Mit ihren farbenfrohen Kostümen boten die chinesischen Schüler ein farbenfrohes Bild auf der Bühne im Seepark. Foto: Kü Foto: Lahrer Zeitung

Landesgartenschau: Schülergruppe aus dem Reich der Mitte ist nur gut eine Stunde zu bewundern

Lahr. Die Landesgartenschau hat für ihren "Tag der chinesischen Künste" wohl die sprichwörtliche Katze im Sack eingekauft. Das aus Chengdu angereiste Kinderensemble war mit Feuereifer bei der Sache, letztendlich hatte es aber nur ein gut einstündiges Programm inpetto. Der eigentlich bis 18.30 Uhr geplante Auftritt endete so bereits kurz nach 15 Uhr.

Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren wirbeln über die große Bühne im Seepark, zeigen chinesische Folkloretänze, tauchen in einem kleinen Intermezzo ein in die Welt der kantonesischen Oper. Ihr Stil unterscheidet sich nicht nur sprachlich deutlich von der berühmten Pekingoper. Sie repräsentiert die Kultur Südchinas, wo auch die Provinzhauptstadt Chengdu und die Heimat der Pandabären liegen. Das wird spätestens dann deutlich, wenn die Kinder für einen kleinen Tanz extra in Bärenkostüme schlüpfen.

Die rund 40 Akteure des Kinderensembles sind mit Begeisterung bei der Sache. Sie fertigen Scherenschnitte, die sie im Publikum verteilen, warten mit einer traditionellen Teezeremonie auf. Neben der Bühne haben sie aus Legosteinen ein Modell aufgebaut, das eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten ihrer Heimatstadt zeigt. Am Ende ihres Auftritts stimmen alle gemeinsam ein paar englische Popsongs an, landen gar bei der Disconummer "Kung Fu Fighting" aus dem Jahr 1974.

Das mit viel Begeisterung und Enthusiasmus vorgetragene Programm dauert am Ende aber nur etwas mehr als eine Stunde. Der "Tag der chinesischen Künste" entpuppt sich so als typische Schulaufführung, die das mit mehr als vier Stunden angesetzte Zeitfenster der Landesgartenschau nicht einmal annähernd auszufüllen vermochte.

Das Publikum blieb etwas ratlos zurück, manch einer auch durchaus verärgert, weil er am Sonntagnachmittag eigens in den Seepark gekommen war, um in die Welt der chinesischen Kunst und Kultur einzutauchen. Vermittelt hat den Auftritt wohl der Freiburger Tourismusverband, der die mit den Betreuern rund 50 Köpfe zählende Gruppe für eine Woche in den Schwarzwald eingeladen hatte. Das Kinder- und Jugendensemble sei in China durchaus bekannt und schon mehrfach auf großen Bühnen, aber auch im chinesischen Fernsehen aufgetreten, wie den Machern der Landesgartenschau wohl im Vorfeld versichert worden war. Als endlich ein direkter Kontakt hergestellt werden konnte, war es dann offenbar zu spät, um den "Tag der chinesischen Künste" durch zusätzliche Programmpunkte zu ergänzen.