Siedeln sich auf dem Flughafengelände chinesische Firmen an? Das steht in den Sternen. Lahr und Freiburg erhoffen sich durch den Beitritt "Chinesisch-Deutschen Industriestädte-Allianz" aber Vorteile für hiesige Unternehmen. Foto: Archiv: IGZ

Lahr und Freiburg treten Allianz von Industriestädten bei

China gilt als inzwischen als größte Wirtschaftsmacht. Davon will auch Lahr profitieren: Zusammen mit Freiburg ist die Stadt jetzt Mitglied der "Chinesisch-Deutschen Industriestädte-Allianz".

Lahr. Die Stadt Lahr und die "Freiburg Wirtschaft Messe und Touristik GmbH" (FWTM), eine städtische Gesellschaft der Breisgaumetropole" sind gemeinsam als "Region Lahr-Freiburg-Schwarzwald" dieser Allianz von Industriestädten in Deutschland und China (siehe Info) beigetreten, sagte Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller gestern bei einer Pressekonferenz im Lahrer Rathaus. Vom 9. bis zum 14. Oktober war deshalb eine Delegation aus Lahr und Freiburg, der neben dem OB unter anderem IGZ-Geschäftsführer Markus Ibert, Vertreter aus dem Lahrer Gemeinderat und FWTM-Geschäftsführer Bernd Dallmann angehörten, in China und nahmen an der vierten Plenarversammlung der Industriestädte-Allianz in Taizhou teil. Müller und Dallmann sehen das so: "Gemeinsam repräsentieren Lahr und Freiburg eine hochattraktive Region, die bisher nicht in der Chinesisch-Deutschen Industriestädte-Allianz vertreten sind. Auch wenn die deutschen Städte im Vergleich zu chinesischen ›Mega-Cities‹ eher kleiner sind, so können durch die wirtschaftlich leistungsstarken Regionen mit ihren Unternehmen, wie zum Beispiel der deutsche Südwesten, eine bedeutende Rolle im deutsch-chinesischen beziehungsweise europäisch-chinesischen Wirtschaftsgeschehen einnehmen". Die Industriestädte-Allianz (ISA) könne dabei eine Plattform für die Weiterentwicklung der China-Kontakte sein.

"Wir wollen die bisherigen eher zufälligen Kontakte ablösen durch ein sehr planmäßiges Vorgehen", wies Müller unter anderem auf die Partnerschaften zwischen Schulen in Lahr und China hin. Er erinnerte auch an die gescheiterten Pläne, auf dem Roth-Händle-Areal ein deutsch-chinesisches Unternehmer-Zentrum ("Eubiz") zu gründen. Lahr bringe sich mit dem Beitritt zur ISA in ein Netzwerk ein. Die Stadt biete durch das Flughafengelände gute Voraussetzungen bei der Infrastruktur.

"Vielleicht führt das zu der ein oder anderen Ansiedelung, vielleicht auch nicht", sagte Müller. Vor allem aber auch könnten Lahrer Unternehmen von den Kontakten nach China profitieren. Alle großen Industriebetriebe in Lahr wollen laut OB ihre Kontakte weiterentwickeln, Firmen wie Schrempp EDV oder Galvanoform planen Kooperationen.

FWTM-Chef Bernd Dallmann wies aber darauf, dass Neuansiedlungen nur fünf Prozent der Arbeit einer Wirtschaftsförderung ausmachen: "95 Prozent sind Entwicklungen des Bestands." So könne die ISA dazu beitragen, deutschen Firmen Entwicklungsmöglichkeiten in China zu geben. Wenn es aber um Neuansiedlungen geht, habe Lahr gute Karten: "Der Flughafen macht Lahr zu etwas Besonderem und interessant für China", betonte Dallmann. "Deshalb war es richtig, dass Lahr 2013 den Flughafen gekauft hat", sagte IGZ-Geschäftsführer Ibert, der China als "Riesenchance" bezeichnete. OB Müller ergänzte: "Wir können in China punkten, indem wir auf der Landkarte sind."

INFO

Das ist die ISA

Die Chinesisch-Deutsche Industriestädte-Allianz (ISA) wurde im April 2016 gegründet. Die Allianz will einen "einfachen und direkten Austausch zwischen deutschen und chinesischen Mitgliedsstädten sowie zwischen ihren Unternehmen" ermöglichen. Der Fokus liegt auf der Zusammenarbeit der Wirtschaft, des Handels sowie von Wissenschaft und Forschung. Momentan umfasst die ISA 30 Mitglieder, drei Städte haben einen Beobachterstatus. Die zwölf deutschen Mitgliedsstädte und -regionen sind Aachen, Bottrop, Chemnitz, die Region Rüsselsheim-Raunheim-Kelsterbach, Ingolstadt, Fulda, Köln, Mainz, Nürnberg, Solingen, Wuppertal und Lahr-Freiburg-Schwarzwald. Es gibt keinen Mitgliedsbeitrag. Die Reisekosten der Delegation aus Lahr und Freiburg hat laut OB Müller die ISA bezahlt.