Politik: AfD-Politiker Thomas Seitz zur Wahl-Schlappe von Jörg Meuthen im Ortenau-Kreisverband

Ortenau (red/ma). Bundesweit haben Medien die "Wahl-Schlappe" des Kehler AfD-Politikers Jörg Meuthen aufgegriffen. Der Hintergrund: Sein Heimatverband hatte den Bundessprecher der AfD am Sonntag nicht zu einem der Delegierten für den Bundesparteitag gewählt (wir berichteten). Nun zeigt sich der Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz unzufrieden mit dem Medien-Echo.

"Die Berichterstattung der überregionalen Medien zu dieser Mitgliederversammlung zeigt, dass dieses an sich rein lokale Ereignis eine bundesweite Aufmerksamkeit erzeugt hat, die ihm eigentlich überhaupt nicht zusteht", so der AfD-Politiker in einer Pressemitteilung. Er möchte die Abstimmung über die Delegierten nicht als "Testwahl" für den Bundesvorstand verstanden wissen.

"Anders als bei der politischen Konkurrenz ist man in der AfD weder als Abgeordneter noch als Mitglied des Bundesvorstandes automatisch als Delegierter gesetzt und die Delegiertenwahl keine lästige Formalität, sondern eine echte Wahl mit offenem Ausgang", so Seitz. In der AfD sei es durchaus üblich, Funktions- und Mandatsträgern von Zeit zu Zeit einen Dämpfer zu verpassen, um sie daran zu erinnern, dass die Basis der Souverän sei. "Für einen Bundessprecher oder einen Bundestagsabgeordneten gibt es da keine Ausnahme", erklärt der Bundestagsabgeordnete.

Weiter stellt Seitz die Vermutung an, dass die Kritik einiger Dutzend teils hochrangigen AfD-Mitglieder an Björn Höcke, Landeschef der Partei in Thüringen, "zu einer Art asymmetrischen Mobilisierung" in der Mitgliederversammlung geführt haben könnte. Soll heißen: Vor allem "betont patriotische" AfD-Mitglieder, größtenteils Anhänger von Höckes "Flügel", sind als Reaktion auf diese Kritik bei der Mitgliederversammlung erschienen. Diese stimmten dann wohl bewusst nicht für Meuthen, um die gemäßigteren Kräfte in der AfD abzustrafen. Seitz dazu: Der hohe Anteil dieser Mitglieder unter den 65 Anwesenden "war möglicherweise nicht wirklich repräsentativ für den gesamten Kreisverband".

Eine Einflussnahme von außerhalb des Kreises hält der AfD-Abgeordnete Seitz allerdings für "komplett abwegig", schreibt er. Auch Meuthens Vorwurf der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" gegenüber Teilen des eigenen Landesverbandes, habe zu Unmut geführt.