Lahr - Noch Monaten zeichnet sich eine Lösung für die geplante Kita auf dem Areal Ölfabrik ab: Ein 18,5 Meter Kamin soll die Geruchsimmissionen der Firma Padberg reduzieren. Die Stadt muss noch zustimmen.

Eigentlich sollte schon Ende vergangenen Jahres klar sein, dass die Lahrer Firma Eichner als Investor auf dem Areal der früheren Ölfabrik neben Wohnungen nicht nur eine Kindertagesstätte für die Geroldsecker Vorstadt und ein Erweiterungsgebäude für die Geroldsecker-Schule, sondern auch Wohnungen bauen darf. Der Knackpunkt: Erst musste geklärt werden, wie das Problem der Geruchsimmissionen, die von der benachbarten Firma Padberg ausgehen, gelöst werden kann. Auch die Firma Aldi hatte wegen des Verkehrs Einwendungen gegen das Projekt vorgebracht.

Zwischen Investor und Firma hat es längere Verhandlungen gegeben, mehrere Fachgutachten wurden erarbeitet; inzwischen haben sich die Beteiligten geeinigt. "Die damit verbundene bauliche Lösung soll vor allem die Geruchsimmissionen für die Neubebauung, aber auch für die Bewohner des Rosenwegs reduzieren", so die Stadtverwaltung.

Konkret haben sich die Firmen Padberg und Eichner darauf geeinigt, dass ein 18,5 Meter hoher Schornstein die Gerüche, die von der Produktion ausgehen, reduzieren soll. Dabei handelt es sich, wie der Freiburger Gutachter Claus-Jürgen Richter am Montagabend im Gemeinderat erläuterte, um Gerüche, die durch Lackierungs- und Edelstahlschweißarbeiten entstehen. Durch den 18,5 Meter hohen Kamin würden die Immissionen deutlich geringer. Eine Möglichkeit wären auch Aktivkohlefilter, sagte Richter auf Nachfrage von Grünen-Stadtrat Claus Vollmer. Das würde jedoch schätzungsweise 20 000 Euro pro Jahr kosten, so der Gutachter.

Ob der Gemeinderat seine Zustimmung zu der zwischen Eichner und Padberg vereinbarten Schornstein-Lösung gibt, steht noch nicht fest. Zum einen plädierte nicht nur Vollmer, sondern auch Eberhard Roth von den Freien Wählern für einen Aktivkohlefilter. Zum anderen wurde einmal mehr in Frage gestellt, ob das Areal Ölfabrik für eine Kita überhaupt geeignet ist. Auch wenn die Stadt "keinen besseren Standort" in der Geroldsecker Vorstadt habe, habe der Schutz der Menschen "oberste Priorität", betonte Roland Hirsch (SPD).

Ilona Rompel (CDU) sprach von einem "sehr problembelasteten Bereich". Die Frage sei, was Investor und betroffene Firma zu tun bereit seien. Vollmer sprach auch das Thema Stickoxide durch den Verkehr auf der B  415 an. Tempo 30 sei dort unabdingbar. Offene Fragen müssten im erneuten begrenzten Offenlegungsverfahren des Bebauungsplans geklärt werden, meinte Jörg Uffelmann (FDP). Wichtig sei, im Verfahren voranzukommen. Die erneute Offenlage hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Am 6. Mai soll das Thema Areal Ölfabrik das nächste Mal im Gemeinderat behandelt werden.

Das Projekt

Eigentlich sollte auf dem Areal Ölfabrik im Frühjahr 2020 eine neue Oststadt-Kindertagesstätte eröffnet werden, so der ursprüngliche Plan. Geplant sind dort nicht nur eine Kita, sondern auch Räume für zwei Hortgruppen und Klassenzimmer der Geroldsecker-Schule. Konkret sollen sieben Klassen der Schule dort einziehen, und zwar in einen Gebäudetrakt direkt neben der geplanten Kindertagesstätte. Hintergrund ist, dass sowohl der dortige Kindergarten als auch die Schule bereits aus allen Nähten platzen. In einem zweiten Bauabschnitt sollen auf dem Areal dann 40 bis 50 Wohnungen für 90 bis 100 Menschen entstehen. Laut Klaus Koch von der Firma Eichner ist alles vorbereitet. Sobald die Baugenehmigung vorliege, könne man loslegen. Der Bau dauere etwa 18 Monate.