Sorgten für besondere Konzerterlebnis: Matt Woosy, seine Band und als Gast Túpac Amarulloa. Foto: Wilhelm Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Matt Woosey und Band sowie Túpac Amarulloa treten im Schlachthof auf

Lahr. Vor 200 Zuhörern haben sich Matt Woosey und Band im Schlachthof bei der Lahrer Rockwerkstatt präsentiert. Woosey flachste in seiner Anmoderation, dass es ein Weltrekordabend sei: Noch nie habe er so viele Karten verkauft.

Für die Zuhörer war es ein Abend voller Überraschungen. Zunächst waren die Entertainer-Qualitäten von Woosey gefragt, der das Publikum in der Zwischenmoderation immer wieder mit Scherzen und launigen Anekdoten zu den Songs zum Schmunzeln brachte. Ebenso überraschend war, wie gut die Songwriterqualitäten von Woosey auch mit teilweise sechs zusätzlichen musikalischen Mitstreitern zur Geltung kamen.

Eine Überraschung für alle, selbst für den Veranstalter, war die Teilnahme von Túpac Amarulloa aus Costa Rica, Professor für Flöte und Saxofon, bei dem Konzert. Tupac hatte am Freitag selbst ein Konzert im Schlachthof gegeben und war am Samstag eigentlich nur als Zuhörer gekommen. Beim Smalltalk im Backstagebereich 30 Minuten vor dem Auftritt forderte Woosey ihn spontan auf, am Konzert teilzunehmen, wobei noch schnell seine Instrumente geholt werden mussten.

Schon mit dem Opener "Cruel Disposition" legte sich eine Wohlfühlatmosphäre in den Saal. Woosey schaffte es, fünf Könner zu einem lebendigen, empathischen Ensemble zu formen – mit Lukas Steinmeyer am Bass und Andreas Fuchs am Schlagzeug eine präzise Rhythmusgruppe, dezent im Auftreten, aber in den geeigneten Passagen hochpräsent und variabel in allen gebotenen Genres zu Hause. Ralph Küker an der Gitarre überzeugte sowohl als rhythmischer Groovemotor als auch mit bluesrockigem Repertoire. Michael Oertel bereitete der Truppe mit dem Keyboard gekonnt ein warmes, harmonisches Bett, setzte dann wieder expressive Akzente auf Gitarre und Keyboard. Als Debütantin in der Band präsentierte sich Jenny Cobi, Sängerin aus Freiburg. Mit ihrer stimmlichen Range und Timbre war sie eine optimale Ergänzung zu Wooseys Stimme.

Mit dem funkigen "Let it flow" stieg Tupac in das Konzert ein. Die Band räumte ihm ausreichend Raum für Soli ein, die sich mal mit der Flöte, mal mit dem Saxofon von leise-gefühlvoll bis zu begeisterten, eruptiven Passagen bewegten.

Ein Highlight waren die musikalischen Dialoge von Tupac mit Oertel oder Küker. Die Freude am gemeinsamen Improvisieren übertrug sich nicht nur auf das Publikum. Auch Woosey wirkte euphorisiert. Er schwebte förmlich in dieser perfekten Klangwolke seiner Mitstreiter, trieb sie mit seinem Gitarrenspiel an, gab auf den Punkt die Einsätze für komplexe Breaks, ließ ihnen Raum für solistische Ausflüge. Mit einer enormen stimmlichen Bandbreite begeisterte er in so unterschiedlichen Genres wie Blues, Country oder funkigen Songs das Publikum.

Schön, dass die technischen Möglichkeiten der Rockwerkstatt in Ton und Licht Gewähr boten, die musikalische Klasse auf der Bühne auch zum Publikum zu übertragen.