Rund 100 Besucher kamen zu dem ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Religion: Christen beider Konfessionen feiern in der Kirche Sancta Maria / Jede zweite Sitzreihe bleibt leer

Lahr (bau). Der traditionelle ökumenische Gottesdienst am Pfingstmontag ist in diesem Jahr in der Kirche Sancta Maria begangen worden. Der katholische Dekan Johannes Mette und Pfarrer Markus Luy von der evangelischen Kreuzgemeinde feierten zusammen mit etwa 100 Besuchern eine ungewöhnliche Andacht. Das lag zum einen an der Predigt des evangelischen Geistlichen und zum anderen an der derzeitigen Ausnahmesituation.

Pfarrer Luy verglich zuerst das Pfingsterlebnis, von dem der Evangelist Johannes und die Apostelgeschichte im Neuen Testament berichten, mit dem Turmbau zu Babel im Alten Testament. Gott verwirrte die Stimmen wegen der Anmaßung der Menschen, zu Babylon einen Turm in den Himmel zu bauen. Im Gegensatz konnten die zwölf Apostel in vielen fremden Zungen sprechen, als der Heilige Geist – 50 Tage nach Kreuzestod und Auferstehung – über sie gekommen war. Das Pfingstwunder sei also genau das Gegenteil des Turmbaus. Eine Gemeinsamkeit mit dem Alten und dem Neuen Testament gibt es auch: Gott hauchte Adam im Buch Genesis mit seinem Atem Leben ein. Als Jesus den Jüngern erschien, blies er sie an. Damit sollte das Leben auch hier zu den Jüngern zurückkehren. Luy erklärte, dass damit die Vergebung gemeint sei. Die Jünger waren vor dem Kreuz an Ostern geflohen und hatten sich in Furcht und Not verborgen. "Jetzt können die Jünger wieder atmen." Daher würden das Pfingstfest und die Aussendung der Jünger auch für die Geburt der christlichen Kirche stehen. Dekan Mette sprach zusammen mit den Besuchern das große Glaubensbekenntnis, das auf die ersten Konzile der Kirche zurückgeht.

Diese Gemeinsamkeit war ohne Weiteres möglich, da in der Kirche mehr als ausreichend Abstand zwischen den Gläubigen war. Viele behielten auch während der Andacht ihre Maske an. Auf den gemeinsamen Gesang wurde verzichtet, wie es derzeit in beiden Konfessionen vorgeschrieben ist. Der traditionelle Platz für den ökumenischen Pfingstgottesdienst auf dem Schutterlindenberg war in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie in die geräumige, katholische Kirche in der Bismarckstraße verlegt worden. So hatten die Gäste Sicherheit, einen ausreichenden Abstand zu den Nachbarn einhalten zu können. Jede zweite Sitzreihe war gesperrt.