Der SC Lahr, hier die U15, hat das Training wieder aufgenommen. SCL-Jugendleiter Stefan Wölfle sieht in den Hygienemaßnahmen, die für das Kicken in der Corona-Zeit Pflicht sind, kein Problem, bewertet eine mögliche Test-Pflicht für Jugendliche aber kritisch.Foto: Lübke Foto: Lahrer Zeitung

Fußball: SCL-Jugendleiter Stefan Wölfle freut sich über Trainingsstart / Unterbrechung sei richtig gewesen

Seit vergangener Woche darf auf den Fußballplätzen wieder gekickt werden, wenn auch noch nicht im Spielbetrieb. Stefan Wölfle, Jugendleiter des SC Lahr, spricht im Gespräch mit der Lahrer Zeitung über den Start des Trainingsbetriebs, den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen im Lockdown sowie das Konzept einer Fair-Play-Liga.

Herr Wölfle, es darf wieder trainiert werden. Wie sehr freuen Sie und die Kinder sich über den Trainingsstart?

Wir freuen uns auf jeden Fall alle sehr. Die Sehnsucht, wieder gemeinsam Sport machen zu dürfen, war groß. Der Ausgleich hat einfach gefehlt. Auch die Eltern sind heilfroh, ihre Kinder wieder zum Fußball schicken zu können. Natürlich ist die Verantwortung jetzt groß. Wir müssen uns an die Hygienemaßnahmen halten. Jeder Trainer darf zudem selbst entscheiden, ob er Training anbieten möchte und auch für die Spieler ist das Training freiwillig. Es ist ja immer noch auch ein kleines Risiko dabei.

Sehen Sie sich gerüstet für das Training unter den entsprechenden Hygienemaßnahmen?

Durchaus. Wir kennen das ja schon vom vergangenen Sommer. Ich bin nur skeptisch, wenn irgendwann die Regel kommt, dass man nur mit negativem Schnelltest trainieren darf. Das ist in der Praxis doch nicht umsetzbar.

War es denn richtig, dass der Trainings- und Spielbetrieb während des Lockdowns unterbrochen war?

Ich denke schon. Es galt, die Kontakte zu reduzieren und da musste sich der Vereinssport, wie manch anderes auch, hinten anstellen. Es gibt deutlich Wichtigeres als Fußball.

Wie haben Sie den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen aufrecht gehalten?

Wir haben die technischen Möglichkeiten genutzt und immer wieder Online-Training angeboten. Dieses bestand vor allem aus Workouts im Fitness-Bereich. Wir haben auch Lauf-Challenges veranstaltet und auch mal einen Spieleabend, um die Kinder nicht aus den Augen zu verlieren.

Sind Sie optimistisch, dass alle Spieler nun auch wieder auf den Platz zurückkommen oder glauben Sie, dass sie sich anderen Hobbys zuwenden?

Wir haben keine ungewöhnlich große Zahl an Austritten. Ein paar Wackelkandidaten gibt es ja immer, auch ohne Pandemie. Wir haben in der A-, B- und C-Jugend alle Spieler abgefragt, ob sie auch kommende Saison noch spielen. Von denen haben 95 Prozent auch schon zugesagt. Wir planen allerdings auch Maßnahmen für nach der Pandemie, um wieder neue Spieler gewinnen zu können. Das kam ja während des Lockdowns auch zu kurz.

Abseits der Pandemie: Wie stehen Sie zu dem Konzept der Fair-Play-Liga im Jugendbereich, in der es keine Schiedsrichter gibt und die Eltern der Kinder einen Mindestabstand von 15 Metern zum Spielfeld einhalten müssen?

Das ist in der F-Jugend und im Bambini-Bereich absolut sinnvoll, ich unterstütze dabei das Konzept des DFB. Die Kinder können so ohne Druck spielen und einfach Spaß am Fußball haben. Ab der E-Jugend sollte dann allerdings ein langsamer Übergang in den regulären Spielbetrieb erfolgen.

Sehen Sie eine problematische Entwicklung darin, dass die Eltern der Kinder immer ehrgeiziger werden?

Dass Eltern vom Spielfeldrand reinrufen, hat es schon immer gegeben. Das können sie auch aus 15 Metern noch tun. Bei allen Sachen Drumherum sind die Eltern tatsächlich etwas anstrengender geworden, wenn es zum Beispiel darum geht, wie viel ein Kind spielt. Dramatisch ist das allerdings nicht.

nFragen von Jonas Köhler