Der Nikolaus wird in diesem Jahr keine Kinderaugen zum Strahlen bringen – zumindest nicht auf dem Kippenheimer Weihnachtsmarkt. Foto: Decoux-Kone

Corona: Klares Votum des Kippenheimer Gemeinderats / "Gleiches Ergebnis" in Schmieheim

Kippenheim - Es war nicht anders zu erwarten, seit Montagabend ist es offiziell: 2020 wird es in Kippenheim keinen Weihnachtsmarkt geben. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Tenor der Wortmeldungen: Der Gesundheitsschutz geht vor.

Die Verwaltung war ergebnisoffen in den Abend gegangen. Doch es war schnell abzusehen, in welche Richtung es gehen sollte. "Es wäre ein Stück weit unverantwortlich, in dieser Situation anders zu entscheiden. Auch wenn es die Verwaltung und ich persönlich sehr, sehr schade finden", sagte Bürgermeister Matthias Gutbrod – und sprach damit aus, was der Gemeinderat in der Folge als alternativlos darstellte: Der Kippenheimer Weihnachtsmarkt, seit mehr als 20 Jahren auf das erste Adventswochenende terminiert, fällt dieses Jahr der Pandemie zum Opfer. Wie zuvor bereits das Bockbier- und Weinfest, Schlossfestspiele und Kilwi.

Selbst wenn man die Vorgaben wie Einlasskontrolle – zulässig wären maximal 1.000 Besucher –, Kontaktverfolgung und Abstandsüberwachung, die Hauptamtsleiterin Sina Schultheiß zu Beginn der Debatte aufgezählt hatte, einhalten würde: "Das Risiko, eine Infektionskette auszulösen, wäre zu groß", stellte Carola Richter (CDU) fest. Und: "Unser Weihnachtsmarkt lebt von der Geselligkeit.

Wenn wir nicht zusammenstehen, nicht miteinander anstoßen dürfen, wäre es kein schöner Markt." Ein für Großveranstaltungen notwendiges Hygienekonzept könnten "Städte wie Freiburg aufstellen, unsere Mittel sind da begrenzt", erklärte Julian Siefert (SPD). Er zeigte sich hoffnungsfroh, "dass die Menschen wieder kreativ werden und vielleicht mit Glühwein zum Mitnehmen in kleineren Gruppen in den Höfen feiern".

Gemeinde halte Vorbildfunktion inne 

Günter Ackermann (FW) hob die Vorbildfunktion der Gemeinde als "öffentliche Einrichtung" heraus: "Wir sollten mit gutem Beispiel vorangehen und alles dafür tun, die Infektionszahlen nicht weiter wachsen zu lassen. Eine Absage des Weihnachtsmarkts ist da unumgänglich." Ähnlich argumentierte Otto Hebding (CDU): "Wir haben eine große Verantwortung, der müssen wir gerecht werden."

Das Votum am Montagabend umfasste ausdrücklich nur den Weihnachtsmarkt in Kippenheim. Allerdings stellte Schmieheims Ortsvorsteher Michael Hartmann (FW) bereits klar: "Wir werden im Ortschaftsrat noch darüber reden.

Das Ergebnis wird aber das gleiche sein – auch unser Markt wird unter diesen Bedingungen nicht stattfinden können." Rathauschef Gutbrod betonte indes, dass der Weihnachtsmarkt "wie alle anderen Großveranstaltungen auch", künftig wieder gefeiert werde, zur Not auch ohne Hilfe. Die Werbegemeinschaft als Mitveranstalter hatte für dieses Jahr angekündigt, sich wegen Personalmangels aus der Organisation des Weihnachtsmarkts zurückzuziehen.

Martinimarkt noch in der Schwebe 

Mit einem ähnlichen Problem wie der Kippenheimer Gemeinderat am Montag beschäftigt man sich derzeit im Ettenheimer Rathaus. Dort sind die Verantwortlichen noch nicht so weit, den Martinimarkt abzusagen – obschon dieser freilich deutlich früher stattfinden würde als die Weihnachtsmärkte in der Region, nämlich am 7. und 8. November.

Der Grund: Laut Gesetz kann es ohne Martinimarkt keinen verkaufsoffenen Sonntag geben. Wie berichtet, haben Stadtverwaltung und der Gewerbeverein Unternehmen Ettenheim deshalb rund 90 Geschäftsinhaber schriftlich nach ihrer Meinung gefragt. Das Ergebnis liegt mittlerweile vor, wie Wirtschaftsförderer Wolfgang Spengler am Montag auf LZ-Nachfrage erklärte, ohne näher ins Detail zu gehen: "Wir werden uns zunächst mit dem Unternehmen Ettenheim besprechen und danach entscheiden."

Spätestens zur Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag soll Klarheit herrschen. Fest steht: Sollte die Traditionsveranstaltung in der Ettenheimer Altstadt stattfinden, "wird sie sich deutlich von denen der Vorjahre unterscheiden", hatte Bürgermeister Bruno Metz bereits im August der LZ erklärt. Neben einer Reduzierung der Zahl von Besuchern und Standbetreibern sei es denkbar, nur an einem, statt an zwei Tagen zu feiern.