Johannes Traub vor zwei großformatigen Fotos, bei denen er die Farben umgekehrt hat. Foto: Haberer

Ausstellung: Fotograf Johannes Traub zeigt bei "L’art pour Lahr" Aufnahmen, die er verfremdet hat

Lahr - Die Farbumkehrung verändert Landschaften, Felsformationen und organische Strukturen. "Landschaft in Auflösung" lautet der Titel der Ausstellung, die der Freiburger Fotograf und Künstler Johannes Traub in der Galerie "L’art pour Lahr" zeigt.

Der Blick fokussiert sich auf die innere Struktur von Holzstücken und Baumstämmen inmitten einer bizarren Felswand. Landschaften tauchen ein in eine surreale Aura, in der sich dunkle Grauabstufungen machtvoll in den Vordergrund drängen. Die Fotokunst von Johannes Traub überrascht den Betrachter immer wieder neu, obwohl der 1963 in Stuttgart geborene, seit vielen Jahren in Freiburg lebende Künstler im Grunde erst einmal nur die Farben umkehrt.

Der Feldberg wird zu einer Fantasiewelt

Die tief verschneite Winterlandschaft des Feldbergs verwandelt sich ebenso in eine dunkle Fantasiewelt wie ein Bergmassiv in den Alpen. Ein Wasserstrudel wirkt plötzlich plastisch, eine Bergwiese ohne sattes Grün irritiert auf breiter Front. Das grafische Element rückt in den Vordergrund, beherrscht oft den gesamten Bildausschnitt.

Das verfremdete, im Großen noch sichtbare Ganze tritt in der Detailaufnahme völlig zurück. Die Strukturen im Felsen, im Holz eines vom Blitz gefällten Stammes oder im Blattwerk eines von unten fotografierten Farns lassen oft kaum noch Rückschlüsse auf das Motiv zu. Die Naturfotografie bildet nicht mehr einfach nur ab, sie interpretiert und formuliert etwas Neues, erhebt sich zur Fotokunst.

Fantasiewelt löst Wirklichkeit ab 

Traub, der Architektur und Kunstgeschichte studiert hat, als Webdesigner und Grafiker arbeitet, führt diesen Ansatz in der Zeichnung und der Malerei fort. Die in Braun gehaltenen Strukturen einer imaginären Felshöhle zerfließen im Detailbild zu einer verwaschenen Marmorierung, einer abstrakten Geste.

Wie in den Fotoarbeiten huscht eine geheimnisvolle Lebendigkeit über das Papier und die Leinwand. Das Auge versinkt in der Betrachtung der Details. Es stolpert über scheinbar pulsierende Oberflächen und bizarre Verzahnungen.

Die Wirklichkeit wird verdrängt und abgelöst von einer Fantasiewelt, in der die spektakuläre Formenvielfalt der Natur sichtbar wird.

Öffnungszeiten

Die Arbeiten von Johannes Traub sind noch bis zum 24. Oktober in der Produzentengalerie in der Obertorstaße zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Donnerstag 17 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 15 Uhr. Beim Besuch gelten die aktuellen Corona-Regeln.