Die Organisten Gunter Hertwig (von links), Franz Rösch und Reinhold Studer spielten an der renovierten Albiez-Orgel Werke aus verschiedenen Jahrhunderten. Foto: Vögele

Drei Organisten der Seelsorgeeinheit an der Schutter beeindrucken in der Pfarrkirche St. Stephanus

Reichenbach. Am historischen Klangbild der jüngst renovierten Albiez-Orgel haben sich am Sonntagabend Zuhörer in der Pfarrkirche St. Stephanus erfreuen können. Drei Organisten der Seelsorgeeinheit an der Schutter zeigten die Vielfalt der restaurierten Orgel auf. Die Auswahl der Werke war auf die großen Möglichkeiten dieser Orgel aus dem Jahr 1848 abgestimmt.

Franz Rösch eröffnete das Konzert mit "Dialogue sur le Grand Jeu" des barocken Komponisten Louis Marchand aus Frankreich. Die pompösen Klangkaskaden korrespondierten eindrucksvoll mit graziösen Intervallen. Das Choralvorspiel "Lobe den Herren" des norddeutschen Barockmusikers Johann Gottfried Walther zeigte überraschende Klangfüllen, die den Jubel des Chorals aufgriffen. Ein Zeitgenosse dieser Zeit war Johann Kaspar Fischer, der als Hofkapellmeister der badischen Markgrafen in Rastatt wirkte. Das Choralvorspiel "Ave Maria klare" mit seinem großartig getragenen Cantus firmus ließ die Seele zur Ruhe kommen, ebenso das kleine subtile "All Offertorio" des Allgäuer Benediktiners Domenico Zipoli. Diese drei Stücke wurden von Reinhold Studer interpretiert.

Gunter Hertwig eröffnete den Reigen der klassischen Musikbeispiele mit einer "Gavotte" des englischen Komponisten Samuel Wesley, die ebenso wie das "Adagio für Glasharmonika" von Wolfgang Amadeus Mozart die fast lyrischen Ausdrucksstärken der Orgel demonstrierte und im bekannten "Caro mio ben" von Tommaso Giordani ihre Fortsetzung fand. Mit ihrer sonoren Stimme begleitete Sophia Hertwig (Sopran) ihren Vater.

Musik aus der Erbauungszeit der Orgel bildete einen weiteren Akzent dieses beachtlichen Konzerts. Alle drei Organisten interpretierten verschiedene Werke der früh- und spätromantischen Epoche. So erklang in ruhig fließenden Wellen ein "Cantilene" von Josef Gabriel Rheinberger (Rösch) und das sehr meditative "Communion" von Alexandre Guilmant (Rösch), Variationen über das Lied "Ave Maria zart" von Heinrich Weber (Studer) und "Vesper Volontaries" von Edward Elgar (Studer). Franz Rösch entlockte der Orgel mit dem "Halleluja" von Theo Wegmann kühne und gewaltige Klänge, die mit ruhig fließenden Sequenzen wetteiferten.

Mit dem Werk "Finale" des norddeutschen Barockkomponisten Christian Friedrich Ruppe setzte Gunter Hertwig einen fulminanten Schlusspunkt, ehe als Zugabe eine Orgelsonate des Venezianers Domenico Moretti, meisterlich von Studer dargeboten, nochmals die Seele der Albiez-Orgel zum Ausdruck brachte.