OB Wolfgang G. Müller (Mitte) war standesgemäß in einer römischen Toga zur Einweihung des Radweg-Teilstücks gekommen. Mit dabei waren Bürgermeister, deren Kommunen an der Strecke liegen, wie Martin Löffler, Bürgermeister von Heitersheim (Vierter von links), Mahlbergs Rathauschef Dietmar Benz (rechts) sowie die Bürgermeister-Stellvertreter Clemens Schätzle (Herbolzheim, Zweiter von rechts) und Ulrike Schmidt (Ettenheim, Dritte von rechts). Foto: Baublies

Neuer Oberrhein-Radweg führt zu historischen Funden und Ruinen

Lahr - Ein neuer Radwanderweg zwischen Grenzach-Wyhlen und Offenburg eröffnet eine sportliche Möglichkeit, Relikte der Römer kennenzulernen. Am Sonntag ist das letzte Teilstück zwischen Riegel und Offenburg eröffnet worden – auf der LGS.

Im ersten Jahrhundert erschlossen die Römer die Rheinebene mittels einer Straße zwischen den Kastellen Augusta Raurica (Basel) und Mogontiacum (Mainz) und etlichen Siedlungen dazwischen. Im Bürgerpark der Landesgartenschau sind der Vicus und die Erhebungen entlang der Via Ceramica als moderne Gedenkstätten eine Erinnerung unter vielen. Der neue Radwanderweg wird ab Oktober, wenn die Landesgartenschau ihre Pforten schließt, entlang dieser nachgebauten Siedlung führen (siehe Info).

Am Vicus auf der LGS begrüßte Wolfgang G. Müller am Sonntagvormittag die Gäste – standesgemäß in einer römischen Toga. Der OB sprach bei der Begrüßung der Besucher, darunter etliche Bürgermeisterkollegen aus der Ortenau, dem Markgräflerland und vom Kaiserstuhl von einem bedeutenden ökonomischen Wert des Römer-Radwegs, der durch eben diese Gegenden führt. Laut dem Lahrer Rathauschef gibt es mehr als zehn Millionen Fahrräder im Land, was statistisch etwa einem Fahrrad pro Haushalt entsprechen würde. Statistiker haben auch herausgefunden, dass in Baden-Württemberg im Schnitt 14 Millionen Tagesausflüge mit dem Rad unternommen werden. Diese würden mit 3,2 Millionen Übernachtungen einen Umsatz von einer Milliarde Euro generieren.

Am Vicus versuchte Müller es bei der Begrüßung kurz auf Latein: "Non scholae, sed vitae discimus." Die deutsche Übersetzung gab Müller sofort hinten drein, für alle, die gerade nicht das große Latinum in der Tasche hatten: "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir."

Das Vorhaben, etliche Museen am Oberrhein, die sich gerade dieser Epoche angenommen haben, mit einem Radwanderweg zu verbinden, war eine Gemeinschaftsaufgabe zahlreicher Gemeinden. Martin Löffler, Bürgermeister von Heitersheim, hatte die erste Idee dazu bereits 2010. Die erste Strecke war demnach ein Wanderweg von Baden-Weiler nach Heitersheim, der dank seiner Länge von 15 Kilometern auch regelmäßig von Radfahrern genutzt wurde. Da es in Heitersheim ein Museum für Relikte der Römerzeit gibt, entstand die Idee, die Museen der Region über einen ausgebauten Radwanderweg zu verbinden. Die eine Richtung ging gegen Süden, Richtung Grenzach-Wyhlen und das alte Augusta Raurica (Kaiseraugst bei Basel). Später erfolgte die Erschließung für Radwanderer Richtung Riegel – und jetzt im dritten Abschnitt die Fertigstellung via Lahr nach Offenburg. Insgesamt hat die Strecke eine Länge von 200 Kilometern. Da bieten sich Übernachtungen entlang des Wegs geradezu an.

Christel Bücher und Michael Höper stellten die Strecke vor und dachten bei der Gelegenheit auch weiter: Ein neuer Abschnitt nach Baden-Baden (ein Bad aus der Zeit der Römer) würde sich ihrer Ansicht nach anbieten. Letztendlich wäre das Ziel Mainz, das auf das römische Kastell Mogontiacum zurückgeht.

Info: Ausflug in die Geschichte

>  Von der Zugehörigkeit des Oberrhein-Gebiets zum römischen Weltreich zeugen noch heute viele Hinterlassenschaften. Die bedeutendsten Plätze römischer Vergangenheit zwischen Grenzach-Wyhlen und Offenburg sind durch den 200 Kilometer langen Radweg miteinander verbunden.

>  Der Radwanderweg beginnt in Grenzach-Wyhlen und endet im Offenburger Stadtteil Rammersweier, wo ein Kastell, das zum Straßenbau diente, ausgegraben worden ist. Auf der gesamten Strecke finden sich Hinweise auf Denkmäler und Museen in den Kommunen, an denen die Radler vorbeikommen. Entlang des Radwanderwegs erklären Infotafeln die reiche Geschichte der Römer entlang des Oberrheins.