Eine besondere Atmosphäre herrschte bei der Feier der Osternacht mit Pfarrer Markus Luy in der Stiftskirche.                                                                                                                                                                Foto: Baublies Foto: Baublies

Mitternachtsgottesdienst in der Stiftskirche: Nach Auftakt in Dunkelheit werden Kerzen entzündet.

Lahr - Auf dunkle Trauer folgt helle Freude. Alle Besucher der Andacht in der Stiftskirche hatten deshalb Kerzen bekommen, die bei der zentralen Feier der Osternacht im evangelischen Kirchenbezirk Lahr nach und nach entzündet wurden.

Die gesamte Stiftskirche war zu Beginn der Andacht eine Stunde vor Anbruch des Ostersonntags völlig dunkel. Die Besucher und der Chor beleuchteten die Andacht dann nur mit den vielen Kerzen. Denn das Licht ist die zentrale Botschaft des Osterfests: Auf den Tod Jesus Christus am Kreuz, der Dunkelheit in der Kirche, folgt das Licht, die Auferstehung des Herrn.

Den Anfang machten unter der Empore der Orgel die Sängerinnen und Sänger des "Concertino Vocale", einige Lektoren der Kreuzgemeinde sowie Pfarrer Markus Luy. Sie lasen den Anfang der Schöpfungsgeschichte aus dem Ersten Buch Mose: Nachdem Gott Himmel und Erde geschaffen hatte, schied er die Nacht vom Tag, die Dunkelheit vom Licht. Diese Botschaft steht fast am Anfang der Schöpfung. "Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde."

Zur Lesung aus den ersten Kapiteln der Genesis gehörte ein modernes Gebet, dass "neue Menschen die Schöpfung bewahren" sollten. Die Teilung des Meeres im 14. Kapitel des Zweiten Buches Mose und das 37. Kapitel des Propheten Ezechiel vervollständigte den Auftakt.

Danach zog eine Prozession, angeführt von einer Kerze, durch das Gotteshaus. Die Sänger entzündeten nach und nach die Kerzen auf dem Altar und brachten das Licht danach auch zu den Besuchern. Das griechische "Kyrie eleison" ("Herr erbarme dich") untermalte die heller werdende Kirche.

"Er ist nicht hier, er ist auferstanden"

Das aufkommende Licht nach der Dunkelheit liest sich im Neuen Testament so: "Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf." Pfarrer Markus Luy verlas die Geschichte der Auferstehung, wie sie im 28. Kapitel des Evangeliums nach Matthäus geschrieben steht: Der Engel überbrachte zuerst den Frauen die frohe Botschaft (griechisch "euangélion"): "Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat." Luy ergänzte in einer kurzen Predigt, dass Jesus aus den Fesseln des Grabes befreit wurde. Das Licht, die vielen Kerzen, die die Kirche in ein warmes, angenehmes und erstaunlich helles Licht tauchten, zeigten die "Herrlichkeit des Herrn" mit der Auferstehung für "den ganzen Erdkreis". Es folgte das Abendmahl.

Das Wechselspiel zwischen Texten, Liedern, der Orgel mit dem Schein der vielen Kerzen war das Besondere an der gelungenen Osterfeier.

Zentrale liturgische Feier in der Stiftskirche

Der Mitternachtsgottesdienst in der Stiftskirche war die zentrale liturgische Feier der evangelischen Kirchengemeinde. Neben dem "Concertino Vocale" unter der Leitung von Hermann Feist begleitete Frank Spengler an der Orgel die Andacht. Die Texte verlasen Mitglieder der Kreuzgemeinde.