Bis zum 10. März sind die Arbeiten von Annette Birnbaum in der Galerie des Kunstvereins zu sehen. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Ausstellung: Annette Birnbaum zeigt in der Galerie "L’art pour Lahr" ihre Abschlussarbeiten

Lahr. In den künstlerischen Positionen von Annette Birnbaum manifestiert sich die Auseinandersetzung mit Wort und Schrift, der Ansatz eines mathematisch und technisch geschulten Verstandes. In der Galerie "L’art pour Lahr" sind bis zum 10. März die Abschlussarbeiten ihres Studiums an der Kunstakademie Lahr zu sehen.

Akademieleiter Franzjosef Held schlug in seiner Einführung eine Brücke von der Kaligrafie und der Typografie zur Pop-Art und der Werbegrafik. Annette Birnbaum verwies auf ihr Interesse an Mathematik und Technik, obwohl die gelernte Vermessungstechnikerin den Weg zur Kunst über die Enkaustik, das Malen mit Wachs gefunden hat. Stillleben und Landschaftsbilder, der freie Ausdruck der gestischen Malerei scheinen ihr trotzdem nach wie vor fremd zu sein. Kunst basiert bei ihr auf rationalen Überlegungen, der Auseinandersetzung mit Themenkomplexen und Materialien, mit übergeordneten Fragen. Birnbaum, die es Anfang der 1980er-Jahre in die Region Lahr verschlagen hat, zeigt in der Galerie des Kunstvereins "L’art pour Lahr" eine Reihe von Serien, die sich vor allem auch mit der "Schrift-Art", mit Typografie und Chirografie auseinander setzt, mit Buchstaben und Worten, den Möglichkeiten der Collage und der thematischen Weiterentwicklung.

Es genügt ihr nicht, Farbräume auf einen Bildträger zu bannen. Sie hat Triptychons kreiert, die aufeinander aufbauen und dabei komplexer werden. Am Anfang stehen vertikale und horizontale Linien, dann kommen Diagonalen und Radien dazu, obwohl das Grundmuster unverändert bleibt. Ihre Collagen zum Thema Schrift stellen auch die Frage in den Raum, ob Kaligrafie und Typografie, das Erscheinungsbild einer Schrift, nicht eigenständige künstlerische Aussagen enthalten. Birnbaum lässt nicht zu, dass ihre Arbeiten über Textinhalte definiert werden, obwohl sie Fragmente von Buchseiten und handschriftlichen Texten einarbeitet, aus Buchstaben Worte bildet, diese in Metallfolien und Filz geprägt hat. Der Begriff, der dem Betrachter plakativ entgegenspringt, hat mit den eingearbeiteten Grafiken oft ebenso wenig zu tun wie die Textfragmente miteinander.

Samstags und sonntags geöffnet

Es geht um die Komposition, die in der Serie immer wiederkehrende Struktur. Sie stellt gängige Muster auf den Kopf, wenn sie ein Briefkuvert außen beschriftet oder im Inneren ein Bild versteckt.

Die Ausstellung ist bis zum 10. März in der Obertorstaße 4 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind samstags und sonntags von 11 bis 15 Uhr.