Foto: Schabel

Provisorischer Übergang am      Lahrer Bahnhof wurde abgebaut         

Der Gang über die Behelfsbrücke bleibt Zugreisenden am Lahrer Bahnhof jetzt erspart. In der Nacht zum Montag ist das Provisorium abgebaut worden.

Lahr. Gegen 3.30 Uhr in der Nacht nahm ein Autokran der Karlsruher Gerüstbaufirma Weigand den 18 Meter langen Mittelsteg der Brücke an den Haken. Für die Aktion war die Bahnstrecke gesperrt und die Oberleitung abgeschaltet worden. Der Mittelsteg wurde rund 15 Meter neben Gleis 2 abgeleget, wo er in den nächsten Tagen auseinandergenommen wird. Auch den Brückenaufgang auf der Westseite der Gleise hatten Mitarbeiter der Karlsruher Spezialfirma gestern gegen 9 Uhr bereits demontiert – übrig war nur noch ein Gewirr aus Stahlstangen, die zum Abtransport auf einen Lkw verladen wurden. Die Kollegen, die den Mittelsteg zu nachtschlafender Zeit abbauen mussten, hatten da schon längst Feierabend gemacht – "die müssen ja auch mal schlafen", kommentierte einer der Mitarbeiter, während er Stahlstangen verlud, die am Lahrer Bahnhof nun nicht mehr gebraucht wurden.

Vor vier Monaten war die Behelfsbrücke errichtet worden. Passagiere, die zu Gleis 1 wollten oder von dort kamen, hatten 52 Stufen hoch- und auf der anderen Seite wieder herunterzugehen. Vor allem für ältere Menschen war die Brücke eine Herausforderung, weshalb die Stadt, wie berichtet, einen kostenlosen Gepäckträgerservice einrichtete. Ein-Euro-Jobber griffen Zugreisenden mit schweren Koffern, Kinderwagen oder Fahrrädern unter die Arme.

Die Unterführung ist wieder in Betrieb

Die Brücke ist nun weg, mit Provisorien müssen die Passagiere am Bahnhof aber noch leben. Wer zurzeit am mittleren Bahnsteig aussteigt, geht erst über Kies, dann über Sand, Bretter, kahlen Beton und wieder über Kies Richtung DB-Empfangsgebäude oder Busbahnhof. Immerhin ist die Unterführung seit Montag wieder in Betrieb – sonst hätte die Brücke ja auch nicht abmontiert werden können. Gestern Morgen blieben immer wieder Passagiere vor dem gesperrten Aufgang zur nicht mehr vorhandenen Brücke erstaunt stehen, um zu erkennen, dass sie nun wieder einen anderen Weg zu Gleis 1 nehmen müssen.

Insgesamt ist es aber doch unverkennbar, dass die Arbeiten vorangehen. So hat der mittlere Bahnsteig in den vergangenen Wochen eine neue Bahnsteigkante erhalten – bis auf den 20 Meter langen Bereich, in dem die Brücke gestanden hat. Auch dort können nun aber neue Fundamente und eine neue, auf 55 Zentimeter erhöhte Bahnsteigkante gesetzt werden.

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Was noch getan werden muss

Rund neun Millionen Euro kostet die Sanierung des Lahrer Bahnhofs, die für Zugpassagiere ein völlig neues Entrée in die Stadt schaffen soll. Schwerpunkt der Arbeiten ist der Umbau der Unterführung. Die Schächte für die beiden Aufzüge, die sie barrierefrei machen sollen, sind zwar bereits gegossen, aber noch leer, werden die Aufzüge doch erst im Frühjahr eingebaut. Anders als bisher wird es für Reisende, die am Mittelbahnsteig ankommen und dann durch die Unterführung müssen, nur noch einen Treppenaufgang geben, der nach rechts, zum DB-Hauptgebäude, führen wird. Auf der linken Seite ist der Aufzugsschacht. An der Wand dazwischen wird der Schriftzug "Lahr 2018" als bunte LED-Installation die Ankommenden begrüßen – ein Hinweis auf die Landesgartenschau. Auch das DB-Empfangsgebäude soll moderner werden. Es wird zwar nicht umgebaut, soll aber einen neuen, hellen Anstrich erhalten. Die Fenster werden gestrichen, auch der Boden soll erneuert werden. Die Bahn rechnet damit, dass die Sanierung des Lahrer Bahnhofs am 7. April, fünf Tage vor Beginn der Landesgartenschau, beendet wird.