Sandro De Lorenzo, auch bekannt als Mitglied der Band "RockRainer", startet nun mit einem Rap-Projekt durch. Foto: Weber Foto: Lahrer Zeitung

Musiker Sandro De Lorenzo veröffentlicht ungewöhnliches Album mit Rap-Projekt

Von Lars Weber

Lahr. Diesen Freitag veröffentlicht die Rap-Formation "Manfred Groove" ihr Debüt, einen 1000-Zeilen-Rap-Monolog. Mit dabei: der Heiligenzeller Sandro De Lorenzo, bekannt unter anderem durch "RockRainer". der mit dem Projekt zu seinen musikalischen Wurzeln zurückfindet.

Mitte der 90er Jahre beginnt für den heute 34-jährigen Sandro De Lorenzo seine musikalische Karriere. In der Band "Pumaritter" erlernt er in Lahr das Rappen zusammen mit ein paar Kumpels, spielt unter anderem auch bereits im "Schlachthof". Doch die Zeiten für Rap und Hip-Hop änderten sich. "Gangsta-Rap wurde in Deutschland populär, andere Bands und Künstler wie Deichkind oder Max Herre bogen aus der HipHop-Szene ab in andere Genres", erinnert sich De Lorenzo. Er macht es ähnlich, und spielt zum Beispiel mit "RockRainer" oder als "Bier Wolfmann" Elektropop und unternimmt dabei auch Ausflüge in andere Genres und gründet das Musiklabel Rummelplatzmusik.

Erst vor kurzem werden ihm seine Rapwurzeln wieder bewusst, als er den Produzenten "Yellow Cookies" in Waldkirch in dessen Musikerstudio-WG in einem "abgeranzten Industriegebäude" kennenlernt. Der Produzent zeigt De Lorenzo Beats, die er en masse auf seinen Festplatten gebunkert hat. "Samplebasiert, eine warme und analoge Produktion", sagt De Lorenzo, der sofort Feuer und Flamme ist. Die Beats erinnern ihn an früher. "Da muss man was machen", sagte er sich. Zusammen mit "Yellow Cookies", er selbst nennt sich "Milf Anderson", gründet er das Projekt "Manfred Groove". Nach einem Kurzalbum, das bereits zum Beispiel in den Hip-Hop-Programmen der öffentlich-rechtlichen Sender gespielt wurde, wollte De Lorenzo eigentlich dem Song "Von allem" eine Fortsetzung verpassen und ein Album darauf aufbauen.

Doch es kam anders: Mit seinem eigenen Sprachsystem, das er extra für "Manfred Groove" entwickelte und das alles zulässt, von der Abhandlung philosophischer Diskurse bis zu vulgären Banalitäten – gerne auch direkt nebeneinander – schreibt er über sechs Wochen einen Rap-Monolog, zehn Songs mit jeweils hundert Zeilen. Die Texte stellen die "manfredsche Sicht der Dinge dar", meint De Lorenzo, "optimistisch resignierend, und schlechte Witze sind auch dabei".

Damit gerechnet, dass sich jemand die 45 Minuten Monolog anhört, hätten sie nicht wirklich. Doch über einen Zufall gelangt das Album früher als geplant ins Netz, und gelangt in nur fünf Tagen zu über 10 000 Klicks. "Das Album ist unser Statement als neues Projekt: Wir sind mit einem Klatschen zurück in der Szene."

Auch ein Video ist in der Mache. Das besorgt ebenso wie das Covermotiv der Lahrer Künstler Timmy Hagesheimer. Und so schließt sich der Kreis: Hagesheimer spielte zusammen mit De Lorenzo bei den "Pumarittern".