Künftig ist für mögliche Einschränkungen entscheidend, wie viele Covid-Patienten auf den Intensivstationen im Land behandelt werden. In der Ortenau sind es am Freitag neun. Foto: Symbolfoto: Gateau

Ortenau - Kommende Woche sollen zwei neue Grenzwerte für die nun maßgebliche Corona-Kennzahl – die Hospitalisierungsinzidenz gelten. Das Land will sich so, auf eine mögliche Überlastung der Kliniken vorbereiten. Das Ortenau-Klinikum sieht sich derweil gut gewappnet.

Auf den baden-württembergischen Intensivstationen befanden sich laut der Webseite www.intensivregister.de am Freitag in Baden-Württemberg 171 Covid-Patienten auf Intensivstationen – neun davon in Ortenauer Krankenhäusern. Das Land erwartet vor allem bedingt durch den Schulstart mit einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen und in der Folge mit mehr stationär behandelten Corona-Infizierten.

Das Ortenau-Klinikum sieht der Situation derweil eher gelassen entgegen: "Wie in anderen Kliniken auch werden im Ortenau Klinikum seit rund 14 Tagen wieder Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt", berichtet Christian Eggersglüß, Pressesprecher des Ortenau-Klinikums, unserer Zeitung. Die aktuelle Anzahl der behandelten Fälle bewege sich derzeit auf stabilem Niveau und habe bisher noch keine größeren Auswirkungen auf den Krankenhausbetrieb.

"Auf einen möglichen Anstieg der Fälle ist das Ortenau-Klinikum vorbereitet", versichert der Klinik-Sprecher. Sollten die Zahlen weiter steigen, könnten die Intensivkapazitäten für Covid-19-Patienten nach Stufenplänen innerhalb weniger Tage hochfahren. Konkrete Zahlen nennt das Klinikum auf die Nachfrage unserer Zeitung jedoch nicht. Aktuell sind im Ortenaukreis vor allem ungeimpfte, jüngere Patienten von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Rund 80 Prozent der behandelten Covid-19-Patienten seien nicht geimpfte, so Eggersglüß. "Das Alter der Patienten ist deutlich jünger als vor der Impfkampagne, der Großteil der Patienten ist zwischen 20 und 59 Jahre alt."

Aktuell liegen vor allem ungeimpfte Patienten unter 60 auf der Intensiv

Wie viele Covid-Patienten bezogen auf 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage im Ortenaukreis oder auch landesweit angeliefert wurden, geht aus den Daten des Intensivregisters nicht hervor – eine Hospitalisierungsinzidenz für das Land oder den Kreis lässt sich so also nicht errechnen.

Doch macht der Wert auf Kreisebene überhaupt Sinn? Nein, sagt das Landratsamt, denn: "Die künftigen Regelungen gelten landesweit, weshalb die kreisbezogenen Daten für den Erlass von Einschränkungen nicht maßgeblich sind", erklärt Pressesprecher Kai Hockenjos am Freitag. Der wöchentliche Situationsbericht der Kreisbehörde wird damit wohl keine Hospitalisierungsinzidenz enthalten – diese Zahlen wird lediglich das Land erheben.

Die Neuregelung kommt bei Landrat und Kreisverwaltung allerdings gut an. "Grundsätzlich begrüßen wir die Abkehr von der Sieben-Tage-Inzidenz als alleiniger Maßstab für Corona-Beschränkungen", so Hockenjos. "Der Schutz vulnerabler Gruppen und die Vermeidung einer Überlastung des Gesundheitssystems haben bereits seit Beginn der Pandemie für Landrat Frank Scherer oberste Priorität."

Das Land führt für die Hospitalisierungsinzidenz zwei neue Grenzwerte ein. Eine erste sogenannte Warnstufe gilt demnach, sobald 250 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt sind oder acht von 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen mit Symptomen in eine Klinik eingeliefert worden sind. Ungeimpfte erhalten dann nur noch mit einem PCR-Test Zugang zu bestimmten öffentlichen Bereichen. Wenn gar 390 Covid-Patienten auf Intensivstationen behandelt werden oder die Kennzahl bei zwölf liegt, wird die "Alarmstufe" ausgelöst. Im Südwesten würde dann die 2 G-Regel gelten.