Der Kita-Standort den die Stadt in Betracht zieht, würde am Schillingsweg im Grünbereich (hinten links) direkt zwischen der Schutter und dem Hohbergsee liegen. Der Nabu lehnt den Standort zum Schutz von Amphibien und Natur ab. Foto: Kapitel-Stietzel

Die Kita Bottenbrunnenstraße soll geschlossen werden, doch der mögliche Ersatzstandort zwischen der Schutter und dem Hohbergsee ist umstritten.

Lahr - Neben dem Standort im Schillingsweg werden auch Alternativen beim Jugendzentrum Schlachthof und auf einem sich in Privatbesitz befindlichen Gelände näher am Klinikum geprüft, wie die Stadt bestätigt. "Eine abschließende Bewertung steht noch aus. Weitere mögliche Standorte werden derzeit nicht untersucht", so Pressesprecher Nicolas Scherger. Der Nabu schlägt als Alternative einen Standort beim Clara-Schumann-Gymnasium vor.

Der Neubau des Lahrer Klinikums braucht Platz, deswegen soll der Betrieb in der Kindertagesstätte Bottenbrunnenstraße Ende nächsten Jahres eingestellt werden: Die Kita muss einem neuen Klinik-Parkhaus weichen. Als Ersatzstandort zieht die Stadt unter anderem eine Grünfläche am Schillingsweg in der Nähe vom Herzzentrum in Betracht. Der Stadt gehört diese Fläche, auf der sich früher der Campingplatz der Stadt Lahr befunden hat.

Doch der Naturschutzbund Nabu ist strikt gegen die Standortoption Schillingsweg, insbesondere wegen des Schutzes von Natur und insbesondere Amphibien: Da sich die Schutter und der Hohbergsee jeweils nur wenige Meter von dem potenziellen neuen Kitagelände befinden, will der Nabu die Amphibienwanderrouten vor Ort schützen. So sei laut dem Nabu auch eine Amphibienleiteinrichtung beim Bau von Wohngebäuden auf dem ehemaligen Akad-Gelände am Hohbergweg beschädigt worden. "Der Hohbergsee wird immer mehr eingekesselt und verliert seine Funktion als Amphibienlaichgewässer. Man braucht Pufferzonen, nicht mehr Gebäude", äußert sich Walter Caroli vom Nabu.

Pläne der Stadt für neue Amphibienleiteinrichtung nicht standortabhängig

Laut dem Pressesprecher der Stadt, Nicolas Scherger, prüfe die Stadtverwaltung derzeit mehrere mögliche Standorte für den Ersatzbau für die Kita Bottenbrunnenstraße. "Einer der möglichen Standorte, die derzeit genauer untersucht werden, befindet sich am Schillingsweg. Hier sind verschiedene Aspekte wie beispielsweise Leitungen, Baugrund und umfangreiche naturschutzrechtliche Belange noch abzuprüfen." Die Notwendigkeit diese Naturschutzrechtlichen Belange zu prüfen habe ein Treffen am vergangenen Freitag zwischen der Stadtverwaltung und Vertretern des Nabu bestätigt, so Scherger.

Auf die Frage, ob es eine Option wäre – auch als Teil eines möglichen Kitabaus im Schillingsweg – eine neue Leiteinrichtung für Amphibien zu bauen, antwortet Scherger, dass die Stadtverwaltung einen Vorschlag für eine neue und dauerhafte Amphibienleiteinrichtung erarbeitet habe. Diesen werde sie im Oktober in den Umweltausschuss und in den Gemeinderat einbringen. Schillinger betont allerdings, dass das unabhängig von der Frage, ob eine Kita am Standort Schillingsweg entstehen könnte, geschehen werde: "Es handelt sich weder um eine Ausgleichsmaßnahme noch besteht ein sonstiger Zusammenhang zu einem möglichen Kita-Bauvorhaben."

Laut Caroli würde der Nabu auch keinen Deal akzeptieren, da man strikt gegen eine Kita am Schillingsweg sei. Aber, wie Caroli betont, sei der Nabu für den Umbau des Klinikums und den Bau der Kita – aber eben nicht am Hohbergsee: "Die entscheidende Frage ist, wo man das macht", so Caroli. Zudem fügt er hinzu, dass es am Standort Schillingsweg auch zu bedenken gebe, dass er von der Verkehrssituation ungeeignet sei, denn "der Schillingsweg ist sehr schmal".

Außerdem würden laut Caroli planungsrechtliche Vorgaben ein Gutachten bezüglich Naturschutz verlangen, das ein bis zwei Jahre dauern würde: "Das ist in der vorgesehenen Zeit gar nicht zu machen." Dass eine solche Verzögerung mit dem aktuellen Zeitplan zur Eröffnung der neuen Kita nicht vereinbar zu sein scheint, scheint sich auch darin zu bestätigen, dass Pressesprecher Scherger äußert, dass es "konsequent ist, den Betrieb in der Kita Bottenbrunnenstraße Ende 2023 einzustellen und die Kinderbetreuung ab dem 1. Januar 2024 anderenorts sicherzustellen."