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Energie: Investoren zeigen Interesse an fünf Standorten / Konkrete Planungen könnten schon 2021 starten

Lahr - Auftrieb für die Windkraft in Lahr: Mehrere Investoren haben Interesse bekundet, auf städtischer Gemarkung neue Windräder zu bauen. Die Verwaltung steht den Plänen positiv gegenüber, will nur einen Standort von vorneherein ausschließen.

Für ingesamt 21 neue Windräder liegen im Lahrer Rathaus Anfragen von drei Projektentwicklern vor. Auch wenn es sich noch um nicht viel mehr als Gedankenspiele handelt – die schiere Zahl beeindruckt. Bislang hatten Windkraft-Investoren den Blick hauptsächlich auf die rentablen Lagen östlich von Lahr beziehungsweise auf die höher gelegenen Standorte in den benachbarten Gemeinden Seelbach, Friesenheim und Gengenbach gelegt. Woher kommt nun plötzlich das gesteigerte Interesse an Lahr? Die Stadtverwaltung sieht vor allem zwei Gründe: "verbesserte Datengrundlagen und technisch optimierte Windenergieanlagen".

Gemeinde Seelbach hat Bedenken geäußert

Grundlage für die Standortsuche ist der sogenannte Windatlas Baden-Württemberg. Die erste Fassung von 2011 hat das Umweltministerium vergangenes Jahr überarbeiten lassen. Die Neuauflage umfasst laut Verwaltung "nun auch größere Flächen auf Lahrer Gemarkung mit potenziell adäquaten Winderträgen". Zur Attraktivität der bisher verschmähten Standorte trage zudem die Weiterentwicklung der Windräder bei. Vor allem weil sie weiter in den Himmel ragen, lohne sich ein Bau jetzt auch an Stellen, an denen bislang mit wenig Ertrag zu rechnen war.

Konkret stehen fünf Bereiche im Stadtgebiet zur Debatte, an denen künftig Wind zu Energie gemacht werden könnte: das Langeck (Gemarkung Reichenbach), der Lauenberg (Lahr), der Schlossbühl (Sulz), der Sulzberg und das Ernet (Lahr/Sulz) sowie Am Detschel (Kippenheimweiler).

Dem Lauenberg steht man im Rathaus kritisch gegenüber. Seelbach habe wegen seiner Nähe zur Gemarkung mehrfach gegen den Standort interveniert. "Mit Blick auf eine gute nachbarschaftliche Beziehung" empfiehlt die Lahrer Verwaltung deshalb diese Flächen, die größtenteils in städtischer Hand liegen, nicht weiterzuverfolgen. Damit würden sechs der 21 potenziellen Windräder wegfallen.

Für die restlichen Anfragen ist die Stadt grundsätzlich offen. Wenngleich betont wird, dass es bis zu einer Genehmigung durch das zuständige Landratsamt noch ein weiter Weg sei. Das Interesse der Entwickler, deren Identität vorläufig geheim bleibt, beruhe bis dato auf der Windhöffigkeit und dem Abstand zu Wohngebieten.

"Zur Klärung, ob ein Standort dann tatsächlich geeignet wäre, sind umfangreiche und zeit- und kostenintensive Gutachten erforderlich", so die Verwaltung. Vor allem gelte es, die Umweltverträglichkeit der Vorhaben zu prüfen – inklusive den Themen Lärm, Artenschutz und Sichtbarkeit der Windräder. Mehrere angefragte Standorte liegen in geschützten Flora-Fauna-Habitat-Gebieten.

Die notwendigen Untersuchungen sollen bereits kommendes Jahr starten – auf Kosten der potenziellen Investoren. Dort, wo die Anlagen auf kommunalen Grundstücken gebaut würden, sollen entsprechende Verträge mit der Stadt abgeschlossen werden.

"Wichtig und nutzbringend"

Mit den Windkraft-Plänen für Lahr befasst sich der Technische Ausschuss bei seiner Sitzung am Mittwoch, 2. Dezember, ab 17.30 Uhr in der Mehrzweckhalle im Bürgerpark. Anderthalb Wochen später (14. Dezember) steht das Thema dann auf der Tagesordnung des Gemeinderats.

Die Verwaltung begrüßt, "dass jetzt auch verstärkt Flächen für Windkraftanlagen auf Lahrer Gemarkung in den Fokus genommen werden können und empfiehlt vertiefende Untersuchungen durch die Interessenten", wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Bei der kürzlichen Gemeinderatsklausur sei die "Unterstützung der Ansiedlung weiterer Windenergieanlagen" als "besonders wichtig und nutzbringend hervorgehoben und priorisiert" worden.