Ein Berg verändert sein Gesicht: Das Altenberg-Areal mit dem weißen Thaeder-Haus (links oben) und dem roten Schauenburg-Haus (rechts) wird erschlossen. Die Nachfrage ist riesig. Foto: Braun

Erschließung hat begonnen. Großes Interesse an Luxus-Immobilien.

Lahr - Der Altenberg rund um die historischen Schauenburg- und Thaeder-Häuser ist eine Riesen-Baustelle. Das Großprojekt mit 121 Wohnungen plus 18 neuen Häusern kommt gut voran. Auch, weil die Bürgerinitiative offenbar ihren Protest nun beendet hat.

Zuvor jahrelanger Streit um Bauprojekt 

Schon von fern, vom gegenüberliegenden Bergrücken in der Geroldsecker Vorstadt aus, erkennt man die gigantischen Erdbewegungen am Altenberg. Haushohe Steilwände leuchten einem entgegen, in den sandigen Berg gegraben von großen Baumaschinen. Drumherum: alles gerodet, sandige Steilhänge warten darauf, dass es nun weitergeht mit diesem Großvorhaben, das in seiner Entstehung die Stadt und seine Bürger jahrelang beschäftigt hat. Bis hin zu einem Bürgerentscheid, ob an dieser markanten Stelle des Berges Wohnhäuser entstehen sollen.

Bürgerentscheid scheiterte - Anwohner gaben nicht auf 

Vor zwei Jahren scheiterte der Bürgerentscheid. Doch der Widerstand von Anwohnern ging weiter. Es gab viele Einsprüche gegen die Bebauung, der Petitionsausschuss wurde eingeschaltet, ein Normenkontrollverfahren angestrengt. Die Petition ist längst vom Tisch und nun scheint auch der Bürgerprotest in sich zusammenzufallen: "Die Bürgerinitiative hat ihre Einsprüche zurückgenommen", sagt Uwe Birk, der Investor des Millionenprojekts, gegenüber der Lahrer Zeitung.

Investoren sind zufrieden über den Fortschritt 

Auch die Normenkontrollklage schmelze. Von einst zehn Personen sei nur noch eine übrig, die diesen Rechtsweg gegen das Altenberg-Projekt anstrengen würde. Also gute Aussichten, aus Investorensicht. "Es hat alles lange Jahre gedauert, aber nun kommen wir voran", zeigt sich Uwe Birk von der Bauwert AG zufrieden. Auch was das Interesse an den geplanten Immobilien in der 1a-Lage hoch über Lahr angeht, ist Birk hochzufrieden. Für die 92 Wohnungen in modernen neuen Wohnanlagen sowie die 29 Wohnungen in den beiden noch zu sanierenden historischen Gebäuden des einstigen Reichswaisenhauses gebe es enorme Nachfrage. Und das, obwohl es noch gar keine offizielle Bewerbung für die Immobilien gibt, noch keine Verkaufsunterlagen.

Erster Einzug viellecht schon Mitte nächsten Jahres möglich

"Wir haben schon 40 bis 50 Vormerkungen." Und das bei Quadratmeterpreisen zwischen 4000 und 4500 Euro. Auch für die 18 Fertighäuser, die im unteren Bereich entstehen werden, gebe es schon rege Nachfrage. Vier Plätze seien bereits verkauft. Dort soll mit dem Bau bald begonnen werden. Mitte 2021 könnten voraussichtlich schon die ersten Hausbesitzer auf den Altenberg ziehen. Die Erschließungsarbeiten für die Bauplätze sind schon weit fortgeschritten, erkennt man, wenn man die Straße zum Altvater hochläuft und das riesige Areal überblickt.

Bau der Neubau-Blocks und Tiefgaragen beginnt

Für die Neubauten und die großen Tiefgaragen laufen laut Birk derzeit die Ausschreibungen. Er hofft, dass zum Juli mit dem Bau dieser Anlagen begonnen werden kann. Fertig sollen die mehrgeschossigen neuen Häuser dann in gut zwei Jahren sein.

Auch das Interesse an den beiden historischen Gebäuden im Areal sei groß: Sowohl das Thaeder-Haus als auch das Schauenburg-Haus seien an Interessenten verkauft worden. "An Geldgeber, die in Lahr schon mehrfach investiert haben", deutet Birk an.

Baufirmen haben aktuell freie Kapazitäten 

Aber gibt es überhaupt genug Kapazitäten auf dem bislang völlig überhitzten Bausektor? Ja, sagt Investor Birk. Die Corona-Krise stoppe derzeit viele Bauvorhaben bei Firmen und Privatleuten. "Da wird abgewartet, wie es weitergeht. Das macht bei Baufirmen Kapazitäten frei. Und das kommt uns jetzt zugute".

Also durchweg sonnige Aussichten für das Luxus-Baugebiet am Altenberg-Hang.

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Die Geschichte

Das Waisenhaus: Es war eine große soziale Tat von Lahrer Bürgern, als sie im ausgehenden 19. Jahrhundert die Idee zur Gründung eines Reichswaisenhauses realisierten. In diesem wurden Kinder aus allen Teilen Deutschlands aufgenommen. Bürger aus ganz Deutschland spendeten – und nach acht Jahren war so viel Geld zusammen, dass 1885 das Erste Deutsche Reichswaisenhaus eröffnete. Fast 100 Jahre lang wurde es betrieben, bis 1977.

Neue Pläne: Die Bauwert AG von Uwe Birk erwarb das Areal und plante dort in Top-Lage Wohnbebauung. Bis zu 150 Wohnungen sollten einst gebaut werden.  

Bürgerprotest: Gegen die massive Veränderung des historischen Areals rührte sich Widerstand. Eine Bürgerinitiative gründete sich, vor allem auch aus den Reihen der angrenzenden Anwohner unterhalb. Tausende Unterschriften wurden gesammelt, ein Bürgerbegehren eingeleitet.

Dieses fand Ende 2018 statt, scheiterte aber, weil sich zu wenig Bürger an der Abstimmung beteiligt hatten. Auch eine Petition beim Landtag brachte den Gegnern keinen Erfolg. Nun steht noch eine Entscheidung vor Gericht aus, ein Normenkontrollverfahren ist anhängig.