Auf dem Schutterlindenberg haben Unbekannte wieder Abfall hinterlassen
Leere Flaschen, Plastik sowie Verpackungsmüll wild verstreut – und von den Verursachern fehlt jede Spur. Dieses Bild hat sich kürzlich auf dem Schutterlindenberg geboten. Kein Einzelfall – immer wieder findet der BGL Müll auf dem Lahrer Hausberg.
Lahr. Sonntag, 11 Uhr. Hobbyfotograf Reinhard Pelzer fährt mit dem Rad auf den Schutterlindenberg. Eigentlich will er dort Ansichten der Stadt festhalten. Zurück kommt er aber mit anderen Bildern. Darauf zu sehen sind leere Alkoholflaschen, Plastikbecher und anderer Verpackungsmüll – überall quer verstreut. "Das kann doch nicht wahr sein", denkt Pelzer sich, als er den Abfall auf der Grasfläche näher betrachtet. "So verschmutzt habe ich den Schutterlindenberg bisher noch nicht gesehen", sagt er wenig später unserer Redaktion.
Eigentlich ist der Lahrer auf Tierfotografie spezialisiert, als er jedoch den Müllberg bemerkte, konnte er nicht vorbeifahren, ohne den Anblick festzuhalten. Im Anschluss an seinen Ausflug hat er das Ordnungsamt informiert. Dieses habe ihm mitgeteilt, dass bereits Ende Mai und Anfang Juni viermal auf dem Schutterlindenberg kontrolliert worden sei, sagt Pelzer. Ob dabei etwas beanstandet wurde, ist unklar.
Eines ist aber sicher: Der Schutterlindenberg gehöre zu den Orten, an denen die Mitarbeiter des Bau- und Gartenbetriebs Lahr immer Müll finden, heißt es aus der Pressestelle der Stadt Lahr. Ungefähr einmal pro Woche kontrolliere der Kommunale Ordnungsdienst auf dem Lahrer Hausberg. Gleichzeitig habe der Bau- und Gartenbetrieb sein Personal verstärkt und reinige den Schutterlindenberg wöchentlich. Bei Bedarf auch häufiger, wie in den Sommerferien.
Ordnungsdienst kontrolliert regelmäßig
"Es ist derzeit generell ein zunehmendes Problem, dass die Menschen ihren Müll überall liegen lassen oder Hausmüll illegal in der Landschaft entsorgen", schreibt die Stadt. Falls solche "wilden Müllablagerungen", egal wo in Lahr, gefunden werden, werden sie dokumentiert und nach Hinweisen auf den Verursacher durchsucht. Aber: "Leider ist es selten der Fall, dass jemand auf frischer Tat ertappt wird", so die Stadt weiter. "Wenn wir jemanden erwischen, erstatten wir Anzeige beim Landratsamt. Und das kann eine hohe Geldstrafe zur Folge haben."
Was aber bedeutet hoch? Kai Hockenjos, Pressesprecher des Landratsamts, spricht von einer Geldbuße von bis zu 100 000 Euro. Wie hoch die Strafe tatsächlich sei, hänge vom Einzelfall ab. Fest stehe aber: "Werden gefährliche Abfälle hinterlassen, so stellt dies eine Straftat dar. Der Sachverhalt wird dann der Gewerbeumweltpolizei zur weiteren Ermittlung übergeben." Allerdings hätte es für Lahr in diesem Jahr nur vier Meldungen wegen Vermüllung gegeben, so der Pressesprecher. Nun kommt ein weiterer dazu. Die Verursacher des Unrats am Schutterlindenberg waren am Sonntag, als Reinhard Pelzer eintraf, bereits wieder verschwunden, offenbar nach einer feucht-fröhlichen Nacht. Zurück blieb nur ein Berg an Müll, den keiner der Verursacher wegräumen mochte.
Auf Facebook zeigten sich viele Nutzer schockiert und auch verärgert über den Müllberg, rund 50 Kommentare fanden sich unter dem Post von Reinhard Pelzer. "Verstehe es weder hier noch in den Bergen, dass man sein Zeugs nicht einfach wieder einpacken und mit nach Hause nehmen kann. Oder zumindest Mal in die Mülleimer rein", äußert sich beispielsweise ein Nutzer in der Gruppe "Du bist aus Lahr, wenn...". Ein anderer Nutzer zeigt sich ähnlich verärgert über die Verursacher: "Die müsste man zum Müll-Aufsammeln in und um Lahr verdonnern. Und das nicht nur einmal. Damit sie endlich kapieren, das so ein Verhalten eine absolute Schweinerei ist". Eine andere Nutzerin kann die Aufregung dagegen nicht nachvollziehen, rät stattdessen zu Verständnis für die Verursacher. Sie schreibt: "Ich verstehe es nicht, überhaupt solche Fotos zu posten. Zieht Euch doch erst mal an der eigenen Nase. Ganz ehrlich. Seid Ihr in Eurer Jugend nicht auch mal mit der Clique, Kasten Bier und Rotwein auf den Berg? Habt Ihr immer alles entsorgt?"