Quelle: Unbekannt

Mobilität: Trotz geringer Nutzung wird die Verbindung nach Schmieheim vorerst aufrechterhalten

Kippenheim - Eine bessere Anbindung für ländliche Gegenden schaffen, das war unter anderem ein Ziel, als der Ortsteil Schmieheim an die Stadtbuslinie Ettenheim angebunden wurde. Doch die Bürger würden das Angebot nicht nutzen, hieß es im Gemeinderat.

"Wie das Angebot angenommen wird, damit sind wir nicht zufrieden", so Bürgermeister Matthias Gutbrod bei der Sitzung des Gemeinderats am Montagabend, "es sind viel zu wenige Leute, die die Stadtbusanbindung nach Schmieheim nutzen." Das sei sehr schade, bedauerte er, denn dafür koste das Angebot die Stadt Ettenheim und die Gemeinde Kippenheim zu viel Geld.

Auf etwa 15 000 Euro pro Jahr belaufen sich die Kosten der Gemeinde Kippenheim für die Anbindung ihres Ortsteils Schmieheim an die Stadtbuslinie Ettenheim. Zum 10. Februar 2020 wurde der Fahrplan in Betrieb genommen, laut Auskünften der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG würden täglich nur etwa zehn bis 20 Menschen den Bus als nutzen. "Die Auslastung ist nicht wirklich hoch, wenn man es runter rechnet, fährt eine Person pro Fahrt mit dem Bus", räume auch Hauptamtsleiterin Sina Schultheiß ein.

Bis zum 1. Oktober müsse sich die Gemeinde Kippenheim mit der Stadt Ettenheim verständigen, wie es künftig mit der Stadtbusanbindung nach Schmieheim weitergehen solle. Laut Schultheiß seien die Stadtbuslinien auch in den Ettenheimer Stadtteilen nicht besonders ausgelastet.

In Ettenheim überlege man bereits, eine Alternative anzubieten. Ein Rufauto könnte in Frage kommen, so Schultheiß. Dieses würde wie ein Linienbus nach Fahrplan verkehren, allerdings müsse man sich vorher anmelden. Genaue Details zu dem Vorhaben gebe es jedoch noch nicht. Als Stadtverwaltung Kippenheim schlage man vor, den Stadtbus gegebenenfalls noch ein bisschen zu verlängern, bis dann die Umstellung von Ettenheimer Seite erfolgt. Wenn es so weit wäre, würde man sich noch einmal mit Ettenheim zusammensetzen und besprechen, welche Kosten bei einer Alternative aufwarten würden.

Fahrgastzahlen auch in Ettenheims Stadtteilen niedrig

Bis den Bürgern ein Alternativangebot gemacht werden kann, entschied sich der Rat dann doch – mit einer knappen Mehrheit –, den Vertrag zwischen Kippenheim und Ettenheim in Bezug auf die Stadtbuslinie vorerst zu verlängern.

Die Buslinie in den Ortsteil wird dementsprechend noch bis etwa April 2022 bestehen bleiben.

n Carola Richter (CDU): "Solche Angebote wie die Stadtbuslinie nach Schmieheim muss man unterstützen. Aber die Bürger müssen die Angebote auch annehmen. Es nützt alles nichts, das Umdenken muss bei jedem Einzelnen anfangen."

n Lothar Stulz (FWV): "Das Projekt hat uns jetzt schon über 30 000 Euro gekostet, Das sind die Steuergelder von jedem einzelnen Bürger. Die Stadtbusanbindung nach Schmieheim hätte trotz Corona-Pandemie genutzt werden können. Den Vertrag mit Ettenheim jetzt noch weiter zu verlängern, das sehe ich nicht ein, es geht hier immerhin um die Steuergelder."n Julian Siefert (SPD): "Ich habe gehofft, dass mehr Menschen daran teilnehmen. Aber ich bin froh, dass wir an einer Ersatzlösung arbeiten. Es ist auch nicht im Sinne des Erfinders und zudem nicht ökologisch, einen Bus für eine Person fahren zu lassen. Ein Rufbus wäre eine flexiblere Lösung. Dieser fährt dann, wenn auch Bedarf da ist. Sich beim Rufbus zeitig vor Fahrtantritt zu melden, das ist zumutbar, auch wenn man sich dafür ein bisschen organisieren muss."