Für die Aufführung von "Alice im Wunderland" des TV Lahr auf dem Marktplatz gab’s viel Applaus. Foto: Baublies

Besucher genießen Speisen und Musik aus fast aller Herren Länder

Bunt, vielfältig und voller Leben: Das Stadtfest und das Fest der Kulturen haben am Samstag bis in die Nacht hinein viele Besucher auf Urteilsplatz, Marktplatz und Rathausplatz gelockt. Sie erlebten ein abwechslungsreiches Programm.

Lahr. Das Wetter war fast ideal, der kurze Regenschauer nach 19 Uhr hat nicht groß gestört. Zu dem Zeitpunkt war das Großereignis auch schon in vollem Gang, hatte doch das Fest der Kulturen bereits am späten Nachmittag mit einer bunten Küche viele Besucher angelockt. Falafel, Döner oder Börek gab’s unter anderem zu verkosten. Auch frittierte Bananen und anderes, ungewöhnlich zubereitetes Obst der togolesischen Küche haben gemundet. Wer wollte, konnte auch thailändische Küche verkosten. Außerdem hatte der mesopotamische Kulturverein ebenso einen Stand wie der türkisch-islamische Kulturverein. Wem die Küche Asiens nicht reichte, hatte die Wahl zwischen Brasilien und dem Stand "Treffpunkt der Lahrer Kulturen". Natürlich war auch der interkulturelle Beirat vertreten. Ein Glücksrad lockte, außerdem boten die Vertreter des Beirats Raum und Zeit für Gespräche an.

Sehenswert war auch das Programm auf der Bühne am Marktplatz. Dort traten die jüngsten Turnerinnen des TV Lahr auf, begleitet vom Song "I put a Spell on you". Zu der Zeit lief auf den beiden Bühnen auf dem Urteilsplatz noch der Soundcheck, aber "Apache" und "Four for Rock’n’ Roll" klangen dabei schon recht vielversprechend.

Wolfgang G. Müller begrüßte auf der Bühne des Marktplatzes gegen 18 Uhr sehr viele Besucher. Der OB erinnerte daran, dass es in Lahr schon seit längerer Zeit viele verschiedene Kulturen gibt. Vor mehr als 200 Jahren seien die Katholiken als Fremde in die Stadt gekommen. Auch um 1900, als Lahr im Deutschen Kaiserreich Garnisonstadt wurde, seine viele Fremde begrüßt worden. Ähnlich habe es sich mit dem Zuzug der Russlanddeutschen Mitte der 1990er-Jahre verhalten – oder mit den Flüchtlingen, die zuletzt gekommen seien. Müller gebrauchte das zum Fest der Kulturen passende Bild eines Rucksacks, den jeder mitbringen würde. Was das Gepäck zu bieten hatte, zeigten, wenn man so will, die vielen Stände auf dem Marktplatz.

Die Unterscheidung zwischen dem Fest der Kulturen auf dem Marktplatz und dem Stadtfest auf Rathausplatz und Urteilsplatz war schnell hinfällig. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, um je nach Angebot den Standort zu wechseln. Auch die Marktstraße und der Schlossplatz waren am vergangenen Samstag sehr belebt.

Auf der östlichen Bühne am Urteilsplatz machte "Black Tar Rivers" den musikalischen Auftakt, am anderen Ende lockte "Out of the Box" die Besucher an. Später war "Zweierpasch" der Renner auf dem Marktplatz. Und auf der großen Bühne auf dem Rathausplatz boten die "United Lahrtists" der Rockwerkstatt ein ebenso vielfältiges Programm wie das gesamte Fest der Kulturen (siehe dazu den unteren Artikel).

INFO

Die Besucher feiern friedlich

Beim Stadtfest in Schorndorf vor einer Woche hatte es zwischen Besuchergruppen und der Polizei gekracht. Dagegen haben die Gäste des Lahrer Fests friedlich gefeiert. "Es ist ruhig geblieben", bestätigte die Polizei gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Beamten übergaben beim Stadtfest zwei betrunkene Jugendliche ihren Eltern, außerdem beschlagnahmten Polizisten bei einer Personenkontrolle ein verbotenes Einhandmesser. Schlägereien habe es aber nicht gegeben.