Weil die Bevölkerung wächst, müssen Stadt und freie Träger immer größere Anstrengungen unternehmen, um den Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertageseinrichtung erfüllen zu können. Foto: Archiv

Stadt und freie Träger müssen weitere Angebote schaffen

Die Stadt schafft Schritt für Schritt mehr Betreuungsangebote. Dennoch gibt es hier laut Stadtverwaltung nach wie vor "akuten Handlungsbedarf" – nicht zuletzt deshalb, weil die Bevölkerungszahl steigt.

Lahr. "Durch den anhaltenden Wohnungsbau entsteht bis in zehn Jahren gesamtstädtisch sukzessiv ein weiterer Mehrbedarf von rund 96 Kindergartenplätzen und 30 Krippenplätzen", hat die Stadtverwaltung ausgerechnet.

Die Stadt und die freien Träger sind bekanntlich nicht untätig: Die Kindertagesstätte Bürgerpark ("Kita plus") wird derzeit als fünfgruppige Einrichtung gebaut und soll im Februar 2018 in Betrieb genommen werden. Die städtische Kindertagesstätte Kanadaring mit zwei Gruppen für Kinder von drei bis sechs Jahren wird dann geschlossen. So entstehen laut Stadtverwaltung 33 zusätzliche Kindergartenplätze und 15 Plätze für Kinder unter drei Jahren. 24 weitere Kindergartenplätze sowie 15 Plätze für Kinder unter drei Jahren werden im laufenden Kindergartenjahr durch Umbau oder Erweiterung in den evangelischen Kindertageseinrichtungen "Regenbogen" und "Springbrunnen" (Mietersheim) realisiert. Im katholischen Kindergarten St. Elisabeth entstehen durch den Kauf von Containern und die Auslagerung einer Krippengruppe noch zehn zusätzliche Krippenplätze sowie acht Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren.

Bereits beschlossen ist die Förderung des Neubaus der katholischen Kindertagesstätte St. Raphael neben der Martinskirche mit zehn zusätzlichen Krippenplätzen sowie die Eröffnung einer inklusiven Kindertagesstätte in der Kaiserstraße durch Reha-Südwest mit 30 Plätzen für Kinder von drei bis sechs Jahren, zehn Kleinkindplätzen und sechs bis acht Plätzen für Kinder mit Behinderungen.

Weitere geplante Maßnahmen sind die Anmietung geeigneter Räumlichkeiten in der Geroldsecker Vorstadt. Abweichend von der bisherigen Beschlusslage, die die Anmietung von Räumlichkeiten für eine dreigruppige Kita vorsah, soll zur Bedarfsdeckung eine fünfgruppige Kindertageseinrichtung mit 75 Plätzen für Kinder von drei bis sechs Jahren und 20 Krippenplätzen sowie 40 Hortplätzen für Grundschüler und sieben Klassenräume für die Geroldsecker-Schule errichtet und durch die Stadt angemietet werden. Durch die danach mögliche Herauslösung der Hortkinder aus der Kita Bottenbrunnenstraße können dort im Anschluss zehn Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren entstehen. Außerdem soll ein Neubau für die Kita "Die Kleinen Strolche" auf dem Areal Reichswaisenhaus zu einer Erweiterung um eine altersgemischte Gruppe für fünf Kinder im Alter von zwei Jahren sowie zwölf Kinder von drei bis sechs Jahren führen.

"Nach Inbetriebnahme der Aus- und Neubauoptionen könnte die Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren auf der Basis eines durchschnittlichen prognostizierten Jahrgangs von 526 Kindern bei 31,7 Prozent liegen", so die Verwaltung. Vor dem Hintergrund der im vergangenen Jahr bundesweit um 3,5 Prozent angestiegenen Geburtenzahlen müsse auch weiterhin mit großen Kinderjahrgängen in Lahr gerechnet werden.

"Infolge des Rechtsanspruchs auf einen bedarfsgerechten Platz in einer Kindertageseinrichtung ab drei Jahren sowie für Kinder unter drei Jahren in einer Kindertageseinrichtung oder bei qualifizierten Tageseltern besteht bezüglich Lahrer Kindern weiterhin dringender Handlungsbedarf", fasst die Verwaltung zusammen.

Der Ausschuss für Soziales, Schulen und Sport befasst sich am Mittwoch, 22. November, ab 17.30 Uhr im Gemeinderatssaal mit diesem Thema.

INFO

Platzmangel

Die Auslastung der Kindertageseinrichtungen in Lahr ist überdurchschnittlich hoch und erreichte bereits im März mehr als 90 Prozent, so die Stadtverwaltung. Das habe zu Platzmangel für Kinder geführt, die erst im späten Frühjahr oder Frühsommer einen Platz in Anspruch nehmen wollten. Dennoch seien vor allem bei Kindern unter drei Jahren punktuell auch kurzfristig Plätze, meist für Ganztagsbetreuung, verfügbar. Familien fragen überwiegend Plätze im Wohnumfeld nach.