Lahr - Die neue Mehrzweckhalle im Bürgerpark ist so gut wie fertig. Dagegen haben die Handwerker nebenan in der Sporthalle plus noch einiges zu tun, ehe Lahrer Vereine und Schulklassen dort trainieren können. Wir haben uns auf der Baustelle umgesehen.

Mit ihrer Hauptversammlung am Freitagabend, 1. Februar, spielt die Lahrer Feuerwehr den Vorreiter: Die Brandbekämpfer sind die ersten, die die neue Mehrzweckhalle nach der Landesgartenschau für eine Veranstaltung nutzen. In Zukunft geht dort aber noch weit mehr, wie Silke Kabisch und Tobias Eckert vom Gebäudemanagement der Stadt Lahr bei einem Rundgang verdeutlichen.

 In der Mehrzweckhalle: Während der LGS war in der 42 Meter langen und 24 Meter breiten Halle die offizielle Vertretung der Landesregierung untergebracht. Danach ist das Parkett abgeschliffen und neu versiegelt worden. Jetzt müssen nur noch Kreise auf den Boden aufgemalt werden – als Vorlage für die Pirouetten der Rollschuhläuferinnen, die ebenso wie die Boxstaffel von der Großmarkthalle dorthin umziehen werden. Davon abgesehen ist die Halle aber fertig – und das Interesse an ihr offenbar groß. "Wir haben bereits mehrere Anfragen erhalten, etwa für Firmenveranstaltungen", sagt Kabisch. "Die Halle bietet viele Möglichkeiten", erklärt die Abteilungsleiterin Gebäudemanagement und zeigt auf großformatigen Plänen Varianten der Bestuhlung. Demnach haben 1579 Stühle Platz, wenn keine Bühne aufgebaut wird. Mit einer großen Bühne verringert sich die Zahl der Sitzplätze auf 1170. Dabei ist es möglich, eine Bühne, ob groß oder klein, an beiden Stirnseiten oder auf der Längsseite zu platzieren – ganz wie es den Nutzern gefällt. Die Halle kann auch geteilt werden.

 In den Umkleidekabinen: Die Mehrzweckhalle verfügt neben Funktionsräumen über zwei jeweils knapp 50 Quadratmeter große Umkleidekabinen. Sie sind weitgehend fertig, die sanitären Anlagen sind installiert, es fehlen nur noch die Umkleidebänke. Ein dunkelroter Kautschukboden ist dort ausgelegt worden, derselbe Farbton findet sich auf den Gängen und im Treppenhaus. "So entsteht eine warme Atmosphäre", so Kabisch.

Im oberen Stockwerk, direkt über den Umkleiden, finden sich ein 79 Quadratmeter großer Kraftraum für die Boxstaffel (in dem noch die Geräte fehlen) und eine 120 Quadratmeter große Gymnastikhalle, in der noch der Boden verlegt werden muss.

 Im künftigen Vereinsheim des FV Dinglingen: Während der LGS bewirtete in dem Raum neben dem sogenannten Vereinshof ein À-la-carte-Restaurant seine Gäste. Nun entsteht dort das neue Vereinsheim des FV Dinglingen. Draußen an der Eingangstür steht "Restaurant" – nicht etwa ein Überbleibsel von der LGS, sondern bereits ein Hinweis auf die künftige Vereinsgaststätte. Drinnen fehlt noch die Theke, die der Verein über ein Crowdfunding-Projekt der Volksbank Lahr finanziert.

Die Umkleidekabinen sind bereits ebenso fertig wie das Spülbecken, in dem die Spieler ihre Fußballschuhe putzen werden, ehe sie das Vereinsheim betreten. Daneben ist eine öffentliche Toilette gebaut worden. Dort, wo während der LGS das große Bewirtungszelt stand, entsteht nun noch ein Kunstrasenplatz, daneben ein Naturrasenplatz. Es werden die neuen Spielflächen des FV Dinglingen.

In der Sporthalle plus: Die meiste Arbeit ist noch in der Sporthalle zu erledigen, die das neue Zentrum des Lahrer Schul- und Vereinssports werden soll. Die Friedrich-, Theodor-Heuss- und Hebelschule werden dort ihren Sportunterricht abhalten, außerdem wird die Halle mehreren Vereinen zur Verfügung stehen: TV Lahr, SC Lahr, TGB Lahr, Karade Do Lahr, FC Lahr-West, GSV Mietersheim und FV Dinglingen. Die Halle wird später in drei Felder geteilt werden können, sodass alle Vereine Platz haben.

Beim Besuch des Berichterstatters ist ein halbes Dutzend Handwerker damit beschäftigt, die Unterkonstruktion aus Stahl für die Prallwände zu montieren. Später wird daran eine Panneelverkleidung befestigt. Dank dieser elastischen Konstruktion reduziert sich für Sportler die Verletzungsgefahr bei Kontakten mit der Wand.

Es fehlen noch die Fußbodenheizung sowie der Sporthallenboden. Auf dem nackten Beton sind bereits die Verankerungen zu sehen, in denen später etwa die Turnbarren oder die Stangen fürs Volleyballnetz befestigt werden. Die hochmoderne Halle wird alles bieten, was man für den Sportunterricht benötigt, außerdem Schmankerl wie eine "Turn-Around-Spiegelwand" – eine Art ausklappbarer Riesenspiegel, der Tanzensembles bei ihrem Training hilft. Auf der Empore entstehen 450 Sitzplätze auf Holzbänken, die bereits zur Hälfte installiert worden sind. Die sechs Umkleidekabinen der Sporthalle sind bis auf die noch fehlenden Bänke fertig.

Silke Kabisch rechnet damit, dass die Halle bis Ende Mai fertig wird. Beim Rundgang hebt sie besonders hervor, wie sehr an Menschen mit Behinderungen gedacht worden ist. So enthalten sowohl der Boden der Mehrzweckhalle als auch die Tribüne der Sporthalle eine Induktionsschleifenanlage. Damit können Träger von Hörgeräten alles, was übers Hallenmikro gesagt wird, drahtlos und störungsfrei empfangen.

Info: Kosten

Die Gesamtkosten der beiden Hallen betragen 19,7 Millionen Euro, von denen die Stadt Lahr gut drei Viertel selbst übernimmt, der Rest sind Zuschüsse. Geplant worden ist der Hallenkomplex vom Büro Ackermann und Raff aus Stuttgart, das einen Architektenwettbewerb gewonnen hatte. Die Bauleitung hat das Büro Ernst aus Freiburg.