Der Geldautomat in Sulz wurde im Juni 2017 gesprengt. Foto: Braun Foto: Lahrer Zeitung

Gericht: Jetzt wird auch den beiden anderen der vier mutmaßlichen Panzerknacker der Prozess gemacht

Offenburg/Sulz. Zwei der vier "Panzerknacker", die im Juni 2017 Geldbankautomaten in Waldkirch und Sulz gesprengt haben sollen, sind bereits verurteilt. Die beiden anderen mutmaßlichen Täter müssen sich seit Freitag vor dem Landgericht Offenburg unter anderem wegen besonders schweren Diebstahls veranworten. Beide zeigten sich von Beginn an geständig.

Während sich der 21-Jährige auf der Anklagebank ruhig, fast schon in Scham versunken verhielt, schien es dem 38-Jährigen kaum etwas auszumachen, in Handschellen und Begleitung zweier Polizeibeamter den Gerichtssaal betreten zu müssen. Beide sollen mit zwei weiteren Tätern versucht haben, einen Geldautomaten in Waldkirch mithilfe eines Gasgemisch zu sprengen, um an Bargeld zu kommen. Der Plan scheiterte. Der Schaden liegt bei rund 45 000 Euro. Anschließend sollen sie in Sulz ihr Glück versucht haben. "Ich hatte lediglich die Aufgabe, Schmiere zu stehen und die benötigten Werkzeuge zu reichen", sagte der Jüngere der beiden Angeklagten. Von allem anderen habe er keine Ahnung gehabt. Er betonte aber, dass die Beteiligung freiwillig gewesen sei.

"Als ich gefragt wurde, ob ich mitmachen wolle, kam es mir vor wie ein Film. Ich bin immer zu Hause in Italien gewesen und habe ein recht langweiliges Leben geführt. Es schien mir wie ein Abenteuer", erklärte der 21-Jährige. Erst später habe er begriffen, dass es sich um eine schwere Straftat handle. Was es genau mit den Krähenfüßen im Fluchtauto auf sich habe, habe er auch dann erst verstanden, als der Beifahrer die Metallteile aus dem Auto geworfen habe, um der Polizei zu entkommen. Das erbeutete Geld, für jeden 9500 Euro, habe er bei seiner Festnahme in Italien der Polizei übergeben.

Unter den fünf Zeugen, die zum ersten Verhandlungstag geladen wurden, reihten sich neben den Aussagen der vier Polizeibeamten auch die Aussage des 20-Jährigen, der bei der Tat das Fluchtauto lenkte. Nach dessen Angaben hat sein Onkel, der 38-jährige Angeklagte, "gemeinsam mit meinem Vater" die Fäden in der Hand gehalten. Sein Cousin, der 21 Jahre alte Angeklagte, sei nicht ganz so unbeteiligt gewesen, wie er es zuvor geschildert habe. "Alle drei haben versucht, die Automaten aufzuhebeln, bevor der Sprengstoff zum Einsatz kam", so der 20-Jährige. Verschiedene Aussagen gab es auch bei der Frage, wer den 20- und 21-Jährigen in der Tatnacht zurück zur angemieteten Ferienwohnung brachte und wer nach dem missglückten ersten Versuch letztlich entschied, einen weiteren Versuch in Sulz startete. Dies soll bei den nächsten Verhandlungsterminen am Montag, 26. November, 9 Uhr, und Donnerstag, 29. November, 9 Uhr, geklärt werden.

Der Verteidiger des 38 Jahre alten Angeklagten hatte vorgeschlagen, sich die Vernehmung seines Mandanten vor Gericht zu sparen und sich stattdessen für das Strafmaß zu entscheiden, wie es bereits der 42-jährige Panzerknacker bekam – eine Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Da nicht klar ist, ob der Angeklagte bei der Tat die Fäden in der Hand hielt, hat dies der Staatsanwalt abgelehnt.