Die Betrüger gaben an, dass sie für die Aufhebung einer Kontosperrung persönliche Daten benötigen. Foto: Hildenbrand/dpa

Teilweise mit Erfolg haben Betrüger am vergangenen Wochenende Kontodaten von Volksbank-Kunden abgegriffen. Die Masche war raffiniert, wie einer der Betroffenen aus dem Kinzigtal berichtet.

Die Volksbank Mittlerer Schwarzwald spricht in einer Mitteilung von einer bundesweiten Betrugsmasche, bei der Kontodaten ausspioniert wurden.

Wer ist betroffen?

Angerufen wurden laut der Volksbank Mittlerer Schwarzwald Kunden aus dem Kinzigtal und dem gesamten Ortenaukreis. Auch Klienten aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis sind betroffen. Die Bank spricht aber von einer bundesweiten Betrugsmasche. Auch in Berlin soll es Vorfälle gegeben haben.

Wie sind die Betrüger vorgegangen?

Schwabo-Leser Richard Bramowski aus Haslach ist einer der Volksbank-Kunden, bei denen die Betrüger ihr Glück versucht haben. Wie er berichtet, habe sich der Anrufer als Mitarbeiter von Bramowskis Heimfiliale ausgegeben. "Auf meinen Telefondisplay war auch die richtige, mir vertraute Telefonnummer zu sehen", so Bramowski auf Anfrage des Schwabo. Der Mann am anderen Ende der Leitung habe ihm erklärt, dass jemand versucht habe, von Bramowskis Konto aus eine Online-Überweisung nach Griechenland zu tätigen. Der Betrüger erfragte in diesem Zusammenhang die Kontodaten und die dazugehörige PIN-Nummer von Bramowski. Laut der Volksbank gingen die Betrüger auch in anderen Fällen so vor. Anrufer gaben sich namentlich als Mitarbeiter der Volksbank aus und oft wurde die Telefonnummer der Volksbank am Telefon des Kunden angezeigt. In einem Fall habe sich der Betrüger als Mitarbeiter aus dem "Sicherheitsteam" der Volksbank ausgegeben und dem Kunden mitgeteilt, dass sein Konto gesperrt sei. Daraufhin erfragte er Daten, die er brauche, um die Sperrung wieder aufheben. Ziel des Betrügers war, persönliche Daten zu bekommen, um damit betrügerische Überweisungen zu tätigen. Weitere Fälle liefen ähnlich ab.

Was hat sie verraten?

Bramowski wurde misstrauisch, weil er seine Kundenberater und seine Filiale gut kennt. "Da arbeiten zu 95 Prozent Frauen und es hat mich schon stutzig gemacht, als ich von einem Mann angerufen wurde", berichtet er. Auch das sonstige Verhalten habe einfach nicht zu dem gekannt, was er sonst von seiner Filiale kennt. "Das passte einfach alles nicht und als ich fragte, ob er denn wisse, wer eigentlich mein Berater ist, hat der Anrufer lange gebraucht bis er mir eine Antwort geben konnte. Ich vermute, dass er dafür erst eine Online-Suchmaschine bedienen musste." Als er schließlich nach seinen Konotdaten und PIN gefragt wurde, war er sich ziemlich sicher, es mit einem Betrüger zu tun zu haben und beendete das Telefongespräch. Ein Anruf bei der ihm bekannten Beraterin bestätigte den Verdacht.

Sind Kunden auf die Masche hereingefallen?

Ja. Wie viele genau, konnten Bank und Polizei gestern nicht sagen. Aber dass manche ihre Daten herausgaben, ist für Bramowski als Beinahe-Opfer nachvollziehbar. "Die waren gut, richtig gut. Würde ich meine Kundenberater nicht persönlich kennen, wäre ich vielleicht darauf eingegangen", sagt er. Anzeigen bei der Polizei wurden erstattet.

Wie hoch ist der entstandene Schaden?

Dazu gibt es noch keine Informationen.

Was rät die Volksbank Kunden, wenn sie den Verdacht haben, mit einer Betrugsmasche konfrontiert worden zu sein?

"Mitarbeiter der Bank fragen niemals telefonisch nach persönlichen Daten, Passwörtern oder Zugangsdaten für das Online-Banking", betont die Bank. Auf diese Art angerufene Kunden werden deshalb gebeten, solche Telefonate unmittelbar zu beenden.

Was ist zu tun, wenn man Daten herausgegeben hat?

Sollten Kunden erst nach dem Gespräch vermuten, dass irgendwas nicht stimmt und gegebenenfalls im Gespräch Daten preisgegeben haben, so soll er sich danach umgehend unter Telefon 07833/5 30 melden oder eine E-Mail an info@voba-msw.de schreiben. "Nur dann kann ein möglicher Betrugsschaden noch abgewendet werden", so die Bank. Auch Kunden, die ein Gespräch abbrechen, weil sie merken, dass etwas nicht in Ordnung ist, werden gebeten sich zu melden. Sie können damit beitragen, Schaden von anderen abzuwenden.

Was rät die Polizei, um sich vor solchen Betrügerein zu schützen?

Eigentlich das gleiche wie die Bank. "Geben Sie Daten wie TANs oder Passwörter niemals am Telefon preis", schreibt die Polizei auf ihrer Internetseite zum Thema "Betrug am Telefon". "Legen Sie auf und kontaktieren Sie das Kreditinstitut unter der Ihnen bekannten Nummer".