Foto: Baublies

Die erste Leserwanderung der Lahrer Zeitung beschäftigte sich mit der Bedeutung der Schutter

Lahr. Die Schutter war lange Zeit das Kraftwerk von Handwerkern und Industriebetrieben. Wolfgang Huppert, Wanderführer des Schwarzwaldvereins, hat 20 Lesern der Lahrer Zeitung auf einem Spaziergang gezeigt, was davon heute noch zu sehen ist.

Der Weg führte von der ehemaligen Lederfabrik Lamparter an der Martin-Luther-Straße quer durch die Innenstadt bis zum ehemaligen Sägewerk in der Nähe des Kuhbacher Rückhaltebeckens. Die Teilnehmer lernten auf etwa sechs Kilometern Wanderstrecke Geschichten verschiedener Gebäude und des Flusslaufes kennen. Huppert kannte etliche Anekdoten und ergänzte das mit der einen oder anderen Mahnung. An der ehemaligen Lederfabrik Lamparter befindet sich eine Schleuse, die derzeit modernisiert wird. Die Schleuse kann man nur vom Fußweg zwischen Dreyspringstraße und Martin-Luther-Straße erkennen. Huppert erklärte, dass diese Anlage, die einmal die Lederfabrik mit Energie versorgt hatte, modernisiert werden würde. Eine echte Alternative, um Energie aus Wasserkraft zu gewinnen, ist heute aber keines der Wehre, die Huppert auf dem Weg zeigte. Allerdings war der Fluss – von der Quelle bis in die Rheinebene – jahrhundertelang die einzige Möglichkeit Energie zu erzeugen. Unweit der verwilderten Schuttertreppe am Arena-Einkaufszentrum steht ein unscheinbares Gebäude. Hier nutzte der Vorläufer des E-Werks Mittelbaden den Fluss, um ein Kraftwerk in den 1920-er Jahren zu kühlen.

Wanderer entdecken neue Wege für sich

Eine ganz andere Art Flusslauf zeigte Huppert der Gruppe an der Alten Bahnhofstraße. Das Bett liegt seit langem tief unter dem Niveau der Straße. Senkrechte befestigte Ufer sollten den Fluss zähmen. Mehrfach betonte Huppert, dass ein befestigtes Flussbett nicht nur Vorteile bringen würde. Hinter dem Rewe-Markt an der Bismarckstraße ist der Fluss für die Anwohner als Naherholungsgebiet mit massiven Steinstufen in der Böschung angelegt. Der Weg dürften den meisten nicht bekannt gewesen sein. In der Nähe des Herzzentrums gibt es zwei moderne Turbinen, mit denen Strom erzeugt wird.

Welche Anforderungen diese Maschinen an den Betreiber stellen, erklärte Huppert mittels der Fischtreppe, die aufgrund der Sperre angelegt wurde. Das Wasser, das am Wehr in einem Becken gestaut wird, fließt kaum. Daher würden hier auch keine Wasserlebewesen zu finden sein, erklärt Huppert. Da die Fische aber einen Weg finden müssen, ist die Treppe unmittelbar daneben gebaut worden. Hier stellte Huppert erneut die Frage, ob sich diese Anlagen, ökonomisch betrachtet, lohnen würden. Der erzeugte Strom müsse ja komplett in das Stromnetz eingespeist werden.

Huppert ergänzte aber auch, wer alles in der Vergangenheit nur diese Möglichkeit hatte, das Wasser als Kraftwerk zu nutzen: Die Jägertonimühle in einem Seitental der Schutter, die Waffenschmiede im Litschental, die Reichenbacher Hammerschmiede an der Schutter, ein Sägewerk in Kuhbach oder die Schutterzeller Mühle in der Rheinebene.

Info: Nächster Termin

Am kommenden Freitag, 9. August, findet die zweite Leserwanderung statt. Es geht um die Schmiedekunst. Über die Bürklinstraße, Philosophenweg, Robinsoneiche und Kuhbach führt die Wanderung Richtung Reichenbach zur Hammerschmiede. Start ist um 14 Uhr am Schlüssel, die Strecke ist zehn Kilometer lang. Wanderführerin ist Elisabeth Kempf.  Soweit noch Plätze verfügbar sind, kann man sich bei der Geschäftsstelle der LZ unter Telefon 0821/2783 136 anmelden.