Die Burgruine Hohengeroldseck hat viel zu bieten. Hier erklärt Josef Ringwald , wie die Geroldsecker gelebt haben. Die Geroldsecker lebten laut Ringswald rund 500 Jahre, bis Mitte des 17. Jahrhunderts und waren nah dran, eine Großmacht zu werden. Foto: Bieber

Haagseppenhof und Hohengeroldseck als Ziel. "Königsetappe" geht über 14 Kilometer

Lahr - Als Höhepunkt war der dritte Wandertag angekündigt worden. Die Erwatungen wurden nicht enttäuscht. Die Wanderschuhe haben am Mittwoch 18 Teilnehmer geschnürt. Ihr Ziel war die Burgruine Hohengeroldseck.

14 Kilometer, 400 Höhenmeter, ein Vortrag zur Heilkraft von Kräutern, vertiefende Einblicke in historische Zeiten und jede Menge Spaß trotz Wespenstichen. So oder so ähnlich lässt sich der dritte Tag der Wanderwoche von Lahrer Zeitung und Schwarzwaldverein zusammenfassen. Aber fangen wir erst einmal von Beginn an. Zur "Königsetappe" der insgesamt bereits achten Wanderwoche – manche habe den Vergleich zur Tour de France- Etappe nach Alpe d’Huez bemüht – haben sich 18 wagemutige und erfahrene Wanderer am Mittwochmorgen aufgemacht. Sie alle haben den Entschluss gefasst, die Geroldseck am Schönberg zu erklimmen – bei schwülen Temperaturen um die 30 Grad.

"Die heutige Wanderung ist sicherlich einer der Höhepunkte der fünf Wandertage", sagt Helmut Stingl vom Schwarzwaldverein Lahr bereits zu Beginn der längsten Wanderung der Aktionswoche. Stingl organisiert die Tour seit vier Jahren mit, ist geübter Wanderer und versteht es, die Gruppe bei Laune zu halten. Der redselige frühere Stadtplaner hat sich wie immer sehr viel Mühe bei der Planung der Wanderroute gemacht. "Es soll Spaß machen, für jeden soll etwas dabei sein", sagt Stingl, der selbst sogar noch den ein oder anderen Pfad bei der Wanderung neu kennen lernt; den erfahrenen Männern und Frauen sei Dank. Unbestritten ist, dass jeder auf seine Kosten und auf seinen Genuss kommt. "Mir gefällt die Tour sehr", sagt etwa Petra Bouren. Stingl führt die muntere Gruppe zunächst bergauf in Richtung Haagseppenhof, wie sich später herausstellt eine "Oase" in mitten von Hügeln und Feldern. Dort lernt die Gruppe Lisa und Albert Himmelsbach kennen, die den Hof in sechster Generation führen. Lisa Himmelsbach ist zudem anerkannte Phytoexpertin.

Sie kümmert sich also vom Heilkräuter im engeren Sinne. Logisch ist, dass sie mit ihrem Fachwissen schnell auf die Neugierde der wissbegierigen Gruppe trifft. Fragen über Fragen. Für viele hat sich die Wanderung schon jetzt gelohnt, obwohl wir erst knapp zwei Stunden gewandert sind. "Wie kann ich das lernen, Frau Himmelbach?" Die Heilkräuterexpertin erklärt seelenruhig und lässt bei einem sehr umfangreichen Hock die Gruppe von ihren Kräutern versetzt in Wasser sowie ihrem selbst gemachten Apfelsaft probieren. Ein Genuss! Es liest sich wie eine Floskel, stimmt aber in diesem Falle hundertprozentig: Gut gestärkt ging es dann nochmals hinauf – zur Geroldseck.

Oben angekommen -- immerhin wieder eine gute Stunde stramm bergauf – warten dann weitere Genusshaben in Form eines Vespers und edlen Geroldsecker Sekts auf die wackeren Wanderer. Dazu gesellte sich ein umfangreiches Geschichtsprogramm zu und über die Geroldsecker. Einen spannenden Überblick über nimmer kriegsmüde Geroldsecker bot der "Ober-Geroldsecker" Josef Ringwald. Sehr zu empfehlen!

Übrigens ist am 2. September Burgfest auf Hohengeroldseck. Absolut lohnenswert, um tiefer in die Thematik über Macht und Machenschaften der Geroldecker einzutauchen.