Rund 150 Kinder unter zwölf Jahren impft das Offenburg Impfzentrum täglich. Von der Biontech-Rationierung sind sie – anders als die Zwölf bis 30-Jährigen – nicht betroffen, berichtet das Landratsamt. Foto: Woitas

Während die Knappheit des Biontech-Vakzins bei den Jugendlichen für Stottern im Impfmotor sorgt, läuft die Immunisierung bei den Fünf- bis Elfjährigen auf Hochtouren. Die nehmen die Impfungen offenbar sehr gut an – viele sind einfach dankbar.

Die Ortenauer Haus- und Kinderärzte impfen seit dem 13. Dezember auch die Fünf- bis Elfjährigen – wenn sie den von Anfang an speziell für Kinder vorgesehenen Biontech-Impfstoff ergattern konnten. Zu Beginn der Impfkampagne war es zu Lieferschwierigkeiten gekommen. Seit dem 20. Dezember pikst auch das Offenburger Impfzentrum die Jüngsten. Anders als alle Jugendlichen und Erwachsenen zwischen zwölf und 30 Jahren sind sie von der aktuellen Rationierung des Biontech-Impfstoffs (wir berichteten) nicht betroffen. "Es handelt sich um einen speziellen Impfstoff für die Altersgruppe, der geringer dosiert ist. Dieser Impfstoff wird separat bestellt und geliefert", erklärt Kreis-Pressesprecher Kai Hockenjos.

Seit dem Montag vor Weihnachten wurden im Impfzentrum Offenburg rund 950 Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft. Am ersten Tag war die Nachfrage noch gering. "Seit dem 21. Dezember haben wir aber täglich rund 150 Impfungen. Am 27. Dezember konnten nahezu 200 Impfungen dieser Altersgruppe vorgenommen werden", berichtet Hockenjos. In einer separat eingerichteten Impfstraße werden Kinder mit und ohne Vorerkrankungen geimpft – gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission.

Dabei handelt sich um ein zusätzliches Angebot zu den niedergelassenen Ärzten – die immer noch die Hauptlast tragen. Die Unterstützung ist offenbar bitter nötig: "Unsere Impftermine waren sofort weg", berichtet etwa die Allgemeinmedizinerin Fides Heinze aus Kippenheim im Gespräch mit unserer Redaktion. In ihrer Praxisgemeinschaft werden seit Mitte Dezember auch die Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren geimpft. Die Unterstützung aus Offenburg findet sie gut: "Das entlastet natürlich auch die Kinderärzte." Es gebe schließlich neben Corona auch noch den medizinischen Alltag.

Ihre Ärztegemeinschaft habe bisher 120 Kinder geimpft. "Die nehmen das super an", erklärt Heinze. So berichtet sie etwa von einer Siebenjährigen, die sich herzlich für den Piks bedankt habe – bei Weitem kein Einzelfall. "Viele Kinder sehen die Impfung als Geschenk. Das hat mich sehr berührt", sagt die Allgemeinmedizinerin. Dabei seien häufig gar nicht die Eltern die treibende Kraft. "Es sind wirklich die Kinder, die geimpft werden wollen. Sie bekommen voll mit, dass Corona eine Gefahr ist, und sehen in der Impfung eine Lösung." Das zeige auch, welcher Druck durch die Pandemie auf den Kindern laste. Sie bekämen ja mit, wie viele in der Familie mittlerweile geimpft seien – nur sie durften lange Zeit nicht. Für die Kinder bedeute die Impfmöglichkeit, dass sie nun auch ihren Teil beisteuern könnten, erklärt sich Heinze die ihr entgegengebrachte Dankbarkeit.

Auch physisch steckten die jüngsten Impflinge den Piks gut weg. "Die Kinder vertragen die Impfung super. Ich habe nur positives Feedback bekommen", berichtet die Kippenheimer Medizinerin. Die Biontech-Rationierung bereitet jedoch auch ihr Kopfzerbrechen: Denn wenn die Eltern mit ihren jüngeren Kindern kommen, wollten oft auch die bisher ungeimpften älteren ihren Piks. "Viele Eltern von Kinder über zwölf haben noch gewartet", weiß Heinze. Zuletzt habe sie anstatt der 30 bestellten Biontech-Impffläschchen aber nur vier erhalten. "Es wäre einfach schön, wenn es mit Biontech kein so Stress wäre." Die Situation erschwert ihr und ihren Kollegen die Planung erheblich.

Der Kreis hatte am Dienstag aufgrund der Rationierung gar angekündigt, in den vier Ortenauer Impfzentren künftig die Unter-30-Jährigen wieder wegschicken zu müssen. Generell ist die Nachfrage weiter hoch. "Es gibt meist Warteschlagen, bevor die Kreisimpfzentren öffnen", berichtet Pressesprecher Hockenjos am Mittwoch.

Die ständige Impfkommission (Stiko) hatte am 9. Dezember ihre Covid-Empfehlung für Kinder geändert. Demnach sollten sich Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen impfen lassen. Bei individuellem Wunsch und nach einer ärztlichen Aufklärung könnten auch Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden, hieß es damals. Gleichzeitig betonte die Stiko nachdrücklich, dass Eltern, Lehrer, Erzieher sowie andere Betreuungspersonen von Kindern und Jugendlichen dringend das Impfangebot inklusive Auffrischimpfung für sich wahrnehmen sollten. Für Kinder ab 12 Jahren gibt es schon länger eine generelle Impfempfehlung der Kommission.