Noch ruht der Freizeit- und Amateursport in Deutschland. Der DOSB und die Landessportbünde hoffen jedoch auf eine Wiederaufnahme des Sporttreibens. Wann wieder Wettkampfbetrieb stattfinden kann, ist aber nach wie vor unklar. Foto: Archiv Foto: Lahrer Zeitung

Corona: Verbände hoffen auf Training unter Auflagen / Kontakte und Zweikämpfe bleiben vorerst verboten

Seit Mitte März ruht der Sport in ganz Deutschland. Der DOSB und die Landessportbünde hoffen nun – unter Auflagen – auf eine Rückkehr des Freizeit- und Breitensports. Wann auch Kontaktsport wieder möglich sein wird, ist jedoch noch unklar.

Die Meldung schaffte es am Sonntagnachmittag sogar in die "ZDF-Sportreportage". Nachdem zuvor in einem langen Bericht das Brachliegen der deutschen Sportlandschaft und dessen Konsequenzen thematisiert wurde, vermeldete Moderator Norbert König auch eine Nachricht, die Sportlern in ganz Deutschland Mut machen dürfte. Am Wochenende hatten sich Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Landessportbünde (LSB) in einer Videokonferenz ausgetauscht. Das Ergebnis: Man sehe Signale, "die eine Wiederaufnahme des Sporttreibens in den einzelnen Bundesländern ermöglichen", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Verbände.

Klare Vorgaben für Wiederaufnahme

"Der eingeschlagene Weg zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist erfolgreich und sollte daher fortgesetzt und mit Umsicht an die sich verändernden Rahmenbedingungen angepasst werden. Der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung muss unverändert Priorität haben", wird die Präsidentin des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSVBW), Elvira Menzer-Haasis, in der Mitteilung zitiert. Allerdings gehöre zur Gesundheitsvorsorge auch das Sporttreiben. Man sei sich in der Konferenz einig gewesen, "dass unter bestimmten Vorkehrungen der Startschuss zur Rückkehr in den Vereinssport gegeben werden kann", so die LSVBW-Präsidentin. "Der organisierte Sport in Deutschland ist bereit", so eine der Hauptaussagen in der Mitteilung.

Gemeinsam werde das Angebot der Sportbünde an die politischen Entscheider in Bund und Ländern konkretisiert. "Wir sind somit auf einen verantwortungsvollen Wiedereinstieg vorbereitet und hoffen nun zeitnah auf ein bundeseinheitliches Signal der Öffnung durch die Politik", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Sollte Sport wieder erlaubt werden, dann aber natürlich nur unter Auflagen. Vorerst solle der Sport nur im Freien stattfinden, zudem müsse man sich an Abstands- und Hygieneregeln halten. Auch die Sportheime, Umkleiden und die Gastronomiebereiche müssen weiter geschlossen bleiben. Bis also der Amateursport wieder zur Normalität zurückkommen kann, wird es wohl noch ein ganzes Weilchen dauern.

Dennoch wird die Nachricht wohl auch bei den Verantwortlichen in den regionalen Sportvereinen und -verbänden registriert werden. Auch für die Runden im Tennis und Fußball – beide Sportarten haben die Saison noch nicht abgebrochen beziehungsweise abgesagt – könnten die kommenden Wochen richtungsweisend werden. Vor allem dem weißen Sport dürfte allerdings die Zeit davon rennen. Denn eine reguläre Medenrunde des Badischen Tennisverbands ist nur dann möglich, wenn am 1. Juni keine behördlichen Auflagen den Spielbetrieb unmöglich machen. In diesem Falle würde man die Runde mit einem neuen Pokalwettbewerb spielen. Gibt es dagegen auch am 25. Juni noch behördliche Auflagen, dann würde die Tennisrunde komplett abgesagt. Ein Prognose zu treffen, ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch schwierig, zumal der "organisierte Sport ganz bewusst auf eine Positivliste von Sportarten verzichtet", wie der LSVBW schreibt. In einer solchen wäre Tennis wohl genauso zu finden gewesen wie Golf.

Kontaktsport bleibt vorerst untersagt

Wann wieder Kontaktsport erlaubt sein wird, ist noch völlig unklar. "Die Austragung von Zweikämpfen, zum Beispiel in Spielsportarten, sollte unterbleiben. In Zweikampfsportarten kann nur Individualtraining stattfinden", heißt es in den DOSB-Leitplanken für die Rückkehr zum Sport. Selbst wenn die Fußballer also bald wieder ihr Training aufnehmen dürften, hätte das für die Fortsetzung des Spielbetriebs noch keinerlei Auswirkungen. Erst in weiteren Schritten "soll über die Nutzung von Hallen, die Rückkehr zum Wettkampfbetrieb sowie über Kontakt- und Zweikampfsportarten diskutiert werden", so der LSVBW.

Wann diese nächsten Schritte gegangen werden können, wird aus der Mitteilung allerdings nicht deutlich. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sagte im Interview mit der "Taz", dass er in nächster Zeit für Kontaktsport schwarz sehe, da das Virus wohl noch lange das Leben bestimmen könnte.