Zurzeit wird der mittlere Bahnsteig erneuert, wobei sich die Handwerker Richtung Süden vorarbeiten. Im Hintergrund ist die Behelfsbrücke zu sehen, die in der Nacht zum 16. Oktober abgebaut werden soll. Foto: Schabel

Behelfskonstruktion am Bahnhof soll in der Nacht zum 16. Oktober abmontiert werden

Der Umbau der Unterführung am Bahnhof schreitet voran, sodass die Behelfsbrücke bald nicht mehr gebraucht wird. Sie soll in der Nacht zum 16. Oktober abmontiert werden.

Lahr. Jens Rohne gab Mitgliedern des Technischen Ausschusses (TA) bei einem Rundgang einen Einblick in die Komplexität der Aufgabe. Demnach wird der 18 Meter lange Mittelsteg der Brücke von einem Kran weggehoben und neben dem Gleis abgelegt, wo er zerlegt wird. Dafür wird die Bahnstrecke gesperrt und die Oberleitung abgeschaltet. "Kurz nach drei Uhr in der Nacht muss die Brücke am Haken hängen", so der leitende Bauüberwacher, der auf gutes Wetter hofft – bei Regen oder Sturm seien die Arbeiten zu gefährlich. "Sicherheit geht vor", betonte Rohne.

Ab dem 16. Oktober, einem Montag, sollen Bahnreisende durch die Unterführung zu den mittleren Bahnsteigen gelangen. Bis dahin gibt’s dort allerdings noch eine Menge zu tun, wie die TA-Mitglieder sehen konnten. Unter anderem fehlt noch die komplette Treppe, die die Unterführung mit den Gleisen 1/3 verbinden wird. Die Decke, von der es tropft, soll laut Projektleiter Dieter Leuchtenberger abgedichtet werden.

Dank der Gleissperrung bei Rastatt kann am Lahrer Bahnhof nachts länger gearbeitet werden

Mit den Arbeiten an der Unterführung hinkt die Bahn dem Zeitplan etwas hinterher. Ursprünglich war vorgesehen, die Brücke, die seit Mitte Juni steht, bereits Anfang Oktober wieder abzubauen.

Die Schächte für die beiden Aufzüge, die die Unterführung barrierefrei machen sollen, sind zwar bereits gegossen, aber noch leer, werden die Aufzüge doch erst im Frühjahr eingebaut. Nach Auskunft von Leuchtenberger wird das der heikelste Teil der gesamten Bahnhofssanierung. Allein die sicherheitstechnische Abnahme der Aufzüge sei mit großem Aufwand verbunden. "Da reden 1000 Leute mit", so der Projektleiter der Deutschen Bahn. Doch die Arbeit wird sich lohnen, ist Andrea Röhner überzeugt, die den barrierefreien Umbau der Unterführung plant. "Der Komfort für die Reisenden wird steigen", betont die Bauingenieurin.

Anders als bisher wird es für Reisende, die am Mittelbahnsteig ankommen und dann durch die Unterführung müssen, nur noch einen Treppenaufgang geben, der nach rechts, zum DB-Hauptgebäude, führen wird. Auf der linken Seite ist der Aufzugsschacht. An der Wand dazwischen wird der Schriftzug "Lahr 2018" als bunte LED-Installation die Ankommenden grüßen – ein Hinweis auf die Landesgartenschau.

Seit November 2016 läuft die Sanierung des Bahnhofs nun bereits. Andere Baustellen werden abgesperrt, damit in Ruhe gewerkelt werden kann. Am Lahrer Bahnhof ist das nicht möglich, dort müssen die Arbeiten dem Zugverkehr angepasst werden. "Bauen am rollenden Rad", nennt Rohne diesen Umstand.

Ein Teil der Aufgaben wird nachts erledigt. So wird derzeit jeweils nach Mitternacht der mittlere Bahnsteig erneuert. Dafür wird der alte Bahnsteig abgebrochen, danach werden neue Fundamente und eine neue, auf 55 Zentimeter erhöhte Bahnsteigkante gesetzt, die auch noch mit taktilen Leitstreifen für Sehbehinderte ausgestattet wird. Die Handwerker arbeiten sich auf der Westseite des Mittelbahnsteigs nach Süden vor und schaffen dabei rund zehn Meter pro Nacht. Dabei profitieren sie von der momentanen Sperrung der Bahnstrecke bei Rastatt – dadurch fahren weniger Züge, sodass am Lahrer Bahnhof nachts länger gearbeitet werden kann.

Leuchtenberger zeigt beim Rundgang Details wie neuartige LED-Leuchten an Gleis 2 und eine Löschleitung, die auf Wunsch der Feuerwehr eingebaut worden ist. "Sie wird gebraucht, wenn ein Zug brennt", so der Projektleiter.

Doch nicht nur das Bahnhofsgelände, sondern auch das DB-Empfangsgebäude soll moderner werden. Es wird zwar nicht umgebaut, soll aber einen neuen, hellen Anstrich erhalten. Auch die Fenster werden gestrichen und der Boden soll ebenfalls erneuert werden. Außerdem plant die Bahn, neues Mobiliar aufzustellen. Ein Anfang ist bereits gemacht worden, seit wenigen Tagen stehen in der Mitte der Wartehalle zwei neue Sitzbänke.

Rund neun Millionen Euro kostet die Bahnhofssanierung, die für Zugpassagiere ein völlig neues Entrée in die Stadt schaffen soll. Auf die Frage, wann die Arbeiten abgeschlossen sein sollen, nennt Leuchtenberger den 7. April, fünf Tage vor Beginn der Landesgartenschau.

INFO

IC-Halt bleibt Lahr erhalten

Aufgrund der Gleissperrung bei Rastatt verkehrt der IC von Lahr nach München zurzeit nicht. Doch die direkte Verbindung aus Lahr in die bayerische Landeshauptstadt wird erhalten bleiben, wie Werner Graf, Pressesprecher der Deutschen Bahn, auf Nachfrage bestätigt. Nach der Freigabe der Rheintalbahn bei Rastatt werde der IC ab dem 4. Oktober wieder zwischen Basel und München unterwegs sein. In Lahr hält der Zug dann morgens um 7.16 Uhr. Die Rückfahrt in München beginnt um 16.47 Uhr. Allerdings wird der Zug auf der Rückfahrt zunächst nicht in Lahr halt machen, da das Gleis dafür (noch) zu kurz ist. Ändern soll sich das ab dem 11. Dezember, dann wird der Intercity auch auf der Fahrt von München nach Basel wieder in Lahr stoppen, und zwar um 20.36 Uhr. Der "Baden-Kurier ist der einzige Zug am Tag, der Basel und Freiburg auf der einen Seite und München auf der anderen Seite ohne Umsteigen verbindet. Das erste Mal hatte der Intercity am 16. Dezember 2013 in Lahr gehalten – zur Feier des Tages hatte es einen "großen Bahnhof" mit OB Wolfgang G. Müller und der Euromaus gegeben.