Wie kann der Verkehr in Kuhbach (Bild) und Reichenbach reduziert werden? Der BUND Lahr/Schuttertal hält eine zweite Schuttertalstraße für den falschen Ansatz. Foto: Baublies

B 415-Umfahrung: Ortsverband fordert stattdessen nachhaltiges Mobilitätskonzept

Lahr Der BUND-Ortsverband Lahr und Schuttertal hat die Planungen des Regierungspräsidiums zur B 415-Umfahrung kritisiert. In einer Pressemitteilung fordert er, die Planungen für eine zweite Schuttertalstraße fallen zu lassen.

Der Ausbau der Bundesstraße 415, auch bekannt als Schutterparallele war 2016 überraschend im Bundesverkehrswegeplan 2030 auf die höchste Priorität gestuft worden. Vertreter des Regierungspräsidiums hatten im Max-Planck-Gymnasium den Planungsstand zur Schutterparallele und verschiedene Streckenführungen vorgestellt. "Es hatten sich wohl viele gewünscht, umfassende Lösungsvorschläge zu erfahren, wie das Problem der sich durchs Tal und die Dörfer wälzenden Kraftfahrzeuge nachhaltig gelöst werden kann", so der BUND.

Denn dass der Verkehr in Reichenbach und Kuhbach reduziert wird, sei mehr als wünschenswert. Es wurden fünf grobe Planungsvarianten zur Straßenführung vorgestellt. Auf der Veranstaltung sei deutlich geworden, dass den Bürgern bewusst sei, dass es durch den zusätzlichen Verkehr auch in Lahr zu großen Problemen kommen werde.

"Denn der Ausbau der Bundesstraße wird mehr Straßenverkehr ins Kinzigtal ziehen." Insbesondere den Lkw-Verkehr werde ein Ausbau der Strecke befördern.

Problem würde nur verlagert werden

"Das Verkehrsproblem würde verlagert und vergrößert statt gelöst", so der Ortsverband. "Hier wird in die völlig falsche Richtung geplant."

Die Landschaft werde zerschnitten und die stark besuchten Naherholungsgebiete würden zerstört. Der Lärm werde den Talbewohnern erhalten bleiben. "Er wird sich noch verstärken", ist sich die Ortsgruppe sicher. Lahr-Ost mit der Geroldsecker Vorstadt als Nadelöhr werde besonders unter der Entwicklung leiden. Der BUND-Lahr/Schuttertal fordert daher Politiker und Verwaltung auf, die Planungen für eine zweite Schuttertalstraße fallen zu lassen.

Auf der Veranstaltung sei mehr als deutlich geworden, dass auf eine Verkehrsreduzierung hingearbeitet werden muss. Der BUND Lahr/Schuttertal fordert, die Planung für die Umsetzung nachhaltiger Mobilität in Auftrag zu geben. "Dringend brauchen wir jetzt das vom Lahrer Gemeinderat beauftragte Mobilitätskonzept und vor allem das darin enthaltene Nahverkehrskonzept", so der BUND. Dieses Nahverkehrskonzept wurde im Juni 2018 in einer Petition an den OB und den Lahrer Gemeinderat eingefordert. Dieses Konzept sollte auch eine bevorrechtigte Schnellbuslinie vom Lahrer Bahnhof bis ins Schuttertal beinhalten, um eine echte Alternative zum Auto zu schaffen.

"Die Planungskräfte müssen jetzt auf diese zukunftsweisende Mobilitätsplanung konzentriert werden." Hier müssten auch Seelbach und Schuttertal und andere Umlandgemeinden eingebunden werden. "So lässt sich Klimaschutz praktizieren, die Luft reinhalten und die schützenswerte Natur und Landschaft um Kuhbach und den Erholungsort Reichenbach erhalten."

Sofortmaßnahmen

Als Sofortmaßnahmen sollte laut BUND Lahr/Schuttertal die Durchfahrt für den Schwerverkehr gesperrt oder zumindest ein Nachtfahrverbot für Lkw eingeführt werden. Die Rückstufung der Bundesstraße zur Landesstraße würde dies ermöglichen. Auch mit Radschnellwegen ließen sich nach neuesten Untersuchungen zehn bis 13 Prozent des Verkehrs verlagern. Auf lange Sicht sollte die Tram das Ziel sein.