Eine Pandemie kennt keine Feiertage, dementsprechend musste auch die Kirche in Reichenbach am Palmsonntag leer bleiben.Foto: Vögele Foto: Lahrer Zeitung

Corona: Gottesdienstverbot besteht auch an Ostern / Erinnerung an Jesu Leidensweg

Reichenbach. Eigentlich ist der Palmsonntag ein Tag der Freude und des Jubels, aber in diesem Jahr wollte dieser Hosianna-Jubel trotz eines strahlend schönen Frühlingstages nicht aufkommen. Denn die anhaltende Corona-Krise macht auch vor den Gotteshäusern keinen Halt: Gottesdienste sind derzeit laut Verordnung des Bundes nicht gestattet.

Kommunionkinder haben grüne Palmen gebunden

Die verwaisten, leerstehenden Kirchen, die nicht gestatteten Gottesdienste und Palmprozessionen vermittelten eine düstere und eher bedrohliche Stimmung, Gefahren ausgesetzt zu sein, die man längst für überwunden glaubte.

So wurde die Ambivalenz des Palmsonntags besonders deutlich: Der festliche Einzug Jesu in seine Stadt mit der jubelnden Menge war nach den Berichten der Evangelien ja nicht mehr als eine Momentaufnahme. Hinter dem Hosianna türmen sich bereits die dunklen Wolken auf, die einige Tage später zur Finsternis beim Kreuzestod Christi führen werden.

War es auch nicht möglich, in festlicher Palmprozession mit Ministranten Chorgesang und Gläubigen ins geschmückte Gotteshaus einzuziehen, so blieben die Kommunionkinder und viele Eltern auch von Kindergartenkindern dem alten Brauch treu, grüne Palmen zu binden und zur Segnung in die Kirche zu bringen. Dort standen sie dann bis zum Sonntag als Spalier und Ehrenpforte, auch wenn die Kirche leer bleiben musste und so die Einsamkeit Jesu, aber auch vieler gläubiger Menschen, auf dramatische Weise spürbar wurde.