Foto: Baublies

Natur: Stadtpark lockte am Wochenende Besucher an / Erholung vom Corona-Frust

Lahr - Die Menschen sind lockdown-müde und sehnen Lockerungen herbei. Am Wochenende nutzten viele das schöne Wetter zu Spaziergängen. Im Stadtpark waren Familien mit Kindern unterwegs, die endlich mit Gleichaltrigen spielen konnten.

Eine Maske trägt so gut wie keiner

Bei einer Feststellung waren sich am Samstagmittag alle Stadtpark-Besucher einig, die unsere Redaktion befragt hat: Für Kinder sei es nach dem strengen Winter und dem Lockdown eine gute Gelegenheit, wieder einmal nach draußen zu kommen.

Eine Mutter, die in der Nähe der Grotte unter dem chinesischen Pavillon stand, wurde noch deutlicher: Das sei die erste Möglichkeit seit Langem überhaupt, dass ihr Kind andere Kinder erleben könne. Derweil fanden die Zwillinge Philian und Marlon die Grotte mit den Trittsteinen eine Erkundung wert. Dabei war der Park insgesamt nicht überlaufen – und das am ersten Wochenende des Jahres mit einem Wetter, das das Prädikat "Vorfrühling" verdiente.

Am Spielplatz an der Mauer gegenüber der Bergstraße sind Familien mit Kindern anzutreffen, die die Geräte und das Labyrinth samt der Sonne sichtlich genießen. Die Erwachsenen achten auf Abstand gegenüber anderen Eltern oder Großeltern. Die Kinder verteilen sich indes auf dem Spielplatz oder im Labyrinth. Der Wunsch eines Trios, "jetzt ist das Krokodil dran", geht problemlos in Erfüllung, denn die Schaukel in Form des Reptils ist gerade verwaist.

Nicht wenige nutzen die Sonne für Spaziergänge, gerade Eltern mit kleinen Kindern samt Kinderwagen. Einige Kinder sind mit Rädern oder Rollern auf den Wegen unterwegs. Eine Maske trägt so gut wie keiner. Im Freien ist der Schutz aber auch nicht vorgeschrieben – aufgrund der räumlichen Weite ist das Abstandhalten im Stadtpark aber ohnehin kein Problem. Am Spielplatz sind die Familien zwischen Spielgeräten und Labyrinth in Gruppen unter sich und die Kinder nicht in einem Alter, in dem Maskenpflicht besteht.

"Lockdown-Homeoffice-Koller"

Der Vorfrühling zeigt auch bei den Tieren Wirkung: Vier Erdmännchen tollen mit Wonne in der Sonne. Die Szene als Prügelei zu beschreiben würde nicht passen, dazu ist die Ausdauer bei der Tollerei zu groß. Es ist eher ein spielerisches Gerangel.

"Wir sind jeden Tag hier", erzählen Heidrun und Volker Langner aus Friesenheim, die die Balgerei beobachten. Und ja! Sie seien auch vor zehn Tagen im Park gewesen, als das Thermometer noch im Keller war. So oder so sei es schön, dort die Natur genießen zu können.

Nebenan sind zwei Jungen beeindruckt, was die "Unzertrennlichen" zu leisten vermögen. Die so bezeichneten Papageien trillern, zwitschern und pfeifen lautstark in ihrem Gehege. Auch den Vögeln gefällt es offenbar, dass es wieder wärmer wird.

Der Park ist an diesem Tag ein Anziehungspunkt weit über Lahr hinaus. Eine Besucherfamilie kommt sogar aus Freiburg. "Wegen der Tiere" seien sie da, erzählen die Gäste aus der Münsterstadt. Außerdem sei der Mundenhof in Freiburg zurzeit ja leider geschlossen. Dann ist "Tea-Time" auf einer Stadtparkwiese angesagt. Die Familie stammt aus Wales, lebt aber schon lange in Südbaden. Die britische Tradition der Zwischenmahlzeit hat sie sich bewahrt.

Auch Teresa Baumann und Sarah Schabel freuen sich nach einem Spaziergang auf ein Picknick. "Uns ist daheim das Dach auf den Kopf gefallen", sagen sie. Gegen den "Lockdown-Homeoffice-Koller" war der Park im Vorfrühling insgesamt ein sehr gutes Gegenmittel.

Bereits am Samstag war viel los in den städtischen Naherholungsgebieten – doch am Sonntag setzten die Lahrer noch eins drauf. Zahlreiche Menschen tummelten sich bei schönem Wetter im Seepark, auf dem Schutterlindenberg und Langenhard. Auch die Innenstadt war sehr gut frequentiert. Vor der Eisdiele am Rosenbrunnen, die erstmals in diesem Jahr offen war, bildete sich eine Warteschlange.