Indes – hatte es vergangene Woche zumindest angedeutete Verdächtigungen in Richtung der Grünen gegeben, sind solche Vorwürfe in der Pressemitteilung vom Dienstag nicht zu lesen. Foto: Bender

Vandalismus: Parteien Klagen über Plakat-Schmierereien, Bedrohungen und aufgebrochene Briefkästen / Anzeigen erstattet

Lahr - Der Wahl-Vandalismus in Lahr nimmt zu: Die Landtagskandidaten berichten von Schmierereien, Bedrohungen und aufgebrochenen Briefkästen. Es sind die bisherigen Höhepunkte mehrerer Vorfälle im Vorfeld der Wahlen am 14. März.

"Diktator", "Lügner" und ein sogenanntes Hitler-Bärtchen – laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von Marion Gentges (CDU), Karl-Rainer-Kopf (SPD) und Regina Sittler (FDP) wurden am Wochenende die XXL-Plakate ihrer Parteien am Hirschplatz-Kreisel verunstaltet.

Die Politiker haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet, wie sie am Dienstag wissen ließen. Besonders erbost zeigten sich die drei Kandidaten darüber, dass die Vandalen bei ihrer Sprüh-Attacke "diffamierende Begrifflichkeiten und Symbolismus des Nationalsozialismus’" verwendeten. Es handele sich nicht um "Lausbubenstreiche", sondern um einen Angriff auf "aufrichtige Demokraten".

Wie berichtet, wurde bereits vergangene Woche in Lahr und Friesenheim Wahlwerbung fast aller Parteien abgerissen. Die Grünen waren die Ausnahme und sind es auch im aktuellen Fall: Ein Plakat mit dem Konterfei von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, das an der B 3 unweit der beschmierten steht, ist unbeschadet.

Gefeit vor Vandalismus ist freilich aber auch die Partei des Regierungschefs nicht, wie die Landtagsabgeordnete Sandra Boser am Dienstag berichtete: Bereits zum zweiten Mal sei der Briefkasten ihres Lahrer Büros aufgebrochen worden. Ob Post entwendet wurde, sei noch unklar. Boser hat Anzeige erstattet und bittet Zeugen, sich bei der Polizei zu melden.

Die drei von den Schmierereien betroffenen Kandidaten kündigten auf LZ-Nachfrage an, die verunstalteten Groß-Plakate in den nächsten Tagen zu entfernen beziehungsweise zu ersetzen. Nach Angaben von Karl-Rainer Kopf liegen die Anschaffungskosten bei rund 200 Euro. Zuletzt hatte auch die AfD in der südlichen Ortenau gegenüber unserer Zeitung über viele heruntergerissene Wahlplakaten geklagt.

Derweil berichtet SPD-Mann Kopf der LZ von einer weiteren Attacke gegen ihn: In einer anonymen E-Mail wurde er Montagnacht beschuldigt, "Menschen umzubringen", weil seine wie andere Parteien Corona-Impfungen zuließen.