54 Jahre nach Gründung der Band spielte IFE United beim Kulturkreis im Stiftsschaffneikeller. Foto: Wilhelm

Mit der Einladung an die Gruppe IFE United hat der Kulturkreis ein gutes Händchen bewiesen. Die Besucher des Konzerts am Samstag waren begeistert.

Lahr – Dass der Altersdurchschnitt von Band und Publikum etwas höher als gewöhnlich lag, kolportierte Frontfrau Isolde Wawrin schon in der Ankündigung des Eröffnungssongs: "›Somebody to Love‹, das war schon unserer Opener vor 54 Jahren!"

Auch wenn alle bis auf Stefan Maier an der Gitarre das Rentenalter schon einige Jahre überschritten haben, präsentierte sich auf der Bühne nicht im Entferntesten eine Rentnerband. Es entwickelte sich ohne Übertreibung ein Jungbrunnen für Band und Publikum – da wurde gejohlt, getanzt und mitgesungen. Dass keiner sich zum Headbangen verleiten ließ, lag sicher am altersbedingten lichten Haarschopf. Unterstützt wurde das Ganze auch durch die hervorragende Soundarbeit von Adrian Schaub. Der gute Bühnensound beflügelte die Musiker, und die Transparenz des Klangs im Saal begeisterte die Zuhörer.

Und die Truppe bewies Kondition: 30 Songs und zwei Zugaben können durchaus als musikalischer Marathon bezeichnet werden. Wobei weder Band noch Publikum Ermüdungserscheinungen zeigten und die "Zugabe"-Rufe nicht verhallten.

Das Programm war exzellent zusammengestellt, es war eine musikalische Zeitreise durch die Rock- und Popmusik vor allem der 60er- und 70er-Jahre. Jedem der drei Sänger war die Stückeauswahl auf den Leib geschneidert. Isolde Wawrin, optisch in neuem Look mit kessem Kurzhaarschnitt, fetzte bei "Blues for Mama" von Nina Simone, interpretierte katzenhaft den Randy-Newman-Song "It’s a jungle out there" und entzückte die Zuhörer bei "Minnie the Moocher" von Cab Calloway. Wolfgang "Ede" Lauers erdige Stimme war prädestiniert für Stücke wie "Mustang Sally", "Unchain my heart" und "Roadrunner" von den "Remo Four". Wobei Lauer neben dem Gesang auch noch routiniert die Bassgitarre bediente.

Doug Grose, extra aus Kanada für das Konzert angereist, deckte mit seiner Routine und erstaunlichem Stimmvolumen ein breites Spektrum an Songs ab.

Das reichte von "Pretty Woman" von Roy Orbison und "How Long" von Paul Carrack bis zu "Here comes the Sun" von den Beatles. Mit "Call me the Breeze" von J.J. Cale brachte er den Saal endgültig zum Kochen.

Während Roland Zitzlaff mit seinen Klangteppichen am Keyboard und pointiert gesetztem Backgroundgesang die Band vor allem harmonisch hervorragend unterstützte, gab Horst Munz der Band das rhythmische Grundgerüst, trieb die Songs an – was bei 32 Liedern nicht nur mental, sondern auch körperlich eine Meisterleistung darstellt.

Sicher das Sahnehäubchen auf dem Konzert war musikalisch Stefan Maier. Neben seiner gruppendienlichen, routinierten Gitarrenbegleitung konnte er immer wieder mit gekonnten Soli brillieren. Bei seinen Soloausflügen bei "While my Guitar Gentle Wheeps" oder "White Room" – beide Soli stammen im Original von seinem musikalischen "alter ego" Eric Clapton – wurde er immer wieder mit Szeneapplaus bedacht.

Wer am Samstag keine Zeit hatte oder die Band noch einmal sehen will, hat am Samstag, 11. Juni, die Gelegenheit dazu: Dann spielt IFE United ab 21 Uhr im "Kik" in Offenburg in der Weingartenstraße 34c. Karten gibt es nur an der Abendkasse.