Norbert Klein referierte über die Entwicklungen am Hohbergsee und im Industriehof. Foto: Breuer

Norbert Klein berichtet über die früheren Kasernen und ihre spätere Nutzung

Straßen und Plätze in Lahr hat sich Norbert Klein in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule als Vortragsreihe ausgesucht. Am Dienstag hat sich Klein mit Lahr als Garnisonsstadt und die Entwicklungen am Hohbergsee und dem Industriehof beschäftigt.

Lahr. Das Kasernenareal am Hohbergsee ist den meisten Lahrern noch sehr gut bekannt. Mittlerweile sind aus den ehemals militärisch genutzten Gebäuden Wohnhäuser sowie ein Verwaltungsgebäude des Landratsamts und ein Vertriebsgebäude der Firma Feuerstein geworden. Und auch das Areal am Industriehof, das lange Zeit die Roth-Händle beherbergt hat, war einst militärisches Kasernengelände, sagte Klein im VHS-Vortragssaal.

Bereits im Juli 1893 hatte die Stadt Lahr beantragt, eine Garnison einzurichten, was zunächst vom Kriegsministerium in Berlin abgelehnt wurde. Erst nach mehreren Anläufen bekam Lahr im März 1897 den Zuschlag. Zwei Bataillone sollten nach Lahr verlegt werden. Die Ankunft der Soldaten wurde, wie später noch des Öfteren mit einem Einmarsch über den Urteilsplatz öffentlich zelebriert. Die Zeit als Garnisonsstadt dauert bis 1918. Mit Ende des Ersten Weltkriegs wurde eine 50 Kilometer breite entmilitarisierte Zone entlang der rechten Rheinseite beschlossen.

Entwicklung der Firma Roth-Händle

Klein zeichnete das Auf- und Ab des Unternehmens Roth-Händle nach – bis hin zur endgültigen Schließung im Jahr 2007, als trotz hoher Produktionszahlen nach dem Wegfall der Steuervergünstigungen die Produktion unrentabel wurde. Klein zog den Bogen bis in die heutige Zeit, und zeigte die Entwicklung auf, die das Gelände mit dem Investor Eckehard Ficht genommen hat und noch nehmen soll.

Ein zweites Kasernenareal war das am Hohbergsee. Bereits 1936 wurde die "Serre-Kaserne" gebaut, nachdem überraschend 750 Soldaten des Jägerbataillons von Donaueschingen nach Lahr verlegt worden waren. 1938 bezog das Maschinengewehr-Bataillon 11 mit 865 Mann die neue Kaserne. 1945 wurde sie durch einen Fliegerangriff zum größten Teil zerstört, fast 60 Menschen kamen dabei ums Leben.

Zwei Monate später marschierten die französischen Streitkräfte in Lahr ein und richteten eine Kommandantur ein. Fast zehn Jahre später wurden die Schäden des Luftangriffs repariert. Mit dem Einzug der Soldaten wurde die Anlage in "Menard-Kaserne" umbenannt. Nach dem Wechsel der kanadischen und französischen Streitkräfte 1967 zogen die kanadischen Soldaten sowohl in die Kaserne am Hohbergsee als auch auf dem Flugplatzgelände, wo sie bis 1994 blieben.

Klein führte auch hier die Entwicklung des Geländes am Hohbergsee bis in die heutige Zeit weiter und bezog die Diskussionen um die Namensgebung der Straßen sowie die Bebauung des Geländes mit ein.

Der fünfte Teil der Vortragsreihe ist für den 9. Januar 2018 geplant und wird sich mit der Kreuzstraße und dem Altvater beschäftigen.

INFO

Zur Person

Norbert Klein (59) ist als Heimatforscher im Historischen Verein Mittelbaden, Regionalgruppe Geroldsecker Land, aktiv. Für die Volkshochschule hält er regelmäßig Geschichtsvorträge und leitet Exkursionen. Im Hauptberuf
ist Klein Referatsleiter an der Hochschule der Polizei Lahr. Zudem ist der Lahrer Vorsitzender des Alpenvereins.