Enthüllen eine Stele, die an die 50-jährige Geschichte der Gemeinde Neuried erinnert (von links): Die Ortsvorsteher Hilde Wurth-Schnell (Müllen), Hans Mild (Dundenheim), Altbürgermeister Hermann Mild, Schutterzells Ortsvorsteher Thomas Eble, Bürgermeister Tobias Uhrich sowie die Ortsvorsteher Helmut Roth (Ichenheim) und Jochen Strosack (Altenheim).      Foto: Köhler

Mit einem Festakt im Grünen hat die Gemeinde Neuried das Jubiläum ihrer Gründung gefeiert. Vor 50 Jahren hatten die Bürgermeister aus Altenheim, Ichenheim, Dundenheim, Müllen und Schutterzell den Fusionsvertrag unterschrieben.

Neuried - Es war ein "sehr besonderer Ort", den Bürgermeister Tobias Uhrich und seine Verwaltung sich für das Fest ausgesucht haben. Umgeben von Maisfeldern unter drei schattenspendenden Eichen hatten sich knapp 100 Neurieder bei Ichenheim zusammengefunden, um gemeinsam kühle Getränke zu genießen, der Musik des Musikvereins Altenheim zu lauschen und ihre Gemeinde zu feiern.

Der erste Anblick für jeden Gast: ein gewaltiger, gut fünf Meter hoher Stuhl aus Holz. Der weckte natürlich Neugierde. Wer erfahren wollte, was es mit dem Stuhl auf sich hat, musste sich bis zur Rede des Bürgermeisters gedulden. "Vor 50 Jahren haben sich mutige Neurieder auf den Weg gemacht, genau das zu werden: Neurieder. Fünf Gemeinden haben sich auf eine gemeinsame Reise begeben, die noch lange nicht zu Ende ist", begann Uhrich und begrüßte ganz besonders Altbürgermeister Hermann Mild, der 24 Jahre lang die Geschicke der Gemeinde gelenkt hatte.

Treffpunkt von drei Gemarkungen

Dann schon lüftete Uhrich das Geheimnis, warum der Festakt genau an diesem Ort – scheinbar mitten im Nichts – stattfand. "Hier treffen sich die Gemarkungen von Ichenheim, Altenheim und Dundenheim", erklärte er. Dieser Ort sei zwar nicht der geografische Mittelpunkt Neurieds, "aber ein gefühlter Mittelpunkt". Und auch sonst zeigte sich der Ort als geeigneter Veranstaltungsplatz. Durch die Maispflanzen rundherum war der Festort einigermaßen geschützt, die drei Eichen spendeten den nötig Schatten, um nicht von der prallen Sommersonne erdrückt zu werden. Viele Neurieder waren an diesem schönen Sonntagvormittag mit dem Fahrrad gekommen.

"Auch Sie haben eine Reise hierher hinter sich", führte Uhrich an die Bürger gerichtet fort. Und wer reise, brauche hin und wieder eine Pause. Dafür komme ein Stuhl gelegen. "Ein Stuhl ist ein Alltagsgegenstand. Wir nutzen Stühle jeden Tag, wenn wir arbeiten, wenn wir essen und wenn wir eine Pause einlegen möchten und die Gedanken schweifen lassen", erzählte der Bürgermeister. In Ergänzung zu den beiden Liegen, von denen aus man Richtung Schwarzwald schaut, zeige der Stuhl in Richtung der Vogesen, zu den französischen Nachbarn. "Der Stuhl und dieser Ort zeigen uns, wie privilegiert unsere Lage ist", so Uhrich weiter. Neuried liege "im Herzen Europas", schließlich sei man schnell in Frankreich, in einer Stunde in der Schweiz und in vier Stunden in Italien.

Uhrich zeigte sich stolz, Bürgermeister der Gemeinde zu sein. Dass er erst der vierte Rathauschef ist, sei ein Zeichen von Konstanz, die bei einer Reise von großer Bedeutung sei. Die Entscheidung zur Fusion sei vor 50 Jahren ein mutiger Schritt gewesen. "Die ›Ichener‹ mit den ›Aldenern‹ – konnte das gut gehen?", warf Uhrich ein und ergänzte, dass es immer ein Prozess sei, wenn Gemeinden zusammenwachsen. Dieser Prozess "ist noch nicht abgeschlossen. Aber wir sind in Neuried auf einem guten Weg", präsentierte sich der Bürgermeister überzeugt.

Altbürgermeister Mild spricht Grußwort

Diesen Worten schloss sich Altbürgermeister Mild an, der ein kurzes Grußwort hielt. "Einige Sitzungen und Besprechungen waren notwendig", berichtete er von den Verhandlungen im Vorfeld der Fusion. "Wir sind auf den richtigen Weg gekommen. Neuried soll bei der Bevölkerung und bei dem Gremium in der Zukunft einen guten Namen haben", wünschte er der Gemeinde.

Im Anschluss an die Reden enthüllten Uhrich und Mild gemeinsam mit früheren und heutigen Ortsvorstehern eine gläserne Stele mit den Wappen der fünf Ortsteile und einer Aufschrift auf der Rückseite, die an die Unterschrift des Fusionsvertrags vor 50 Jahren erinnert. Die Holderstockmusiker gaben das Badnerlied zum Besten ebenso wie ein extra für diesen Tag eingeprobtes Stück: "Ein halbes Jahrhundert – eine wunderschöne Polka".

Eintrag ins Goldene Buch

Bürgermeister Tobias Uhrich nutzte den feierlichen Anlass und bat die zahlreichen Anwesenden, sich in das Goldene Buch der Gemeinde einzutragen. So hinterließen verschiedene Mitwirkende der Fusion ihre Namen. Besonders erfreut war Uhrich darüber, die Leistungen des 16-jährigen Dave Hörnig zu würdigen. Der Handballer war zuvor mit seinem Team, den Rhein-Neckar-Löwen, deutsche B-Jugend-Meister geworden und war auch international erfolgreich: Beim "European Youth Olympic Festival" in der Slowakei gewann der Torwart mit der deutschen U 17-Nationalmannschaft die Goldmedaille.