Ehrungen beim Lahrer SPD-Ortsverein (von links): Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner, Willi Ugi, Peter Ritt, Hannelore Caroli, Bernd Tacke, Sigrid Letta, Karl-Rainer Kopf und Mark Rinderspacher Foto: Breuer Foto: Lahrer Zeitung

Hauptversammlung: Lahrer SPD analysiert Landtagswahl

Von Christine Breuer

Lahr. Bei der Hauptversammlung des SPD-Ortsvereins Lahr im Gasthaus Linde in Reichenbach ist heiß diskutiert worden. Thema: Die Wahlschlappe vom 13. März. Die Mitglieder übten Selbstkritik, der Vorstand wartete mit einer Idee auf: Der Ortsverein will mit einer roten Bank auch zwischen den Wahlen auf sich aufmerksam machen, mit Menschen ins Gespräch kommen und so den weiteren politischen Weg finden, der bei der nächsten Wahl wieder annehmbare Zahlen bringen soll.

Die rote Bank soll, vorausgesetzt die Stadt erteilt die Genehmigung, ab 1. Juli immer am ersten Samstag im Quartal auf dem Sonnenplatz stehen. Sobald die Erlaubnis da ist, soll eine Holzbank angeschafft werden. Dazu kommen nach Anregungen der Mitglieder eventuell ein Schild ("Sagen Sie uns die Meinung") und eine Art "Motzkiste".

Dem vorausgegangen war eine heftige Diskussion über die Ursachen der Wahlschlappe. Dabei zeigten sich die Mitglieder äußerst schonungslos sich selbst und der Landespartei gegenüber. Schmid sei, so Karl-Rainer Kopf, ein wenig charismatischer Vorsitzender und laut einem Zitat, das Walter Caroli vorlas, ein "farbloser Buchhalter", auf den der Fokus im Wahlkampf gerichtet gewesen sei.

Kritik am Landtagskandidaten

Besser wäre nach Ansicht der Mitglieder gewesen, Personen in den Vordergrund zu rücken, die Sympathie in der Bevölkerung haben. Der "Kretschmann-Effekt" habe, wie Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner sagte, dafür gesorgt, dass auch Nicht-Grüne für die Grünen gestimmt hätten, und die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel habe ohnehin vieles überlagert.

Caroli sagte: "Der Fehler liegt bei uns. Wer sich mit Grünen, CDU und FDP ins Bett legt, muss sich nicht wundern, wenn das Vertrauen verloren geht." Die Aussage Schmids über die Offenhaltung der Landschaft, die nicht nötig sei, habe auch nicht für mehr Zulauf gesorgt. "Da sind bei den Leuten die Klappen runtergegangen. Er hat gezeigt, dass er vom Thema keine Ahnung hat." Und: "Wir müssen wieder eine Partei mit Ecken und Kanten werden."

Roland Hirsch kritisierte, Landtagskandidat Karl-Rainer Kopf sei zu wenig präsent gewesen. Für die nächste Wahlperiode müsse er mit inhaltlichen Aussagen und eigenen Meinungen in Verbindung gebracht werden.

Die Diskussion überlagerte die Regularien der Hauptversammlung. Monika Weismann berichtete von einem Vereinsjahr mit vielen Aktivitäten. Uta Dreyer legte den Kassenbericht mit einem positiven Ergebnis vor.

Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden Willi Ugi und Peter Ritt geehrt, seit 40 Jahren sind Sigrid Letta, Hannelore Caroli und Bernd Tacke in der Partei.