Die Teilnehmer des Anbadens schwammen vom Sandstrand zum gegenüberliegenden Ufer, machten dort kurz Halt, danach ging es wieder zurück. Vorn in der Mitte ist Wolfgang G. Müller zu sehen, der jeweils als Erster ins Wasser ging. Foto: Schabel

Volksfest-Atmosphäre am Freitagabend. Rathauschef verliert Wette. Anbaden gibt es künftig jedes Jahr.

Lahr - Vier Minuten und 47 Sekunden hat Wolfgang G. Müller es beim Anbaden im kühlen Nass ausgehalten. Der OB schwamm im historisch angehauchten Ringel-Badeanzug einmal quer über den LGS-See und wieder zurück.

Müller machte es spannend, kam ein paar Minuten zu spät aus dem Haus am See, wo er sich umgezogen hatte. Langweilig wurde es den hunderten Besuchern aber auch ohne den OB nicht, hatten sie so doch genug Zeit, die teils verrückten Badekleider der 50 Schwimmer zu bewundern, die Müller ins 14 Grad kalte Wasser folgen wollten. Einer hatte sich als Banane verkleidet, ein anderer kam als Hai mit riesiger Rückenflosse. Es gab auch Mischformen – Männer mit Bikinioberteilen, eine Frau trug Hot Pants überm Neoprenanzug.

Viele verzichteten auf einen Schutzanzug und gingen mit nacktem Oberkörper ins Wasser. Einige trugen Bademützen, andere hatten sich einen Bollenhut oder Bauarbeiterhelm aufgesetzt. Sogar Guido Schöneboom, der mit der Fasent sonst nicht viel am Hut hat, ließ sich von der heiteren Stimmung anstecken und setzte eine lustige Nemo-Mütze auf. Ansonsten verfolgte der Bürgermeister das Geschehen vom sicheren Ufer aus.

Dann erschien Müller und betrieb Smalltalk mit der Reichenbacher Fasentgruppe Zuegloffeni, acht Frauen, die in ihrer Narrenkluft ins Wasser gingen. Danach holte der Ob einen Flachmann heraus, nahm einen Schluck, ("das wärmt von innen"), ehe er sich seines Bademantels (Farbe: LGS-Lindgrün) entledigte, aber die Brille anbehielt und ans Ufer trat. Dort drehte sich der OB zu der Menge auf der Strandpromenade um, riss die Arme hoch wie ein Boxchampion – tja, und dann hat er es getan, nach eiligen Schritten war er komplett im Wasser. Die Zuschauer reagierten mit Geklatsche und Gejohle.

Der OB demonstrierte eine kreative Schwimmbewegung rückwärts, legte auch Kraulzüge ein. So ging es zum anderen Ufer, danach zurück. Wieder am Strand angekommen, schlüpfte Müller in seinen Bademantel, sagte, dass es im Wasser okay war, er sich nun aber umziehen müsse.

Das Anbaden gibt es künftig in jedem Jahr

Das schönste Badekostüm wurde prämiert. Dabei vergab die Jury (Ulrike Karl, Ulrike Holland, Tilman Petters, Guido Schöneboom) Rang eins an René Wehrle (den Hai) und Rang drei an Jakob Simon (die Banane). Der zweite Platz ging an Angela Lamparter, eine Lahrer Britin, die sich als Brexit verkleidet hatte.

Als Müller wieder zurück war, hielt er eine kurze Ansprache, sagte, dass es künftig jedes Jahr am 12. April – dem Eröffnungstag der LGS 2018 – ein Anbaden geben soll. Außerdem übergab er einen 500-Euro-Scheck an den LGS-Freundeskreis – Müller hatte versprochen, zu zahlen, wenn ihm mindestens 40 Menschen ins Wasser folgen. Diese Wette hat er klar verloren.

Das Anbaden war ein mehr als gelungener Auftakt für das Wochenende, an dem das Einjährige des LGS-Starts gefeiert wird. Wer mag, kann dann auch im See schwimmen – das ist jetzt offiziell erlaubt.