Lahr - Nach anderthalbjähriger Bauphase ist der Lahrer Bahnhof am Sonntag feierlich eröffnet worden. Landesverkehrsminister Winfried Hermann lobte den neu gestalteten Bahnhof, der viele Millionen Euro kostete.

Pünktlich zur Landesgartenschau (LGS) ist der Lahrer Bahnhof eröffnet worden. Die umfangreichen Umbauarbeiten haben mehr als anderthalb Jahre gedauert und kosteten laut Deutscher Bahn etwa 9,7 Millionen Euro. Die Stadt Lahr beteiligte sich mit rund 1,3 Millionen Euro an den Kosten. Land (2,7 Millionen Euro) und Deutsche Bahn (5,7 Millionen Euro) stemmten den Rest des Großprojekts.

Saniert und erneuert wurden Bahnsteig, Bahnsteigdächer, das Empfangsgebäude, Aufzüge, eine Toilette und die Bahnsteigausstattung. Dazu zählen Beleuchtung und ein taktiles Wegeleitsystem für sehbehinderte Reisende. Wichtig sei den am "Bahnhofsprojekt" Beteiligten vor allem die Barrierefreiheit gewesen, die vor der Modernisierung nicht gegeben war. Lahr sei nun einer der 537 von 684 Bahnhöfen im Land, die barrierefrei sind. Nach Angaben der Deutschen Bahn sei somit die Mobilität erweitert worden. Außerdem sind einige Verschönerungsarbeiten in der "Personenunterführung" und auf dem Vorplatz vorgenommen worden. "Wir haben jetzt eine neue Qualität geschaffen", lobte Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller den neu gestalteten Bahnhof, der seit November 2016 saniert wurde.

Überall zieren die Logos der LGS den Bahnhof, der maßgeblich erneuert wurde, weil die LGS dieses Jahr in Lahr gastiert. Daraus machte keiner einen Hehl. OB Müller erwähnte in seiner Rede zu Beginn der offiziellen Einweihungsfeier am Sonntagnachmittag die LGS als Triebfaktor für den neuen Bahnhof. Rund 100 Bürger hörten ihm dabei zu. Gekommen waren neben sämtlichen Gemeinderatsmitgliedern, einigen Landes- und Bundestagsabgeordneten, Vertretern der Deutschen Bahn, der SWEG auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). "Wir sind froh, dass das Tor Lahrs jetzt im neuen Glanze erstrahlt", sagte OB Müller zusammenfassend. Denn schließlich habe der alte Bahnhof nicht der Qualität entsprochen, die der OB sich für seine Stadt wünscht und die einer LGS gerecht würde.

In die gleiche Richtung ging auch der Kommentar von Minister Hermann. "Der alte Bahnhof wäre sehr schäbig gewesen für die LGS."

Täglich steigen etwa 5600 Reisende am Lahrer Bahnhof ein, um und aus

Das Wort Qualität hörte man oft an diesem Nachmittag. Selbst, dass der Lahrer Bahnhof als Blaupause für andere Bahnhöfe im Land genommen werden kann.

Ziel sei es in Lahr, laut Müller, den für viele problematisch angestiegenen Straßenverkehr nachhaltig zu entlasten und auf die Schiene zu verlagern, mit einem besseren ÖPNV. Dafür sei mit dem neuen Bahnhof ein Grundpfeiler gesetzt worden. "Die Bürger müssen den ÖPNV und den Bahnhof aber auch nutzen", mahnte Müller. Täglich frequentierten etwa 5600 Reisende den Bahnhof, sagte Bahnhofsmanager Wolf-Dieter Sutter auf Nachfrage dieser Zeitung. Dass die Bauarbeiten teuer gewesen seien und die Stadt vor budgetäre Herausforderungen gestellt hätten, räumte Müller ein. "Es hat sich aber gelohnt", meint auf Anfrage auch Stadtrat Walter Caroli (SPD).

Gerne hätte die Stadt im Rahmen der Sanierung ein weiteres wichtiges Projekt angestoßen. Der westliche Bahnhofszugang durch einen Tunnel sei der nächste Schritt für einen attraktiven Bahnhof, sagte Müller am Rande. Auf der Westseite könnten Parkplätze entstehen, dafür müssten aber Gleise verlegt werden; aktuell fehlten die finanziellen Mittel, um die Unterführung zur Westseite des Bahnhofs zu realisieren.

Info: Taucher

Bei den Vorbereitungsarbeiten zum Bau der Aufzugsschächte war wegen extrem hoher Grundwasserstände sogar der Einsatz eines Tauchers erforderlich. Das sei selbst beim "teuren Stuttgarter Bahnhof" nicht der Fall gewesen, witzelte Minister Winfried Hermann am Sonntag.