Die farbenfrohe Pracht der Orchideen lockten zahlreiche Besucher in die Orangerie und ins Gewächshaus im Stadtpark. Foto: Kiryakova

Stadtparkfreunde und Züchter zeigen Vielfalt der Orchideen-Arten und geben Tipps.

Lahr - Es gibt weltweit etwa 30 .000 verschiedene Arten Orchideen. Am Wochenende waren etwa 100 dieser Pflanzen in der Orangerie und dem Gewächshaus im Stadtpark zu sehen. Die Stadtparkfreunde waren mit dem Besuch zufrieden.

Der Besuch ist bereits am Samstagmittag lebhaft gewesen. Das große Glashaus gehört eigentlich nicht zum öffentlichen Teil des Parks. Hier aber hatte die Deutsche Orchideen Gesellschaft (DOG), genauer die Gruppe Karlsruhe/Mittelbaden, einen Großteil der Pflanzen arrangiert. Die Besucher wurden mit Schildern dahin geleitet, wenn auch etliche automatisch zuerst die Orangerie ansteuerten. Unter den Palmen, die in der Orangerie überwintern, machten sich die Orchideen in allen möglichen Farben und Formen auch besonders gut. Selbst der kleine Rundweg um den Teich mit etlichen Goldfischen und einigen Kois war von verschiedenen Orchidaceae (Gattungsname) gesäumt.

Es lohnte sich, bei dem Rundgang genügend Zeit mitzubringen. Die Stadtparkfreunde als Veranstalter kredenzten dazu Kaffee und Kekse. Das freute am Mittag eine Abordnung eines Straßburger Vereins, die Orchideen genauso hoch schätzen wie Aussteller und Besucher.

Im Gewächshaus waren die Züchter Peter Krönlein und Peter Kopf mit vielen Arten ebenso vertreten wie Jürgen Schmidt, Redakteur der Zeitschrift "Orchideenzauber". Sie berieten die Besucher, wie man die Exoten im Haus wachsen und gedeihen lässt. So war zu erfahren, dass die größte Gefahr sei, dass die Pflanzen "tot gegossen" werden. Eine Orchidee, erklärte das Trio, benötige einmal in der Woche ausreichend Wasser. Sollte es Reststände nach dem Gießen – etwa im Übertopf – geben, sollte das unbedingt entfernt werden. Alle zwei Jahre müssten die Pflanzen dazu umgetopft werden. Und selbstverständlich gibt es ein spezielles Substrat für diese Art.

In Mitteleuropa wachsen 500 verschiedene Arten

Anekdoten gab es auch. Der gelbe Frauenschuh gehört zu den in Europa wild wachsenden und winterharten Orchideen. Die Vanille, die in jeder Küche zuhause sein sollte, ist ebenfalls eine Gattung dieser Familie. Der promovierte Biologe Schmidt ergänzte, dass es weltweit etwa 30 .000 verschiedene Arten Orchideen gebe. In Mitteleuropa wachsen alleine etwa 500 Arten. Aber die Pflanzen gedeihen auch in Kanada oder in Sibirien. "Es gibt sie nur in der Antarktis und in der Wüste nicht."

Die Arrangements in der Orangerie waren sehr geschmackvoll. Dazu hatten sich die Züchter, die Karlsruher Gruppe der DOG und die Stadtparkfreunde die Mühe gemacht, die Blüten mit Namen zu nennen: Die Art "Vuylstekeara" trägt glücklicherweise auch den Züchternamen "Linda Ilster". Andere haben – neben den eher unaussprechlichen wissenschaftlichen und lateinischen Bezeichnungen – Namen wie "Magic Chocolate" oder "Silver Bells Chief". Die "magische Schokolade" gehört, wenn man im Bild bleiben will, aber zur hellen Sorte und die majestätische silberne Glocke strahlt reinweiß.

Reinhard Teufel, Vorsitzender der Stadtparkfreunde, war am Samstag mit dem Besuch schon zufrieden. Da war das Thermometer außerhalb der Orangerie gerade in Richtung Zehn-Grad-Marke geklettert. Der Sonntag bot dann alles, was man sich beim Wetter vorstellen kann, als ob es ein launischer Apriltag gewesen wäre.

Mehr über den Förderverein

Der Förderverein (kurz Stadtparkfreunde) ist im Jahr 1988 gegründet worden. Der Verein zählt heute mehr als 800 Mitglieder. Spenden und Beiträge der Förderer haben bereits viele bedeutende Projekte im Park finanziell unterstützt. Rosengarten, Staudenrabatte, Volieren, Seerosenteich, Hortensienanlage sind nur eine kleine Auswahl jener Projekte, die durch den Freundeskreis verwirklicht wurden. Die erste Orchideen-Ausstellung im Park fand im Jahr 1996 statt.