Bei Bauarbeiten am Montagmittag wurden in Lahr Glasfaserkabel der Deutschen Telekom beschädigt. Symbolfoto: Kirchner Foto: Lahrer Zeitung

Notfall: Bagger beschädigt Glasfaserleitung / Großraum Lahr betroffen

Das Netz der Telekom ist am Montagnachmittag in der südlichen Ortenau stundenlang ausgefallen. Besonders brisant: Auch der Notruf funktionierte nicht mehr. Was ist zu tun, wenn Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst nicht mehr zu erreichen sind?

Lahr/Ortenau. Wer im Großraum Lahr etwas im Internet nachschlagen wollte oder auf eine E-Mail wartete, hatte am Montagnachmittag Pech. Das Telekom-Netz in der südlichen Ortenau war gestört. Was unter normalen Umständen eine Unannehmlichkeit ist, kann in einem medizinischen Notfall schnell lebensbedrohlich werden. Es zeigt sich: In solchen Fällen muss man Hilfe buchstäblich holen.

Wer war betroffen?

Unter anderem die Städte Lahr, Ettenheim und Mahlberg sowie die Gemeinden Friesenheim, Kappel-Grafenhausen, Schwanau, Kippenheim, Rust und Schuttertal waren von der digitalen Welt abgeschnitten. Wie viele Endkunden tatsächlich ohne Internet- und Telefonverbindung auskommen mussten, konnte die Pressestelle der Telekom am Dienstag nicht sagen. Gegenüber dem Landratsamt hatte das Unternehmen jedoch von 20 000 Endkunden gesprochen, berichtete Behördensprecher Kai Hockenjos.

Was war die Ursache?

"Am Montag wurden während Tiefbauarbeiten einer Fremdfirma in Lahr am Mittag – 12.15 Uhr – zwei Glasfaserkabel beschädigt", berichtet Gabriele Michalek von der Telekom unserer Zeitung. Wo genau der Schaden auftrat, wollte die Telekom nicht verraten. "Um die Störung zu beheben, waren aufwendige Arbeiten erforderlich. Das heißt, unsere Techniker haben in der Baugrube in Handarbeit die Adern wieder miteinander verbunden."

Wie konnte das passieren?

"Zwei Drittel aller Netzausfälle gehen auf Tiefbauschäden zurück", erklärte Michalek. In der Regel liegen die Kabel zwar rund 60 Zentrimeter tief und sind auf Karten eingezeichnet. Dennoch: "Fehler gehören zum täglichen Leben dazu und passieren immer wieder", so die Erklärung der Telekom-Sprecherin.

Wohin kann man sich in so einer Situation wenden?

Bürger in Not sollten die jeweilige Gemeindefeuerwehr respektive die nächsten Polizei- oder Rettungswache aufsuchen, rät das Landratsamt bei Netzstörungen. "Bei einem solchen Totalausfall des Telefonnetzes werden sämtliche Feuerwehrgerätehäuser in der Kernstadt und den Lahrer Stadtteilen von der Feuerwehr besetzt", erklärt auch die Stadt Lahr am Dienstag. Dort könnten Bürger dann einen Notruf absetzen. "Falls erforderlich kann auch die Feuerwehr direkt mit eigenen Rettungsmitteln oder Personal ohne weiteren Zeitverzug Hilfe leisten", so die Stadt weiter.

Wie reagieren die Behörden in einem solchen Fall?

Die Feuerwehren kontrollierten Brandmeldeanlagen, da auch hier Störungen vermutet wurden. So auch in Lahr: Dort wurden 13 Objekte kontrolliert. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen hatten dabei Priorität. "Von 18 bis etwa 22.15 Uhr waren 76 Feuerwehrleute im Einsatz", so die Stadt. "Durch Kreisbrandmeister Bernhard Frei wurde eine Rundfunk- und Nina-Warnung (siehe Info) ausgesprochen, um die Bevölkerung zu erreichen", erläutert der Sprecher des Landratsamt. Die Integrierte Leitstelle personell wurde verstärkt. Eine Stabsgruppe sei einberufen worden, um die Lage zu beobachten.

Zur Warnung und Information der Bevölkerung bei Gefahren wird neben den bekannten Rundfunkdurchsagen seit 2016 auch die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes (Nina) genutzt. Wer diese auf dem Mobiltelefon installiert, bekommt alle wichtigen Gefahrenmeldungen für seinen Wunschort auf’s Handy.