Robert Ruder Foto: privat Foto: Lahrer Zeitung

Trauer um den früheren Staatssekretär und Landtagsabgeordneten Robert Ruder

Lahr (sm). 30 Jahre gehört er dem baden-württembergischen Landtag an, davon hat er zwölf Jahre als Staatssekretär Verantwortung getragen: Robert Ruder ist am Donnerstag im Alter von 81 Jahren gestorben.

Geboren wurde Robert Ruder am 24. Februar 1934 in Hugsweier, ab 1939 lebte er mit seiner Familie in Lahr und besuchte das Scheffel-Gymnasium. Nach dem Abitur studierte er an der Pädagogischen Hochschule und war er in dieser Zeit zunächst Landes- und dann Bundesvorsitzender der Bundesvertretung der Studenten an Pädagogischen Hochschulen. Ab 1961 Volksschullehrer, wurde er 1966 Lehrer und später Polizeischuldirektor an der Landespolizeischule Baden-Württemberg. 1964 im Wahlkreis Offenburg Zweitkandidat der CDU für die Landtagswahl, zog er 1970 als Nachrücker für Erhard Schrempp in das Parlament in Stuttgart ein. Bis 2001 gehörte er als Abgeordneter des Wahlkreises Offenburg dem Landtag an. "Ich bin aus Überzeugung Landespolitiker geworden – und immer geblieben", sagte Ruder einmal. So war es denn auch für ihn kein Thema, Anfang der 70er-Jahre in die Bundespolitik in die damalige Hauptstadt zu wechseln. 1972 wurde – auch nach Fürsprache Ruders – der heutige Finanzminister Wolfgang Schäuble Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Offenburg.

Dafür machte Ruder in der Landespolitik Karriere. Der damalige Ministerpräsident Lothar Späth machte ihn 1978 zum politischen Staatssekretär im Innenministerium, zunächst noch ohne Sitz und Stimme im Kabinett. Das änderte sich nach der Landtagswahl 1980, als Ruder Staatssekretär mit Kabinettsrang wurde. Auch nach den Wahlen 1984 und 1988 blieb er Staatssekretär. Die Innere Sicherheit war sein Spezialgebiet. Ruder, der als ebenso gestandener wie kantiger Politiker galt, störte sich nicht daran, als "Hardliner" bezeichnet zu werden. "So ist es halt, wenn man für die Polizei zuständig ist", sagte er kurz vor seinem 75. Geburtstag. 1990 gab Ruder seinen Posten als Staatssekretär auf, um für drei Jahre Präsident des 1973 gegründeten Landessportverbands Baden-Württemberg zu werden. Auch in seiner Zeit als Innen-Staatssekretär engagierte er sich stark als Abgeordneter für seinen Wahlkreis, hat sich unter anderem für die Gründung des Ortenaukreises eingesetzt. Bei der Landtagswahl 2001 trat er dann nicht mehr an. Es passt zu Ruder, der als bescheidener Mensch galt, dass er auf eine große Abschiedsfeier verzichtete.

Für seine Verdienste wurde Ruder 1980 mit dem Verdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, 1986 erhielt er die Senator-Lothar-Danner-Medaille und 1990 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Außerdem war er unter anderem Ehrenmitglied der Hochschule Offenburg. Seinen Lebensabend verbrachte Ruder in Schwanau.