Hans Bornkamm Foto: Lahrer Zeitung

Hans Bornkamm feiert 50. Jahrestag seiner Ordination / Bei Jubiläum in der Stiftskirche Predigt gehalten

Lahr (red/alx). Ein halbes Jahrhundert hat er das Wort Christi verkündet – der frühere Dekan und Pfarrer der Stiftspfarrei in Lahr, Hans Bornkamm, hat am Sonntag in der Stiftskirche sein Dienstjubiläum als Pfarrer der evangelischen Landeskirche gefeiert.

Solche Jubiläen haben Seltenheitswert: Hans Bornkamm, 77 Jahre alt und auch noch im Ruhestand für die Kirche unterwegs, durfte am Sonntag in der Stiftskirche den 50. Jahrestag seiner Ordination feiern. "Ich bin so dankbar, dass mir Gott die Gesundheit geschenkt hat", sagte der Jubilar bei der Feier, bei der er selbst noch einmal die Predigt gehalten hat.

Die offizielle Amtseinführung als Theologe und Pfarrer in der evangelischen Kirche Badens war am 1. November 1964 in der Christuskirche in Heidelberg. Damals war es sein Vater Heinrich Bornkamm, ein angesehener Theologieprofessor, der die feierliche Ordination vornahm und auch die Urkunde unterzeichnete. Dies war gleichzeitig der Startschuss für ein Leben im Dienste der Kirche. "Für Gott ein halbes Jahrhundert im Einsatz zu sein, ist ein wertvolles Geschenk", sagte Bornkamm voller Dankbarkeit. Stark hat sich Bornkamm mit der Ökumene auseinandergesetzt. Dass von der Aufbruchstimmung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Mitte der 1960er-Jahre wenig übrig geblieben sei, bedauerte der frühere Dekan. In den Jahren seiner Ordination hatte das Konzil für Aufsehen in der katholischen und evangelischen Kirche gesorgt.

Dass er im Gottesdienst nochmals predigen durfte, freute den früheren Dekan und Pfarrer der Lahrer Stiftspfarrei und später auch der Burgheimer Kirche. Auf vielfältige Stationen in seinem Berufsleben blickt der gebürtige Leipziger zurück: Bornkamm studierte Theologie in Heidelberg und Tübingen, ebenso in Hamburg und Wien. Zur "Horizonterweiterung" war er außerdem ein Jahr an einer theologischen Hochschule in den USA. Er wurde Lehrvikar in Freiburg, Pfarrer in Mannheim und Emmendingen, das für ihn ab 1969 für mehr als zwei Jahrzehnte zum geistlichen Mittelpunkt wurde. "Das war richtige Aufbauarbeit", so Bornkamm rückblickend. Er denkt heute noch gern zurück, wie damals in Emmendingen die ersten ökumenischen Gottesdienste gefeiert, gemeinsame Bibelwochen veranstaltet und die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) ins Leben gerufen wurde.

Auch der Aufbau der eigenen Familie stand damals im Fokus: 1968 heiratete Bornkamm seine Frau Gabriele, die ihm drei Kinder schenkte. Bornkamm wäre liebend gern in Emmendingen geblieben. Doch weil ein Dekan für den evangelischen Kirchenbezirk in Lahr gebraucht wurde, beorderte ihn der Landesbischof 1992 an die Stiftspfarrei. Dort blieb Bornkamm bis zum Ruhestand im Jahr 2002.

Besonders hart traf es den Theologen, als Umstrukturierungen und Pfarrstelleneinsparungen in ganz Baden anstanden und auch der Kirchenbezirk Lahr Einschnitte hinnehmen musste. "Es war eine große Herausforderung", sagt der Jubilar. Und auch kein einfacher Gang, die Petrusgemeinde aufzugeben, die "Schäfchen" umzuverteilen und Pfarrstellen einzusparen. "Da war viel Überzeugungsarbeit notwendig", so Bornkamm.

Auch mit seinen 77 Jahren will er sich noch in den Dienst der Kirche stellen und in Gottesdiensten aushelfen. Eine besondere Freude war es für den Pfarrer, dass er vor drei Jahren in der Kreuzkirche in Görlitz seine jüngste Tochter Henriette trauen durfte. Dort war Bornkamms Großvater bereits Dekan. Auch die älteste Tochter Friederike wurde von Bornkamm getraut. Sie ist heute Pfarrerin in Ettlingen. Noch nicht unter der Haube ist die mittlere Tochter Erdmuthe. Diese Trauung würde Bornkamm in den nächsten Jahren ebenfalls gern vornehmen.