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Wagemutige Sportler messen sich beim Fallschirmzielspringen auf dem Flugplatzgelände

Von Christine Breuer

Sie sind wagemutig, stürzen sich aus etwa 1000 Metern Höhe, um dann auf einem kleinen gelben Punkt zu landen: Am Wochenende hat auf dem Flugplatzgelände ein Wettbewerb um den Deutschland-Cup im Fallschirmzielspringen stattgefunden.

Lahr. Roland Stamm und Roland Kautzmann beobachten aufmerksam die Fallschirmspringer, die gerade in kurzen Abständen auf einem Luftkissen landen. Sie sind Zeitsoldaten, gerade mal 26 Jahre alt, durchtrainiert, athletisch und die Ruhe selbst und als Mitglieder der Sportfördergruppe der Bundeswehr gemeinsam mit sechs weiteren Kollegen in zwei Mannschaften am Start.

Wie die anderen Springer auch, tragen die beiden spezielle Schuhe: Fußballschuhe, denen die Stollen abgenommen, neue Sohlen verpasst und Keile an den Fersen angebracht wurden, mit denen sie den Zielpunkt besser treffen sollen.

Der Zielpunkt ist ein kleiner gelber Punkt, der nicht größer ist als ein 20-Cent-Stück – mitten auf dem Luftkissen, auf dem die Springer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden landen. Es kommt natürlich darauf an, den Punkt zu treffen. Gewertet wird aber der Fleck, auf dem der Springer mit irgendeinem Körperteil aufkommt. Deshalb sieht man bei den meisten ein ausgestrecktes Bein mit hochgezogenen Fußspitzen, das den Punkt treffen soll.

27,4 Quadratmeter misst so ein Fallschirm, der bei den Bundeswehrangehörigen natürlich in den Farben Schwarz-Rot-Gold gehalten ist und sich am Himmel bunt und leuchtend vom vorherrschenden Grau-Weiß abhebt. Die gesamte Ausrüstung kostet rund 6000 Euro.

Was das Spannendste an dieser Sportart ist? Die beiden überlegen nicht lange. "Der Ausstieg aus dem Flugzeug." In rund 1000 Metern Höhe verlassen sie für ihren Sprung die sichere Kabine um sich herum, stürzen sich in die Tiefe, um nach etwa zehn Sekunden im freien Fall die Reißleine zu ziehen. Und: "Es ist ein Mannschaftssport."

Früher, erinnert sich Karlheinz Debacher, stellvertretender Vorsitzender des ausrichtenden Vereins "Breisgau Verein für Fallschirmsport", sei mit Rundkappen gesprungen worden, also den runden Fallschirmen, die eine Art Kuppel bilden und die bei der älteren Generation noch gut bekannt sind. Die seien aber schwierig zu steuern und zu bremsen gewesen. Da sei das Springen mit den Flächenfallschirmen heute schon einfacher.

Dennoch: "Gebäude, Bäume und Gebüsch, ein gemähter oder ungemähter Rasen, die Temperaturen und der Wind – das sind alles Faktoren, die die Thermik und damit die Landung beeinflussen. Die muss man alle mitberechnen", wissen die beiden Zeitsoldaten.

Vier Schiedsrichter stehen um das Luftkissen herum und beobachten ganz genau, wo die Springer aufkommen. Ein Messgerät überträgt zudem den Abstand zum Mittelpunkt auf eine Leuchttafel. Bei diesem Wettbewerb kommt es darauf an, möglichst wenig Punkte zu erreichen. Denn jeder Zentimeter Entfernung zur Mitte ist ein Punkt.

Am Ende haben Roland Kautzmann und Roland Stamm den neunten und den 20. Platz erreicht. In der Mannschaft aber sind sie auf dem Siegertreppchen gelandet. Hinter zwei Schweizer Teams belegte die Sportfördergruppe den dritten Rang.

Sieger

> Master-Einzel: Erica Franz, PSC (Para-Sport-Club) Triengen, Schweiz, 7 Punkte
> Junioren-Einzel: Nicolas Baumann,CISM Suisse, 8 Punkte
> Damen-Einzel: Erica Franz, PSC Triengen, 7 Punkte
> Herren-Einzel: Nicolas Baumann, CISM Suisse, 8 Punkte
> Mannschaften: CISM Suisse I, 49 Punkte