Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Die kleinen Helfer stärkten sich hinterher mit Punsch, für die Großen wurde selbstgemahlener Kaffee ausgeschenkt. Foto: Goltz

Jugendarbeit: Freiwillige Helfer richten hinter der Johann-Peter-Hebel-Schule einen neuen Spielplatz ein

Im Hebelpark entsteht ein großer Abenteuerspielplatz, Ehrenamtliche leisten dort regelmäßig Aufbauarbeit. Sogar Kinder packen mit an.

Lahr. Matschhose und Gummistiefel an und rein in das Abenteuer. Auf dem Gelände hinter der Johann-Peter-Hebel-Schule konnten die Kleinen jetzt "Großes" leisten. "Vieles muss noch gebaut werden, vieles wirkt hier noch chaotisch. Aber wir wollen, dass die Kinder den neuen Abenteuerspielplatz mit uns gestalten. So können wir auch ihren Wünschen nachgehen", sagt Andreas Hummel, Mitglied des Jugendwerks Ortenaukreis und Leiter der Kinderschar an diesem Mittag.

Nach einer Vorstellungsrunde geht es auch schon los: Die elf kleinen Abenteurer können sich aussuchen, ob sie lieber schaufeln, buddeln oder Waffeln backen wollen. Backen ohne Strom? Für die Kinder am bereits vorbereiteten Lagerfeuer gar kein Problem. Nachdem die Zutaten eifrig – ganz ohne Rezept – in einer großen Schüssel verrührt wurden, kommt ein altes Waffeleisen zum Einsatz.

Schaufeln, buddeln oder Waffeln backen – die Kinder haben die Wahl

Die Kinder halten nacheinander das Backgemisch ins Feuer und sind vom Ergebnis – abgesehen von der ersten Waffel, die etwas zu knusprig wird – begeistert. "Es ist für uns eine Bereicherung, wenn wir sehen, dass Kinder auf diesem Platz grundlegende Dinge lernen und dazu die Hintergründe verstehen", sagt Hummel.

An der zweiten Station schaufeln Kinder und Eltern Steine auf eine Schubkarre und fahren sie zu der Stelle, an der später mal ein Bauwagen stehen soll. "Das Steingemisch dient der Stabilisierung", erklärt Hummel. In dem Container sollen Utensilien gelagert werden, außerdem soll er als Werkraum dienen. "Darin wird dann auch beispielsweise geschnitzt", gibt Hummel einen Ausblick darauf, was an dem Abenteuerspielplatz später alles möglich sein soll.

Im Sommer soll ein kleiner Garten angelegt werden. "Die Kinder können dann Obst und Gemüse selbst pflanzen, zusehen, wie es wächst und natürlich auch essen", blickt Andreas Hummel voraus. Es sei ihm wichtig, dass die Heranwachsenden mehr kennen als das Einkaufen im Supermarkt. "Der Abenteuerspielplatz ist ein Ideenfreiraum. Hier ist jeder willkommen, egal, wie alt er ist", so der 29-jährige Spielplatzleiter. Auch Klaus Schmidt, der Rektor der Johann-Peter-Hebel-Schule, ist an diesem Mittag vor Ort anzutreffen. "Das Gelände ist eine wahnsinnig tolle Sache. Ich bewundere die ehrenamtlichen Leiter, die mit Herz und Seele den Kindern einen abenteuerlichen Tag bieten", sagt Schmidt.

Später sollen die Kinder Obst und Gemüse selbst anpflanzen

In seiner Schule liegen Flyer aus, sodass alle mitbekommen, wann das nächste Treffen auf dem Spielplatz ist, berichtet der Rektor. "Der Standort hier ist optimal. Häufig sind Abenteuerspielplätze zu abgelegen und werden deshalb weniger besucht. Die Anbindung an die Schule bringt die nötige Nähe zur Stadt", stellt Schmidt erfreut fest. Außerdem wird seiner Ansicht nach der ganze Stadtteil durch einen Abenteuerspielplatz aufgewertet.

Das Spielplatzprojekt hat das Kinder- und Jugendbüro Lahr zu Beginn des Jahres ins Rollen gebracht. "Wir sind über die Initiative dann Teil des Jugendwerks in der Ortenau geworden", berichtet Hummel. Finanzielle Unterstützung kommt unter anderem von der Stadt Lahr. "Rund 22  000 Euro Startkapital", sagte der Spielplatzleiter. Materielle und finanzielle Spenden würden aber weiter gebraucht. Noch steht das Projekt in den Startlöchern, aber "das Wachstum auf dem Platz macht eine hauptamtliche Betreuung fast unabdingbar", erklärt Hummel.

Abgerundet wird der Nachmittag mit einer gemeinsamen Kaffee-, Punsch- und Kuchenrunde. Schmidt packt sein Akkordeon aus und singt "Heute kann es regnen, stürmen oder schneien". Kurz danach stimmen die Kinder und Eltern mit ein.

Hummel hat an dem Tag Geburtstag. "Selbst an diesem Tag arbeitet Andi auf dem Spielplatz und umsorgt die Kinder. Einfach toll", sagt Ute Zachmann, die mit ihren Kindern regelmäßig kommt. "Ich war bei den Pfadfindern und somit viel in der Natur. Meinen Kindern will ich dies auch ermöglichen. Zudem lernen sie hier, dass man auch mit den einfachsten Mitteln Spaß haben kann", sagt Zachmann.

Auch beim Nachwuchs ist die Bauaktion gut angekommen: "Ich bin sehr gerne hier. Man kann hier alles machen. Und alle sind super nett. Besonders hat mir heute das Waffelbacken gefallen", erzählte die neunjährige Lea Lockstein.

INFO

Freiwillige vor

Der neue Abenteuerspielplatz befindet sich im Hebelpark direkt hinter der Johann-Peter-Hebel-Schule (Flugplatzstraße 21). Er ist an zwei Tagen im Monat geöffnet. Die nächsten Termine sind Samstag, 25. Februar, von 14.30 bis 17 Uhr und Freitag, 10. März, von 11 bis 15 Uhr. Wer mit anpacken will, ist den Helfern willkommen.