Corona: Verordnung ändert Regelungen in Pflegeheimen / Mitarbeiter spüren organisatorische Entlastung

Mit der seit 1. Juli gültigen Corona-Verordnung lockern sich auch die Regeln für die Pflegeheime. Wie gehen die Einrichtungen in und um Lahr damit um?

Lahr. Was künftig bei Besuchen im Pflegeheim wegfällt, ist die zeitliche Beschränkung. Was bleibt, sind Abstandsregeln und Maskenpflicht. Dementsprechend ist die Stimmung unter Pflegern und Bewohnern durchwachsen. Wie gehen die Einrichtungen mit der zurückgewonnenen Freiheit um?

  Caritas-Haus Sankt Elisabeth, Lahr: "Die Bewohner sind froh, das ist deutlich zu spüren", erzählt der Pflegediensleiter des Caritas-Hauses Elisabeth, Bernhard Krämer. Von den verlängerten Besuchszeiten machten die Angehörigen bereits jetzt ausgiebigen Gebrauch. Doch ob die neue Gesetzeslage auch Probleme mit sich bringe, könne man jetzt noch nicht zuverlässig sagen. In der Einrichtung gelten weiterhin Maskenpflicht und Abstandsregeln. Besucher müssen sich bei ihrer Ankunft auf direktem Weg zum Zimmer ihrer Angehörigen begeben und Treffen in Gemeinschaftsräumen bleiben bis auf weiteres untersagt. "Insofern sich alle an geltende Gesetze halten, sehe ich kein erhöhtes Risiko für Bewohner oder Pfleger", ist sich Krämer sicher.  Erika-Zürcher-Haus, Meißenheim: Heimleiterin Susanne Edinger sieht keine Gefahr durch die unbeschränkten Besuchszeiten. "Die Angehörigen unserer Bewohner sind sehr bedacht, informieren sich vor ihren Besuchen und wollen partout nichts falsch machen." Vom unbeschränkten Besuchsrecht werde bereits ausgiebig Gebraucht gemacht. So sei die Stimmung unter den Bewohnern äußerst positiv. "Das war sie allerdings auch schon vorher, da wir durch unsere Lage sehr viel Fläche an der frischen Luft haben, wo Treffen mit den Angehörigen weit unproblematischer sind." Wenn es eine Angst gebe, die unter den Bewohnern herrscht, dann die, dass die neu gewonnene Freiheit wieder genommen werden könnte.  Aczepta-Haus im Münchtal: "Gelockerte Besuchszeiten bedeuten für uns eine immense Erleichterung in der Organisation. Denn nun muss man nicht ständig den Blick auf der Uhr haben", sagt Reinhard Buchner. "Im Schnitt haben zwei bis drei Bewohner zeitgleich Besuch. Das muss nattürlich organisiert und abgestimmt werden. Aber das hält sich glücklicherweise in einem überschaubaren Rahmen.", so der Heimleiter weiter. Allgemein sei die Arbeit durch die neuen Lockerungen deutlich angenehmer geworden, da die Stimmung unter den Bewohnern sich deutlich gehoben habe.

  Seniorenzentrum Neuried: "Auch in unserem Haus sind Besuche ohne zeitliche Beschränkung wieder möglich.", sagt Hausdirektor Jürgen Hammel. Es sei besonders schön zu sehen, wie sich die Bewohner über die ausgedehnten Besuche ihrer Familien freuten. Organisatorisch seien nun viele Besucheranfragen zu koordinieren. Weiterhin gelte aber für alle Besucher der Einrichtung, vorsichtig zu sein. "Es ist wie in der Gesamtgesellschaft auch: Wenn jeder darauf achtet, wohin er geht und was er tut, bleibt das allgemeine Risiko gering."  Ludwig-Frank-Haus, Lahr: Auch hier gelten die neuen Besuchslockerungen, wie Heimleiter Stefan Naudorf bestätigt. Die genauen Effekte müsse man vorerst abwarten.

Die Corona-Verordnung für das Land Baden-Württemberg ab dem 1. Juli sieht außerdem vor, dass Gruppen von bis zu 20 Personen aus unterschiedlichen Haushalten sich wieder im öffentlichen Raum treffen dürfen. Auch soll das Training für Sportvereine wieder möglich werden. Tanzveranstaltungen bis zu 100 Menschen ebenso.