Diskutierten in Ettenheim über die Herausforderungen an Schulen und Kindergärten in Corona-Zeiten (von links): BIZ-Schulleiterin Beate Ritter, Bürgermeister Bruno Metz und Grünen-Staatssekretärin Sandra Boser. Foto: Decoux

Platznot im August-Ruf-Bildungszentrum, aggressive Eltern und die Corona-Situation im Präsenzunterricht: Darüber diskutierte die Grünen-Bildungssekretärin Sandra Boser bei ihrem Besuch in Ettenheim mit Bürgermeister und Schulleiterin.

Ettenheim - Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser hat ihre Gemeindebesuche coronabedingt stark zurückgefahren. Doch der erste 2022 führte sie gleich nach Ettenheim. Dort ging es bei internen Gesprächen mit Bürgermeister Bruno Metz und Beate Ritter, Rektorin des August-Ruf-Bildungszentrums (BIZ), um schulische Fragen und die Kindergärten, aber auch Radwegeplanung und Stadtsanierung, wie die drei im Nachgang der Presse berichteten.

In den drei städtischen Kindertagesstätten Ettenheims sind einige wenige Eltern dem Personal gegenüber ausfällig und aggressiv geworden, vor allem deshalb, weil sie Tests ablehnen. Da zieht Metz eine klare rote Linie: "Wir haben dazu einige Abmahnungen verschickt, mit dem Hinweis, dass wir Kita-Betreuungsplätze im Wiederholungsfall auch kündigen können." Denn die Elternproteste mit ihren beleidigenden Worten wirkten sich dort stark auf die allgemeine Stimmung aus. Das sei auch für die Kinder verstörend.

Eltern beleidigen Schulleitungen

Auch Ritter beklagte, dass Ettenheimer Schulleitungen verbalen Angriffen von einigen wenigen Eltern ausgesetzt seien. Man tue sein Bestes, um den Corona-Vorschriften gerecht zu werden, doch da gäbe es keinen Spielraum. Mit den Eltern sei man ansonsten im konstruktiven Gespräch und setze auf deren Verständnis für die Situation. Sorge bereite, so Ritter, dass "ganz wenige Eltern" ihre Kinder derzeit in einer sogenannten "Wiesenschule" der Unterrichtspflicht entzögen. In erster Linie litten darunter die betreffenden Kinder, weil sie so aus der Klassengemeinschaft gerissen würden (wir berichteten).

"Es sei zu Corona-Zeiten im ganzen Land eine extreme Herausforderung, genügend zusätzliches Schulpersonal zur Verfügung zu stellen", räumte Boser ferner ein. Noch immer gäbe es überall Probleme, den schulischen Präsenzunterricht durchzuhalten – mit durchgehender Maskenpflicht und drei Corona-Tests pro Woche für alle.

Das Ettenheimer August-Ruf-Bildungszentrum belasten die dort derzeit steigende Schülerzahlen. Diese sind vor allem durch die Schließung der gemeinsame Werkrealschule von Kippenheim und Grafenhausen verursacht. Drei Räume wurden schon zu Klassenzimmern umgewidmet. Doch jetzt ist des Ende der Kapazitäten erreicht. "Wir müssen angesichts der steigenden Schülerzahlen zum kommenden Schuljahr einen neuen Zug einrichten", bekräftigte Ettenheims Bürgermeister Metz beim Pressegespräch. Das sei zu seinem Bedauern derzeit nur mit drei aufzustellenden und "sehr gut ausgestatteten" Containern zu bewerkstelligen, für die der Gemeinderat bereits grünes Licht gegeben hat. Die künftigen Provisorien sollen möglichst nahe des Schuleinganges platziert werden.