Ein Linienbus der SWEG wurde am 14. Oktober in Seelbach angezündet. Ein Jugendlicher hat die Tat gestanden. Foto: Künstle

Zeugen führen Polizei auf richtige Spur. Der Feuerteufel ist er wohl nicht

Seelbach/Mahlberg - Der Seelbacher Busbrand ist offensichtlich aufgeklärt: Ein 16-Jähriger hat die Tat gestanden. Ist er der Feuerteufel? Eher nicht, sagt die Polizei, die derweil einen Serienzusammenhang bei einem anderen Fahrzeugbrand "sicher" ausschließt.

Auf die Spur des Jugendlichen sind die Fahnder der Ermittlungsgruppe "Mahlberg" durch mehrere Zeugenhinweise gekommen. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, soll er zu einer "auffälligen" Gruppe von Altersgenossen gehört haben, die in der Nähe des Tatorts gesehen worden war. Zudem habe eine Überwachungskamera Personen aufgenommen, die identifiziert und mit dem Geschehen in Verbindung gebracht werden konnten – darunter auch der geständige Hauptverdächtige.

Der 16-Jährige stammt aus dem Großraum Lahr und befindet sich derzeit auf freiem Fuß, wie Polizeisprecher Patrick Bergmann auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte. Ob er zum Tatzeitpunkt alleine war oder in den nächsten Tagen noch andere Verdächtige in den Fokus der Ermittler rücken könnten, da wollte sich Bergmann auf Nachfrage unserer Zeitung noch nicht in die Karten schauen lassen: "Die Frage ist Gegenstand der Ermittlungen."

Fest steht: Den Jugendlichen erwarten ein Strafverfahren wegen Brandstiftung – und möglicherweise beträchtliche Schadenersatzforderungen. Bekanntermaßen wurde durch das Feuer in den frühen Morgenstunden des 14. Oktober nicht nur ein Linienbus der SWEG zerstört, sondern auch ein daneben geparkter Sattelschlepper samt Ladung in Mitleidenschaft gezogen. Der Gesamtschaden wird auf knapp 200 000 Euro geschätzt.

Eine Frage, die sich aufdrängt: Könnte der Jugendliche für weitere Fahrzeugbrände in den vergangenen Monaten verantwortlich sein? Ist er vielleicht sogar der Feuerteufel, der seit mehr als einem Jahr in der südlichen Ortenau sein Unwesen treibt? Wohl nicht, deutet man die Aussagen des Polizeisprechers richtig. Ausschließen wollten es die Ermittler nicht, aber: "Uns liegen aktuell keine Hinweise dafür vor."

Sicher von der Liste der Brandserie streichen kann die Kripo nach eigenen Angaben den Fall am 8. Oktober in Mahlberg. Wie berichtet, war dort in den Abendstunden nahe des Rathauses der Wagen einer Stadtangestellten in Flammen aufgegangen, während die Besitzerin in einer Gemeinderatssitzung saß. Die Kriminalisten gehen "aktuell davon aus, dass sich dieses Feuer nicht in die zurückliegende Serie einreiht", heißt es vonseiten der Polizei. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen werde eine Beziehungstat nicht ausgeschlossen. Weitere Angaben zum Hintergrund der Tat und zu einem möglichen Verdächtigen wollte Bergmann am Dienstag nicht machen. "Naheliegend" sei jedoch, dass der Täter die Brandserie als Trittbrett genutzt habe, um die wahren Hintergründe seier Tat zu verschleiern.

Info: Weiterer Fall

Polizeisprecher Bergmann bestätigte, dass es einen weiteren Brand gegeben hat, der bislang nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist: Am 27. September sei beim Gasthaus Dammenmühle ein Auto angezündet, das Feuer früh entdeckt worden und der Schaden deshalb gering gewesen. Insgesamt rechnet die Polizei der Serie "knapp 40 Brände" zu. Seit ihrem Wiederaufflammen im September sind sieben Fälle ungeklärt.